Die Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltung (LMBV) hat gestern über die Belastung der Spree mit Eisenhydroxid und Sulfat in Spremberg informiert und die Ergebnisse einer Studie vorgestellt. Demnach gab es seit 2010 in Südbandenburg eine deutlich größere Zunahme der Eisenkonzentration in der Spree und der Kleinen Spree. Auch sei der Höhepunkt der Eisenbelastung noch nicht erreicht. Der Bergbausanierer LMBV geht davon aus, dass dies erst in zwei bis vier Jahren soweit sein könnte, wenn der Grundwasseranstieg in der Lausitz seinen Höhepunkt erreicht hat. Nach Angaben der LMBV werden dieses Jahr noch Maßnahmen geplant. Erste konkrete Schritte seien aber erst 2014 zu erwarten. Aufgrund des jahrzehntelangen Abbaus von Braunkohle in der Lausitz kommt es zu einer Auswaschung von Eisenhydroxid und Sulfat, das jetzt die Fliessgewässer rund um die Spree in Sachsen, Brandenburg und Berlin bedroht. Die sogenannte „2. Eisenstudie“ hält die LMBV unter Verschluss. Lediglich einen groben Auszug werde es in der nächsten Woche auf den Internetseiten der Stadt Spremberg geben, kündigte gestern der Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU) an.
„Für mich ist es unverständlich, warum die LMBV solch ein Geheimnis aus der Studie macht“, sagte Wolfgang Renner, bündnisgrüner Bundestagskandidat für Spree-Neiße und Cottbus. Das Problem ist derart dramatisch, dass der Bergbausanierer die Untersuchung der betroffenen Bevölkerung schnellstmöglich zugänglich machen sollte. Die Zeit, in der die Eisenverockerung unter den Tisch gekehrt werden kann ist vorbei, so Renner. Die rostbraune Verfärbung könne man bereits an vielen Gewässer an Südbrandenburg mit bloßem Auge erkennen. Und die Ockerfacht dringe unbarmherzig weiter Richtung Norden vor. Das Gutachten prognostiziere eine Zeit von über 50 Jahren, die die Verockerung wieter gehen werden. Sollte es uns nicht gelingen das Problem in den Griff zu bekommen, stünden zigtausend Arbeitsplätze, insbesondere im mittelständisch geprägten Spreewald zur Disposition, sagte der Umweltexperte. “ Eins dürfte klar sein: die Bekämpfung der Spreeverockerung wird eine Jahrhundertaufgabe sein, an dem alle mitarbeiten sollten, so Renner.
Seit über 20 Jahren wurde der Strukturwandel in der Lausitz von allen regierenden Parteien verhindert. Die dramatisch zunehmende Verockerung der Spree belege eindeutig, Braunkohleförderung schaffe immer mehr Langzeitschäden als kurzfristigen Nutzen. Jetzt wäre es dringend an der Zeit, einen Plan B für die Lausitz zu entwickeln, sagte Renner. Der gleitenden Übergang in eine kohlefreie Lausitz müsse jetzt in Angriff genommen werden. Beim Einzug in den Bundestag werde er die Spreeverockerung und die Verhinderung neuer Tagebaue zu seiner Sache machen, kündigte der Kandidat von Bündnis 90/ Die Grünen für die Lausitz an.
Quelle: Wolfgang Renner, Bündnis 90/ Die Grünen