Erfahrungsaustausch und Praxisbeispiele unterstützen Geflügelhalter beim Ausstieg aus dem Schnäbelkürzen von Legehennen
Seddiner See – Fachleute aus ganz Deutschland haben am Montag in Brandenburg über den Verzicht des Schnäbelkürzens bei Legehennen debattiert. Dabei stand der Austausch praktischer Erfahrungen im Vordergrund. Verbraucherschutzstaatssekretärin Anne Quart lobte die Tagung als wichtigen Schritt für mehr Tierwohl: „Alle Vorschläge die Haltungsbedingungen der Tiere zu verbessern, müssen sich im Stall beweisen. Deswegen ist es wichtig, dass wir die Landwirte nicht nur in die Pflicht nehmen, sondern sie bei diesem Weg auch unterstützen. Niemand im Land soll bei dem Ausstieg allein gelassen werden. Die heutige Veranstaltung beantwortet wichtige Fragen und soll Bedenken und Ängste nehmen, denn bei meinen Gesprächen mit Bäuerinnen und Bauern im Land habe ich den Eindruck gewonnen, dass viele den Vorschlägen für mehr Tierwohl offen gegenüberstehen, sie aber unsicher bei der Umsetzung sind, weil es ihnen an Beispielen aus der Praxis mangelt. Ich hoffe, dass der Handel, aber auch die Verbraucherinnen und Verbraucher, die Bemühungen der Landwirte an der Ladenkasse honorieren werden“, sagte Quart.
Ab Januar 2017 wollen Geflügelhalterinnen und –halter in der Legehennenhaltung bundesweit auf die Einstallung von schnabelgekürzten Junghennen verzichten. Mit der Unterstützung des Ministeriums soll der Ausstieg im Land aber bereits ab Mitte 2016 beginnen. Das bedeutet, dass bereits ab Sommer 2016 keine schnabelbehandelten Tiere für die Junghennenaufzucht mehr eingestallt werden. Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus insgesamt neun Bundesländern ergriffen die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Die Referenten aus Praxis und Wissenschaft kamen dabei sogar aus den Niederlanden und Österreich. Neben der heutigen Veranstaltung ist geplant, gemeinsam mit dem Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) ein Kompetenzzentrum zur fachlichen Fortbildung der Geflügelhalterinnen und –halter aufzubauen. Dazu werden aktuell Gespräche mit den Verbänden der Geflügelwirtschaft geführt.
Quelle: Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz