Verbraucherzentrale Brandenburg erklärt Bezahlverfahren
Wer Weihnachtsgeschenke online kauft, kennt die Situation. Bis zur Bezahlung ist alles ganz einfach, doch dann fangen die Fragen an. Welche Bezahlverfahren sind empfehlenswert? Was ist sicher? Was ist am unkompliziertesten? Erk Schaarschmidt, Experte für Finanzen und Versicherungen von der Verbraucherzentrale Brandenburg, stellt einige häufig genutzte Verfahren vor.
Rechnung: Der Kunde muss erst dann bezahlen, wenn er die bestellte Ware erhalten hat. Er kann also vorher prüfen, ob seine Bestellung vollständig und in Ordnung ist. „Für Verbraucher ist die Zahlung auf Rechnung die sicherste Bezahlform“, so Verbraucherschützer Schaarschmidt. Geht eine Lieferung verloren oder will der Käufer Produkte zurückschicken, muss er seinem Geld nicht hinterherlaufen. Außerdem muss er keine sensiblen Bankdaten übermitteln. „Man sollte allerdings daran denken, die Rechnung auch innerhalb der vereinbarten Frist zu begleichen. Denn sonst können Verzugskosten beispielsweise für das Inkasso fällig werden.“
Überweisung per Onlinebanking: „Niemals sollte man seine PIN und TAN-Liste auf dem Mobilgerät speichern“, sagt Schaarschmidt. „Wer das mTAN-Verfahren seiner Bank nutzt, sollte die mTAN nicht auf dem gleichen Mobilgerät empfangen, über das er gerade Geld überweist. Denn dies erleichtert das Phishen sensibler Daten“, so der Verbraucherschützer weiter.
Lastschrift: Für die Zahlung per Lastschrift braucht man lediglich ein Girokonto zur Belastung. „Gut an dieser Möglichkeit ist, dass man der Kontobelastung binnen acht Wochen widersprechen kann, falls etwas schief gegangen ist“, so der Experte.
Kreditkarte: Die Bezahlung per Kreditkarte ist unkompliziert. Allerdings muss man seine Daten inklusive Prüfnummer angeben. „Da es immer wieder im großen Stil zu Datendiebstahl im Internet kommt, sollte man die Kreditkartendaten lieber nicht online beim Händler hinterlegen, sondern sie bei jeder Bestellung neu eingeben“, rät Schaarschmidt.
PayPal: Wer PayPal nutzen möchte, muss sich zunächst bei dem privaten Unternehmen anmelden. In seinem Account hinterlegt man die Daten seines Girokontos oder seiner Kreditkarte. Beim Onlineshopping wird das angegebene Konto bzw. die Kreditkarte dann mit dem Rechnungsbetrag belastet, sofern auf dem Paypal-Account selbst kein Guthaben vorhanden ist. Der Onlineshop erhält dabei weder Konto- noch Kreditkartennummer. Ein neues Bezahlsystem der deutschen Kreditwirtschaft, das ähnlich funktioniert wie PayPal, ist Paydirekt. Es basiert auf dem Girokonto. Bislang gibt es nur wenige Partner-Shops, die diese Bezahlmöglichkeit anbieten. Der Vorteil des Systems: Die Daten müssen nicht an einen Drittanbieter wie PayPal weitergegeben werden, sondern bleiben bei der Bank.
Giropay: Bei der Zahlung mit Giropay handelt es sich im Grunde um die klassische Überweisung. „Ein kleiner Vorteil gegenüber der Überweisung ist, dass alle wesentlichen Angaben bereits automatisch ausgefüllt wurden“, so Schaarschmidt. Die Bezahlung erfolgt per Login nach Weiterleitung zum Onlinebanking der gewählten Bank.
Sofortüberweisung: Das Verfahren ähnelt Giropay, allerdings teilt der Verbraucher seine Login-Daten sowie PIN/TAN nicht seiner Bank direkt mit. Um das Verfahren in Anspruch nehmen zu können, muss er dem Dienstanbieter seine Kontodaten offenlegen.
Vorkasse: Der Kunde bezahlt zuerst, erst anschließend wird die Ware geliefert. Es handelt sich um einen Kredit des Kunden an den Händler. Kritisch wird es bei Überweisungen. Denn das Druckmittel des Verbrauchers, bei Lieferproblemen den Kaufpreis zurückzuhalten oder bei einer Lastschrift zurückzuholen, funktioniert bei bereits erfolgter Überweisung nicht. „Überweisung per Vorkasse ist riskant und sollte insbesondere unterbleiben, wenn es im Internet zum Verkäufer Beschwerden gibt. Wird nur die Vorauskasse per Überweisung angeboten, sollte man sich den Kauf dreimal überlegen“, so der Experte.
In der Beratungspraxis der Verbraucherzentrale Brandenburg sind Probleme mit den verschiedenen Bezahlformen überschaubar. Sieht man vom kriminellen Datenraub ab, scheinen die Verfahren weitgehend problemlos zu funktionieren. Zur für Verbraucher besonders riskanten Vorkasse bieten die meisten Händler eine Alternative an.
Individuellen Rat erhalten Betroffene
- in den Verbraucherberatungsstellen, Terminvereinbarung unter 0331 / 98 22 999 5 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr) oder online unter www.vzb.de/termine ,
- am Beratungstelefon unter 09001 / 775 770 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr, 1 €/min a. d. dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend) sowie
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Über die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.
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Quelle: Verbraucherzentrale Brandenburg