Im Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion hat das Forschungsteam Ökopol den Quecksilberausstoß aus den Kohlekraftwerken in Deutschland untersucht und mit den Grenzwerten aus den USA umgerechnet, verglichen und gleichzeitig aufgezeigt, in welchem Maße mit techn. Mitteln der Quecksilberausstoß verringern könnten, sofern dies politisch gewollt wäre. Mit Schkopau, Lippendorf, Boxberg, Jänschwalde und Schwarze Pumpe gehören fünf ostdeutsche Kohlekraftwerke zu den Top-Ten der schlimmsten Quecksilberemittenten.
Die Studie zeigt: Nur eines der 53 Kohlekraftwerke in Deutschland hält den US-Grenzwert zum Quecksilberausstoß ein, alle anderen Kohlekraftwerke müssten sofort stillgelegt werden. Dabei handelt es sich um das mittlerweile stillgelegte Kraftwerk Datteln. Mit 10 t/a Jahr ist Deutschland zusammen mit Griechenland und Polen der traurige Spitzenreiter bei der Quecksilberfreisetzung in Europa. Rund 7 Tonnen (70%) stammen in Deutschland aus Kohlekraftwerken. Allein 2013 haben die Kohlekraftwerke mit den höchsten Quecksilberemissionen zusammen 5 t ausgestoßen, wobei 85% dieser Mengen ohne weiteres mit quecksilberspezifischen Techniken hätte gemindert werden können und dadurch der Quecksilberausstoß um jährlich 4,2 t verringert werden könnte. Der größte Teil der 5 t Quecksilber stammte 2013 mit 3,4 t aus 16 Braunkohlekraftwerken (70%). 37 Steinkohlekraftwerke emittierten 1,6 Tonnen (30%).
Die USA besitzen bereits strenge Quecksilbergrenzwerte für Kohlekraftwerke. In Deutschland kommen erst ab 2019 Grenzwertsenkungen, die dann aber immer noch 2,5- bis 6,7-fach höher als in den USA sind.
Annalena Baerbock, Sprecherin für Klimapolitik und Bundestagsabgeordnete aus Brandenburg erklärt dazu:
„Wir können nicht länger zusehen, wie der Ausstoß von Quecksilber aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken die Gesundheit von Mensch und Tier gefährdet. Es braucht jetzt strengere Grenzwerte, denn Quecksilber reichert sich in der Umwelt und auch im menschlichen Körper an.
Es gehört zum energiepolitischen Trauerspiel dieser Bundesregierung, dass 70 Prozent der Quecksilberemissionen aus Kohlekraftwerken stammen. Die Bundesregierung darf die gesundheitlichen Folgen der massiven Quecksilberemissionen nicht länger zu Gunsten der Kohleverstromung ignorieren. Es ist technisch möglich, den Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken zu reduzieren, das muss endlich passieren. Alles andere ist gesundheits- und umweltpolitisch grob fahrlässig.“Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für das neue Jahr!
Foto: Stefan Kaminski
Quelle: Annalena Baerbock – Sprecherin für Klimapolitik, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen