Nachdem in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass Cottbus ein zentraler Ort des „Reallabors Energiewende“ in der Lausitz wird (zur Meldung), will die Stadt keine Zeit verlieren, um innovative Entwicklungen voranzutreiben und somit auch den Strukturwandelprozess in der Region aktiv zu gestalten. Dazu ist am Dienstag das Netzwerk „Durchatmen“ an den Start gegangen. Die Stadt sowie Partner aus der Wissenschaft und Wirtschaft wollen gemeinsam daran arbeiten, dass Cottbus Wasserstoff Modellstadt wird. Zu dem Netzwerk gehören Firmen und Partner, die an wasserstoffbasierten Technologien forschen, diese entwickeln und im Alltag testen wollen. Dazu zählen unter anderem die Cottbusverkehr GmbH, das Cebra Centrum für Energietechnologie Brandenburg, die WTT Werkstoff GmbH, die Wankel Supertec GmbH, die Euro-K GmbH sowie die Ingenieur-Gruppe Berg, ebenso spielt die BTU Cottbus-Senftenberg als gesamte Universität mit ihrer wissenschaftlicher Kernkompetenz eine immens wichtige Rolle und auch Netzwerkpartner wie die IHK Cottbus und die städtische Wirtschaftsfördergesellschaft EGC gehören dazu. Gelder für konkrete Projekte können unter anderem im Zuge der Reallabor-Förderungen beantragt werden. Cottbusverkehr wird zusätzlich mithilfe von Landesgeldern in den nächsten Monaten zwei Wasserstoffbusse anschaffen. Wie uns Geschäftsführer Ralf Thalmann im Videogespräch sagte, sollen künftig zudem auch unterschiedliche Anstriebsarten auf Wasserstoffbasis im Stadtverkehr getestet sowie parallel die entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden. Oberbürgermeister Holger Kelch hofft im Zuge der Forschung und Entwicklungen auf positive Marketingeffekte, um weitere Partner sowie Unternehmen in die Lausitz zu locken. “Hier bieten wir uns an, als Investitionsstandort, weil hier innovative, neue Lösungen erprobt bzw. erforscht werden”, so Kelch in unserem Videointerview.
Weitere Infos zum „Reallabor Lausitz-Cottbus“ und das neue Netzwerk „Druchatmen“ gibt es im Gespräch mit dem Oberbürgermeister im Titelvideo.
Das Netzwerk teilte dazu mit:
Cottbus ist das Herz der Energieregion Lausitz und als regionaler Wachstumskern erfüllt die Stadt nicht nur die Funktion als Bildungs-, Universitäts- und Behördenstandort, sondern ist auch das Zentrum für Kultur und Dienstleistungen, Wirtschaft und Innovationen sowie Mobilität und Umwelt im Süden Brandenburgs. In den nächsten Jahren steht die Stadt und die Region vor einem umfassenden Strukturwandel von der Braunkohle- zur Innovationsregion. Alle Sektoren müssen unter dem Eindruck von Klimawandel, Luftschadstoffemissionen und Lärmproblemen einen Beitrag zu einem umfassenden Strukturwandel von der Braunkohle- zur Innovationsregion leisten. Bei der Umgestaltung des Energiesystems übernimmt Wasserstoff als Energiespeicher eine immer größer werdende Rolle. Mittels der Elektrolysetechnologie besteht die Möglichkeit, Überschüsse elektrischen Stromes aus regenerativen Energiequellen effizient und in großtechnischem Maßstab zu speichern. Wasserstoff dient als Langzeitspeicher für den Elektrizitätssektor sowie als Kraftstoff für speziell optimierte Verbrennungsmotoren beziehungsweise Brennstoffzellen zur emissionsfreien Mobilität. Folglich stellt Wasserstoff nicht nur im Bereich der Energieversorgung, sondern auch im Verkehrssektor eine Schlüsseltechnologie dar. In der Stadt Cottbus gibt es bereits diverse Akteure, die sich in der Forschung, Entwicklung, Anwendung oder Erzeugung mit dem Thema Wasserstoff beschäftigen. Das Netzwerk durchatmen bündelt zukünftig die verschiedenen Aktivitäten und vernetzt alle Akteure. Dadurch wird Cottbus zur WASSERSTOFF MODELLSTADT. durchatmen bindet innerhalb des Strukturwandels die Bevölkerung auf dem Weg von einer Stadt der Braunkohle zu einer Stadt des Wasserstoffs mit ein. Das Netzwerk ist über die Webseite http://www.durchatmen.org gleichzeitig Anlaufstelle für alle Akteure, die sich an der Idee WASSERSTOFF MODELLSTADT aktiv beteiligen wollen.
Cottbuser Stadtverkehr als Realtest
Cottbusverkehr. Geschäftsführer Ralf Thalmann erklärt dazu: „Als Verkehrsbetrieb kommt uns eine Schlüsselrolle im Bereich Umweltschutz und Mobilität zu. Im Zuge der Herausforderungen des Strukturwandels, vor denen wir als Gesellschaft stehen, wollen wir unserer Verantwortung gerecht werden und unsere Verkehrsleistungen komplett emissionsfrei anbieten – und zwar lieber heute als morgen. Ein emissionsfreier Nahverkehr in der Stadt Cottbus leistet einen herausragenden Beitrag zur Lebensqualität, stärkt den Wirtschafts- und Forschungsstandort und nimmt eine Vorreiterrolle für den motorisierten Individualverkehr ein. Der gestärkte Umweltverbund, mit emissionsfreiem Nahverkehr als Rückgrat, in der MODELLSTADT Cottbus kann das Herz der Innovations- und Energieregion des 21. Jahrhunderts bilden.“ Gemeinsam mit den Partnern des Netzwerks sollen die in der Lausitz vorhandenen Potenziale gebündelt und freigesetzt werden. „Da unsere Region eine solche Herausforderung nur gemeinsam angehen kann, sind wir froh, dass wir mit so vielen Akteuren nun konsequent an unseren Zielen für die Zukunft des Forschungs- und Wirtschaftsstandortes Cottbus arbeiten können.“, ergänzt Ralf Thalmann.
Im Videogespräch erklärt Ralf Thalmann zudem, wie jetzt der weitere Fahrplan aussieht und was für ein Realtest Köln und Cottbus planen:
Die Koordinierung des Netzwerks liegt bei der IHK Cottbus, die frühzeitig an der Bündelung und Verknüpfung der vorhandenen lokalen Kompetenzen mitgewirkt hat. Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus Marcus Tolle erklärt dazu: „Wasserstoff ist einer der interessantesten Energieträger der Zukunft“, so Marcus Tolle. „Um die Vorteile und den aktuellen Entwicklungsstand dieser Technologie für die unterschiedlichen Bereiche der Wirtschaft in der Lausitz nutzbar zu machen, wird die IHK Cottbus das Netzwerkmanagement der Initiative durchatmen übernehmen und sukzessive als ‚Wasserstoffnetzwerk Lausitz’ auf die ganze Wirtschaftsregion ausdehnen. Dabei steht die Verzahnung der Aktivitäten der Stadt Cottbus mit den bereits existierenden Wasserstoffnetzwerken in Sachen (HZwo) und Sachsen-Anhalt (HYPOS) ganz oben auf der To-Do-Liste der Wirtschaftskammer. Besonders vorteilhaft ist, dass auch der Bund die Chancen der Wasserstofftechnologie für die Strukturwandelregion Lausitz erkannt hat und über den bundesweiten Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ den Bau eines Wasserstoff-Referenzkraftwerkes Industriepark Schwarze Pumpe sowie eine Vielzahl weiterer Einzelprojekte in Cottbus mit insgesamt 58 Millionen Euro fördern wird. Das zeigt die Bedeutung und die Chancen der Wasserstofftechnologie für die Lausitz.“ so Tolle weiter.
Auch das Unternehmen “Wankel SuperTec GmbH” in Cottbus ist dem Netzwerk beigetreten. Ziel ist es hier, die Wankelmotortechnologie ebenso auf Wasserstoffbasis weiterzuentwickeln. Dazu ein Videogespräch mit Geschäftführer Holger Hanisch:
red /Presseinfo