Zum Start der Grillsaison ist das Angebot an fertig mariniertem Grillfleisch im Einzelhandel vielfältig. Die Verbraucherzentrale Brandenburg hat im Rahmen einer Stichprobe 41 marinierte Fleischprodukte untersucht und festgestellt: Hersteller verwenden oft unnötig viele Zusatzstoffe. Verbraucher können diese mit einem Blick auf die Verpackung zumindest leicht ausmachen. Herkunft und Qualität des Fleischs können sie dagegen oft nur schwer erkennen. „Ein Blick auf das Etikett lohnt, denn zumindest 13 von 41 verpackten Grillfleisch-Produkten in unserer Stichprobe kommen ohne Zusatzstoffe aus“, sagt Silke Vollbrecht, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg. Ihr Team untersuchte die Zutatenlisten von gewürzten und marinierten Steaks, Spießen und Spareribs. Bei den übrigen Erzeugnissen setzten die Hersteller insbesondere Verdickungsmittel, Antioxidationsmittel, Stabilisatoren und Säureregulatoren ein – alles Stoffe, die Fertigprodukten zu einer längeren Haltbarkeit verhelfen, konservierend wirken oder die Konsistenz bewahren. „Mit dem Einsatz von Zusatzstoffen können Hersteller auch über eine geringere Qualität des Produkts hinwegtäuschen“, kritisiert die Lebensmittelexpertin. Grundsätzlich steigert der Verzehr von Zusatzstoffen das Risiko, allergisch zu reagieren oder Allergien zu entwickeln. Die Expertin rät daher, auf Produkte mit Zusatzstoffen zu verzichten.
Erkennen können Verbraucher diese in der Zutatenliste auf der Verpackung durch eine E-Nummer oder den Namen des Zusatzstoffs. Auch an der Frischetheke muss darüber informiert werden: am Produkt selbst oder in einer einsehbaren Übersicht. Einige Hersteller setzen den Marinaden außerdem Zucker zu. „Ein untersuchtes Produkt enthielt gleich sieben verschiedene Zuckerarten“, berichtet Silke Vollbrecht. Wer sicher sein will, was enthalten ist, mariniert sein Grillfleisch am besten selbst. Aus Öl, Salz, Pfeffer und mediterranen Kräutern lässt sich frisches Fleisch ganz ohne E-Nummern würzen. Herkunft und Qualität der Produkte sind deutlich schwieriger zu erkennen als Zusatzstoffe. „Die gesetzlichen Regelungen zur Kennzeichnung sind für Verbraucher oft undurchsichtig“, bemängelt Vollbrecht.
Herkunft
Bei verpacktem Frischfleisch ist eine Herkunftsangabe zwar verpflichtend – nicht aber bei küchenfertig verarbeitetem. Bereits die Zugabe von Salz oder Marinade führt also dazu, dass Verbraucher nicht erfahren, woher das Fleisch stammt. Kaufen Verbraucher ihr Fleisch an der Frischetheke, können sie nur auf einen freiwilligen Hinweis des Händlers zur Herkunft hoffen. An der Frischtheke muss normalerweise nur Rindfleisch Herkunftsangaben aufweisen. Doch entfällt die Kennzeichnungspflicht, sobald das Rindfleisch in irgendeiner Weise verarbeitet oder mit anderem Fleisch gemischt wurde.
Qualität
„Mariniertes wird nicht selten aus aufgetautem Fleisch hergestellt“, erklärt Vollbrecht. „Bei Rind- und Schweinefleisch müssen die Hersteller aber keinen Hinweis ‚aufgetaut‘ auf der Verpackung machen – dieser ist lediglich bei unverarbeiteter Ware verpflichtend“, so die Lebensmittelexpertin. Geflügelfleisch darf aufgrund des gesundheitsgefährdenden Risikos niemals aufgetaut verkauft werden.
pm/red