Das Uniklinikum Cottbus teilte dazu mit:
Erfolgreiche Operation mit der Tiefenhirnstimulation bei Parkinson an der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL – CT): In der vergangenen Woche hat die erste OP dieser Art in Cottbus stattgefunden. „Ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung unserer neurochirurgischen Abteilung“, sagt Prof. Dr. med. Ehab Shiban, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie an der MUL – CT.
Die Tiefenhirnstimulation (THS) ist ein neurochirurgisches Verfahren, bei dem feine Elektroden durch eine kleine Öffnung im Schädel in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden. Diese Elektroden sind mit einem Impulsgeber (Stimulator) verbunden, der unter der Haut platziert wird und elektrische Impulse an das Gehirn sendet. Die Stimulation dient vor allem zur Behandlung von Bewegungsstörungen. „In den vergangenen Monaten haben wir intensiv an der Etablierung eines Programms zur Tiefenhirnstimulation gearbeitet – einer hochspezialisierten, neurochirurgischen Therapieoption für Patientinnen und Patienten mit Bewegungsstörungen wie dem Morbus Parkinson“, erläutert Prof. Shiban. Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die unter anderem zu steifen Muskeln, verlangsamten Bewegungen und unkontrollierbarem Zittern führt.
Dank der hervorragenden interdisziplinären Zusammenarbeit mit der Neurologie, Anästhesie und dem OP-Team ist es nun gelungen, den ersten Patienten erfolgreich zu behandeln, teilt Prof. Shiban mit. Der Eingriff verlief komplikationslos, heißt es aus der Klinik. „Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Prof. Alesch aus Wien, der uns mit seiner großen Expertise maßgeblich bei der Initiierung und Durchführung des Programms unterstützt hat“, sagt Prof. Shiban.
Als nächster Schritt wird nun eine regelmäßige interdisziplinäre Sprechstunde zur THS angeboten – jeweils einmal im Monat. Der erste Termin ist für Dienstag, den 17. Juni, geplant. „Ziel ist es, unseren Patientinnen und Patienten eine strukturierte Diagnostik, umfassende Aufklärung und eine individuelle Therapieentscheidung zu ermöglichen“, so der Chefarzt.
Mit der Etablierung dieses Programms soll nicht nur die Versorgungsqualität in der Region deutlich verbessert, sondern auch der Anspruch der Universitätsmedizin Lausitz unterstrichen werden, moderne Hochleistungsmedizin mit menschlicher Zuwendung zu verbinden. „Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement und freue mich auf den weiteren Weg mit Ihnen gemeinsam“, sagt Prof. Ehab Shiban.
Hintergrund
Der Hauptvorteil der THS gegenüber Verfahren, in denen Hirngewebe zerstört oder entfernt wird, liegt in der Möglichkeit, die Stimulation abhängig von der erzielten Wirkung anzupassen. Dabei ist die THS eine Behandlungsmethode, die wieder rückgängig gemacht werden kann, ohne Gewebe in großem Umfang zu zerstören oder zu entfernen. Auch die zum Teil gravierenden Nebenwirkungen der Medikamente bei Parkinson, dem essentiellen Tremor (unkontrolliertes Zittern) oder Dystonie (neurologische Bewegungsstörungen, die zu unwillkürlichen, lang anhaltenden Muskelanspannungen und Fehlhaltungen führen) sind in dieser Form nicht gegeben. Im Gegensatz zu vielen neurologischen Krankheitsbildern, bei denen das rasch fortschreitende Krankheitsgeschehen den Neurochirurgen zu einem operativ-therapeutischen Schritt zwingt, handelt es sich bei der THS um einen im Voraus gut planbaren Eingriff.
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Red. / Presseinformation
Bild: MUL-CT