Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung
Bund und Länder werden am morgigen UNESCO-Welt-Alphabetisierungstag die „Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ bekannt geben und prioritär auf die bildungspolitische Agenda von Bund und Ländern setzen. Bildungsminister Günter Baaske unterstützt die Nationale Dekade durch sieben neue, regionale Grundbildungszentren im Land Brandenburg und den deutlichen Ausbau der Kursangebote. Sein Ziel: Die Zahl der erwachsenen Analphabeten in den nächsten Jahren weiter senken.
Baaske: „Wer als Erwachsener erhebliche Probleme beim Lesen, Schreiben und Rechnen hat, der hat in vielen Lebensbereichen immense Schwierigkeiten – bei der Teilhabe an gesellschaftlichen wie beruflichen Entwicklungen. Wir wollen die Lebenssituation dieser Menschen durch Bildung verbessern. Deshalb haben wir unsere Unterstützung in diesem Bereich für die kommenden Jahre erheblich aufgestockt“.
In Potsdam, Frankfurt (Oder), Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Märkisch-Oderland, Spree-Neiße und der Uckermark haben sieben neue, regionale Grundbildungszentren ihre Arbeit aufgenommen. Sie beraten und ermutigen erwachsene Analphabeten sowie andere Ratsuchende und vermitteln ihnen das passende Bildungsangebot, um besser Lesen und Schreiben zu lernen. Landesweit wird das Kursangebot zur Alphabetisierung und Grundbildung erheblich ausgeweitet: So sind zwischen September 2015 und Sommer 2016 insgesamt 91 Kurse zur Alphabetisierung und Grundbildung geplant. Der Brandenburgische Volkshochschulverband koordiniert das neue Kursangebot. EU und das Bildungsministerium stellen in den nächsten Jahren dafür rund 3 Millionen Euro bereit. Die neuen Grundbildungszentren werden vom Bildungsministerium von 2015 bis 2020 gefördert, die EU stellt für diese neuen Strukturen rund 2,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Baaske ermuntert dazu, die neuen Angebote in Anspruch zu nehmen: „Unsere neuen regionalen Grundbildungszentren wollen helfen, bestehende Vorurteile gegenüber Analphabeten ab- und eine konkrete Unterstützung aufzubauen. Ein lernfreundliches Klima wird den betroffenen Menschen helfen“.
Die Grundbildungszentren werden zudem Multiplikatoren sensibilisieren und qualifizieren, wie etwa Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ämtern, damit sie Analphabetismus besser erkennen und gegenüber Betroffenen in geeigneter Weise thematisieren können. Selbsthilfegruppen sollen Betroffenen bessere Möglichkeiten geben, ihre Situation im Kreis anderer Betroffener selbst zu verbessern.
Für die Förderung der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit in Justizvollzugsanstalten stehen auf Grundlage der gemeinsamen Förderrichtlinie erstmalig Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds in Höhe von knapp 290.000 Euro zur Verfügung. Damit können im Verlauf der Förderperiode rund 24 Kurse finanziert werden. Bildungsangebote im Justizvollzug sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es den Gefangenen nach ihrer Haftentlassung gelingt, eine Arbeit zu finden, um darüber sozialen und persönlichen Halt in der Gesellschaft zu finden. Da eine große Zahl von Inhaftierten über eine schlechte schulische Grundbildung verfügt, können die Grundbildungskurse einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Rückfälle zu verhindern.
Mehr Informationen unter:
www.bildungsserver.berlin-brandenburg.de, www.bravors.brandenburg.de sowie www.vhs-brb.de
Foto: Autogramkarte Baaske – Ministerium fASFF
Quelle: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport