Am kommenden Dienstag gehen die Tarifverhandlungen für die rund 650 nichtärztlichen Beschäftigten und 145 Auszubildenden der Klinikum Dahme-Spreewald GmbH in die vierte Runde. Hintergrund sind deutlich auseinanderliegende Positionen: Während die Arbeitgeberseite zuletzt gestaffelte Entgelterhöhungen von insgesamt 7 Prozent über 27 Monate sowie eine Einmalzahlung angeboten hatte, hält die ver.di-Tarifkommission das Angebot für unzureichend und fordert eine Angleichung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) – mit 8 Prozent mehr Lohn, einer monatlichen Pflegezulage und höheren Zulagen für Schicht- und Wechselschichtarbeit. In den vergangenen Wochen hatten mehr als 140 Beschäftigte mit Warnstreiks in Lübben und Königs Wusterhausen den Druck erhöht. Die ver.di-Vertreter verweisen auf die gleiche Vergütung von Krankenhausleistungen durch die Krankenkassen und fordern entsprechend gleiche Bezahlung wie in Berlin, Potsdam oder Cottbus.
Der ver.di Landesbezirk Berlin Brandenburg teilte dazu mit:
Am 29. Juli 2025 werden die Tarifverhandlungen für die die rund 650 nichtärztlichen Beschäftigten und 145 Auszubildenden der Klinikum Dahme-Spreewald GmbH in der vierten Verhandlungsrunde in Königs Wusterhausen fortgesetzt. In der dritten Verhandlungsrunde am 27. Juni 2025 hatte die Arbeitgeberseite erstmals ein Tarifangebot vorgelegt. Nach dem Arbeitgeberangebot sollte sich ab 1. Oktober 2025 das Entgelt um 3 Prozent und 13 Monate später ab 1. November 2026 um weitere 3 Prozent, sowie ab 1. Januar 2027 um ein Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten (April 2025 bis Juni 2027) erhöhen. Für den Zeitraum von April 2025 bis September 2025 wurde eine Einmalzahlung in Höhe von 250 EUR angeboten. Für die Zeit ab Juli 2025 sollen sich die Nachtzuschläge erhöhen. Die ver.di-Tarifkommission hatte das Arbeitgeberangebot vom 27. Juni 2025 als völlig unzureichend abgelehnt, weil es weit unter der ver.di-Tarifforderung und weit unter den Tarifregelungen für den öffentlichen Dienst zurück bleibt. Nach dem Tarifangebot der Arbeitgeberseite würde eine Pflegefachkraft auf einer chirurgischen Station mit mindestens 15jähriger Betriebszugehörigkeit über den Zeitraum von 24 Monate (von April 2025 bis März 2027) rund 5.118 EUR weniger Entgelt erhalten als der Pflegefachkraft nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst zustehen würde. Dabei wurden Schicht- und Wechselschichtzulagen und Zeitzuschläge noch nicht einmal berücksichtigt. Der Tarifvertrag war zum 31. März 2025 gekündigt.
Mit einem Warnstreik am 17. Juli 2025 bei der Spreewaldklinik in Lübben und am 18. Juli 2025 beim Achenbachkrankenhaus in Königs Wusterhausen hatten mehr als 140 Streikteilnehmer*innen das Arbeitgebertarifangebot als völlig unzureichend bewertet und die ver.di-Tarifforderung bekräftigt. „Die Beschäftigten in Lübben und in Königs Wusterhausen fordern für ihre Arbeitsleistung das gleiche Entgelt wie es in Berlin, in Potsdam, in Cottbus oder in Brandenburg gezahlt wird“, so der Gesundheits- und Krankenpfleger Niko Dorendorf aus dem Achenbachkrankenhaus.
„Die Krankenhausleistungen werden mit den Fallpauschalen von den Krankenassen überall gleich vergütet. Daher müssen die Krankenhausbeschäftigten in Königs Wusterhausen und Lübben auch die gleiche Vergütung wie in Berlin, in Potsdam, in Brandenburg oder in Cottbus erhalten“, so Frank Wittulski aus der Spreewaldklinik in Lübben. „Die Personalkosten für das Pflegepersonal auf den bettenführenden Stationen werden von den Krankenkassen mit dem Pflegebudget kostendeckend finanziert. Daher gibt es keinen Grund, in Lübben und in Königs Wusterhausen weniger zu zahlen“, so die gelernte Krankenschwester Carola Beese aus dem Achenbachkrankenhaus in Königs Wusterhausen.
Die ver.di-Tarifkommission fordert eine Angleichung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) und dabei eine Entgelterhöhung um 8 Prozent, mindestens jedoch um 230 EUR. Weiterhin sollen die Beschäftigten in der Pflege zusätzlich eine monatliche Pflegezulage in Höhe von 141 EUR wie im TVöD erhalten. Für die Beschäftigten in Schicht- und Wechselschichtarbeit soll die Schichtzulage von 40 EUR auf 100 EUR und die Wechselschichtzulage von 155 EUR auf 250 EUR analog zur erzielten Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst erhöht werden. Zudem soll die Jahressonderzahlung (umgangssprachlich Weihnachtsgeld) auf das Niveau des öffentlichen Dienstes angepasst werden. So fordert die ver.di-Tarifkommission, dass die Jahressonderzahlung auf 85 bis 90 Prozent des monatlichen Entgelts angehoben wird. Bislang beträgt die Jahressonderzahlung nur 57 bis 65 Prozent. Für die Auszubildenden fordert die ver.di-tarifkommission eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 EUR erhöhen und die Erhöhung der Jahressonderzahlung von derzeit 67,5 Prozent auf 90 Prozent der monatlichen Ausbildungsvergütung.
Die Klinikum Dahme-Spreewald GmbH betreibt im Landkreis Dahme-Spreewald in Königs Wusterhausen das Achenbachkrankenhaus mit 267 Planbetten und in Lübben die Spreewaldklinik Lübben mit 181 Planbetten. Seit 2013 besteht ein Haustarifvertrag, den ver.di alle zwei Jahre neu verhandelt hat. Zum 31. März 2025 wurde der Haustarifvertrag gekündigt. Der Landkreis Dahme-Spreewald ist mit 51 Prozent Mehrheitseigentümer der Klinikum Dahme-Spreewald GmbH. Der private Klinikkonzern Sana Kliniken ist Eigentümer der anderen 49 Prozent. Rückwirkend zum 1. Januar 2025 wurde die Vergütung der Krankenhausleistung durch die Krankenkassen um 6 Prozent erhöht. Im Jahr 2023 konnte die Klinik einen Gewinn von 4,04 Millionen EUR erwirtschaften. Im Jahr 2022 betrug der Gewinn 1,84 Millionen EUR und im Jahr 2021 3,2 Millionen EUR. Zum 30. September 2024 konnte ein Gewinn von 2,14 Millionen EUR ausgewiesen werden. Für das Jahr 2025 ist im Wirtschaftsplan ein Gewinn von 1,62 Millionen EUR eingeplant. (Quelle: Haushaltsplan 2025 des Landkreises Dahme-Spreewald)
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Red. / Presseinfo