Seit kurzem wird die Milch der Marke „Mark Brandenburg“ wieder in der Region abgefüllt. „Endlich hat die langjährige Verbrauchertäuschung ein Ende“, so Lebensmittelexpertin Heidrun Franke von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Die Milch kam bis vor kurzem u. a. in NRW in die Tüte, obwohl die Marke eine Brandenburger Herkunft suggeriert. Doch der Abfüllstandort ist nicht mit dem Ort der Milcherzeugung gleichzusetzen. Für Verbraucher ist daher immer noch nicht nachvollziehbar, wo die Kühe stehen, deren Milch weiterverarbeitet wird. Hier besteht Nachbesserungsbedarf.
Viele Verbraucher verbinden mit den Milchprodukten der Marke „Mark Brandenburg“ die Region. Doch die Milch wurde nicht in Brandenburg, sondern in anderen Bundesländern abgefüllt. Bereits 2007 klagte die Verbraucherzentrale Berlin auf Unterlassung und erwirkte Verbesserungen in der Kennzeichnung. 2013 stellte das Oberlandesgericht Stuttgart klar, dass die Bezeichnung „Milch von deutschen Bauernhöfen, abgefüllt in Köln“ bei vielen Verbrauchern eine falsche Vorstellung über die geographische Herkunft des Produktes hervorruft. Der Hinweis auf den Abfüllort reiche nicht aus, um Irreführung auszuschließen, so das Gericht.
Seit kurzem hat die Marke „Mark Brandenburg“ einen neuen Eigentümer. Diese hat eine Molkerei in Brandenburg (Betriebsnummer: DE BB 025 EG) mit der Abfüllung der Frischmilch „Mark Brandenburg“ beauftragt. Die H-Milch wiederum füllt das Unternehmen mittlerweile im eigenen Milchwerk in Elsterwerda (Betriebsnummer: DE BB 62070 EG) ab. Verbraucher können die Produktionsstandorte an der Betriebskennung im ovalen Identitätskennzeichen auf der Verpackung erkennen.
Klar ist nun zwar der Brandenburger Abfüllbetrieb, nicht jedoch der Ort, an dem die Kühe stehen, deren Milch in der Verpackung landet. Laut Packungshinweis kommt die Mich „von deutschen Bauernhöfen“. Im schlimmsten Fall könnte dies bedeuten, dass sie aus dem Allgäu oder vom Niederrhein nach Brandenburg transportiert wird.
Wünschenswert wäre, dass nicht nur der Abfüllstandort in Brandenburg gelegen ist, sondern auch die Milchhöfe in der Nähe liegen. „Mit Regionalität sollten nur Anbieter werben dürfen, deren Rohstoffe größtenteils aus der Region stammen“, so Expertin Franke.
Tipp: Anhand des Identitätskennzeichens können auch die Produktions- oder Verpackungsorte für andere tierische Produkte wie Wurst und Käse ermittelt werden. Entschlüsseln lassen sich die Codes im ovalen Zeichen über die Internetseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Bild: Verbraucher können die Produktionsstandorte an der Betriebskennung im ovalen Identitätskennzeichen auf der Verpackung erkennen. (Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB))