Am Universitätsklinikum Cottbus hat am Donnerstag ein ganztägiger Warnstreik begonnen. Mehrere Hundert Beschäftigte und Auszubildende beteiligten sich an Kundgebungen und einem Demonstrationszug rund um das Klinikgelände. Der Krankenhausbetrieb läuft eingeschränkt. Der Streikaufruf gilt bis 22 Uhr. Die Gewerkschaft ver.di fordert eine tarifliche Angleichung an den öffentlichen Dienst, insbesondere bei Entgelt, Urlaub und Arbeitszeit.
Warnstreik bis 22 Uhr
Am Donnerstamorgen hat am Universitätsklinikum Cottbus ein ganztägiger Warnstreik begonnen. Aufgerufen hatte die Gewerkschaft ver.di. Das Klinikum ist einer der größten Arbeitgeber der Region, betroffen sind rund 2.350 nichtärztliche Beschäftigte sowie rund 570 Auszubildende der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT). Am Morgen und Vormittag versammelten sich mehrere Hundert Mitarbeitende zu Kundgebungen und einem Protestzug, der vom Haupteingang bis zum Hauptverwaltungsgebäude führte. Auch von Stationen im Klinikgebäude wurden sichtbare Solidaritätsbekundungen gezeigt. SPD-Landtagsabgeordnete Lars Katzmarek und SPD-Stadtverordneter Gunnar Kurt bekundeten in kurzen Redebeiträgen ebenfalls ihre Solidarität.
Gefordert wird eine tarifliche Angleichung an den öffentlichen Dienst (TVöD), insbesondere bei Entgelten, Urlaubstagen und Arbeitszeit. ver.di kritisiert, dass das aktuelle Arbeitgeberangebot deutlich hinter diesen Standards zurückbleibt. Der Warnstreik ist bis 22 Uhr angesetzt. Der Klinikbetrieb ist nach Angaben der Gewerkschaft eingeschränkt, medizinische Notfälle sollen durch zugesicherte Notdienste abgesichert sein. Planbare Eingriffe und verschiebbare Behandlungen entfallen.
In der zweiten Verhandlungsrunde am 23. Juni war keine Einigung erzielt worden. Laut ver.di sieht das Angebot der Arbeitgeberseite unter anderem geringere Entgelte, weniger Urlaub und eine erst 2026 wirksame Arbeitszeitreduzierung auf 38,5 Stunden vor. Eine Pflegefachkraft mit langjähriger Berufserfahrung in Wechselschichtarbeit würde demnach in einem Zeitraum von zwei Jahren rund 4.230 Euro weniger verdienen als nach TVöD-Standards. Zusätzlich würden pro Jahr zwei Urlaubstage weniger gewährt.
Die Krankenhausleitung hatte eine offizielle Notdienstvereinbarung abgelehnt. ver.di sicherte daraufhin einseitig Notdienste zu, um die Versorgung akuter medizinischer Fälle zu gewährleisten. Unterstützt werden die ver.di-Forderungen laut eigenen Angaben durch eine Petition mit mehr als 1.200 Unterschriften von Beschäftigten.
Zum Universitätsklinikum gehören neben dem Krankenhaus auch drei große Ausbildungsstätten im Gesundheitsbereich. Diese bilden unter anderem Pflegekräfte, Physiotherapeut:innen, medizinisch-technisches Personal sowie Notfallsanitäter:innen aus und gelten gemeinsam als größte Ausbildungsstätte dieser Art im Land Brandenburg. Die Tarifverhandlungen betreffen daher auch die dortigen Auszubildenden. Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem befindet sich aktuell im Aufbau. Ab dem Wintersemester 2026/27 sollen erstmals Medizinstudierende aufgenommen werden. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg.
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Red.