Als Antwort auf das erfolgreich laufende Volksbegehren gegen Massentierhaltung hat der Landesbauernverband eine Plakataktion als Bekenntnis für Tierwohl in der Landwirtschaft gestartet und wehrt sich gegen eine angeblich damit einhergehende pauschale Verunglimpfung der Tierhalter.
Dazu erklärt MICHAEL WIMMER, Sprecher des Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg und Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg: “Einen Angriff auf den Berufsstand hat es nie gegeben, das Volksbegehren trägt im Gegenteil zum Erhalt bäuerlicher Strukturen bei. Viele Tierhalter und auch Biobauern sind im Aktionsbündnis, das das Volksbegehren organisiert, engagiert und arbeiten an einem Erfolg mit. Der Trend zu immer größerer Einheiten und Industrialisierung werden vom Bauernverband gar nicht thematisiert”
“Die Bilder des Landesbauernverbands spiegeln eine verzerrte Realität wieder: freilaufende Hähnchen sind leider die Ausnahme, die beworbene Regel des Verbands eher Anlagen mit 400.000 Plätzen und 1,2 Mio. Legehennen. In Zukunft wird es freilaufende Tiere gar nicht mehr geben. Das auf den Plakaten gezeigte Leitbild entspricht eigentlich unserer Vorstellung von Landwirtschaft, folglich kann es so falsch nicht sein”, so AXEL KRUSCHAT, Landesgeschäftsführer des BUND Brandenburg und ebenfalls Sprecher des Aktionsbündnis und Mitinitiator des Volksbegehrens.
Die aufwändige Plakat-Kampagne geht auch nach Ansicht von JOCHEN FRITZ, einem der Sprecher des Volksbegehrens an der Intention unserer Forderungen glatt vorbei: “Wir kritisieren ja nicht den einzelnen Landwirt, sondern das System, das ihm vorschreibt, wie er wirtschaftlich zu produzieren habe. Und wir sagen auch nicht, dass es in Brandenburg nicht vorbildliche Betriebe gäbe. Darum geht es doch gar nicht. Aber solange der Bauernverband mit bunten Bildern sich gegen jegliche Reform wie beispielsweise der Einführung einer staatlichen Kennzeichnungspflicht für tierische Produkte sträubt, deckt er doch gerade jene Betriebsstrukturen, die dem ganzen Berufsstand schaden. Und er verhindert damit, dass all jene Betriebe bessere Marktchancen haben, die gerne mehr Tierwohl umsetzen wollen oder es heute schon tun.”
Das Volksbegehren gegen Massentierhaltung läuft bereits seit dem 15.7.2014 für 6 Monate und braucht für einen Erfolg insgesamt 80.000 Unterschriften bis zum 14.1.2016. Zur Halbzeit Mitte Oktober hatten bereits über 40.500 BrandenburgerInnen mitgemacht. Alle BrandenburgerInnen können bereits ab 16 Jahren für das Volksbegehren gegen Massentierhaltung direkt auf dem Bürgeramt Ihrer Gemeinde oder per Briefwahl unterschreiben.
Die Briefwahlunterlagen können über die Kampagnenseite http://www.volksbegehen-massentierhaltung.de/ angefordert und kostenlos an das Bürgeramt zurückgeschickt werden.
Ziel des Volksbegehrens ist eine Verbesserung des Tierschutzes durch ein Verbot des Abschneidens von Schwänzen und Schnäbeln, die Einrichtung eines Tierschutzbeauftragen und ein Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzorganisationen.
Zudem soll nur noch artgerechte Tierhaltung finanziell vom Land Brandenburg gefördert werden.
Quelle: Volksbegehren gegen Massentierhaltung