Senftenberg. Der künftige Restsee „Schwarze Keute“ im Sanierungsgebiet Lauchhammer, nordwestlich der Ortslage Kostebrau, wurde in den Jahren 2009/2010 sowie 2013 im Auftrag der LMBV erdbautechnisch profiliert. Zur Gewährleistung einer sicheren Betret- und Befahrbarkeit des Sanierungsgebietes ist als weiterer Sicherungsschritt eine Oberflächenverdichtung mittels Fallgewichtsverdichtung (FGV) erforderlich.
In den noch mit FGV zu verdichtenden Bereichen ist auf Grund geringer Grundwasserflurabstände teilweise vorab eine Sockelverdichtung mittels Sprengverdichtung durchzuführen. Für die vorgeschaltete Sockelverdichtung ist ein Zeitraum von 80 Sprengtagen vorgesehen. Die Sprengverdichtungsarbeiten werden durch Schwinggeschwindigkeitsmessungen überwacht.
Während der Sprengungen ist das gesamte Gelände der Sprengung im Umkreis von ca. 1.000 Metern um die Sprengfelder für jegliches Betreten und Befahren gesperrt. Die Hauptzuwegungen werden mindestens eine Stunde vor der ersten Sprengung und nach der letzten Sprengung gesperrt. Alle nachgeordneten Zufahrten werden für den Zeitraum der gesamten Sockelverdichtung durch Verwallungen gesichert. Die errichteten Absperrungen, Beschilderungen und Betretungsverbote sind unbedingt zu beachten!
Die Verdichtungsarbeiten im Auftrag der LMBV beginnen in der 15. Kalenderwoche 2014.
Hintergrund: Bei der Schwarzen Keute handelt es sich um ein Kippengebiet im Bereich des ehemaligen Tagebaus Klettwitz. Der Eigenname Schwarze Keute stammt vermutlich vom Wort Kuten oder Keuten ab. Dies waren andere Bezeichnungen für nasse Löcher. Auf der Kippe Klettwitz sind wieder gute Lebensräume für Kraniche durch Flachwasserbereiche entstanden.
Historie: Westlich von Schipkau wurde 1951 der Tagebau Klettwitz aufgeschlossen. Die Vorfeldberäumung war extrem kompliziert, da eine Fülle von alten Tief- und Tagebauen überbaggert werden musste. Mit drei Abraumförderbrückenverbänden wurde von 1951 bis 1991 Kohle gefördert, die vor allem zur Herstellung von BHT-Koks benötigt wurde. Der Tagebau Klettwitz schloss flächenmäßig an den Abbaubereich des Tagebaus Anna-Süd an und entwickelte sich aus seiner Anfangsstellung heraus ständig gegen den Uhrzeigersinn um den Ort Kostebrau, bis das Dorf schließlich vollständig vom Tagebau umgeben war. Die im Tagebau Klettwitz geförderte Rohbraunkohle diente zur Versorgung der Brikettfabriken in Klettwitz, Schwarzheide-Ost, Hörlitz, Brieske, Lauchhammer und Plessa. Schwerpunkt war hierbei die qualitätsgerechte Förderung von Rohkohle für die Brikettfabriken, die verkokungsfähige Briketts für die Braunkohlenkoksherstellung in der Kokerei Lauchhammer lieferten. Der Tagebau Klettwitz erreichte im Jahr 1990 vor dem Ort Kostebrau seine Endstellung und wurde 1991 stillgelegt. Im zentralen Bereich des Tagebaus, der Innenkippe 1093, wurden bis 2012 Abraummassen für die Verfüllung der Tieflage Nordrandschlauch sowie zum Ausgleich von Massendefiziten im gesamten Raum gewonnen. Das Rekultivierungsziel ist dort ein standorttypischer Wald aus heimischen Baumarten. Hierzu erfolgen im notwendigen Umfang Meliorationsarbeiten und Aufforstungen. Die angrenzende Landwirtschaftsfläche soll als Dauergrünland Naturschutzzwecken dienen. In der Tieflage der Vernässungsflächen Schwarze Keute werden unterschiedlich tiefe Flachwasserbereiche hergestellt. Sie sollen u.a. Kranichen als Schlafplätze dienen. Die Böschungen und die Kippenrandbereiche werden durch Rütteldruckverdichtung/Fallgewichtsverdichtung und Böschungsabflachung geotechnisch sicher gestaltet. Das Dorf “Costebrau”, erstmalig 1421 so erwähnt, gehörte zum Amt Senftenberg und zeitweilig, von 1440 bis 1474, zur Herrschaft Mückenberg. 1551 zählte man 20 Haushaltungen, darunter zwei Müller in der wasserreichen Pommelheide. Um 1922 waren es etwa 3.000 mit 376 schulpflichtigen Kindern. Kostebrau war umgeben von den “Spitzen Bergen”, den “Dubrauschen Bergen” und den “Ochsenbergen” mit Wäldern, Bächen und Teichen in der Pommelheide. Mit dem Fortschreiten der Tagebaue ist die gesamte Umgebung überbaggert worden. Ebenfalls weichen mussten die beiden Ortsteile Wischgrund und Römerkeller. Eine Besonderheit aus den Anfängen des Braunkohlentiefbaus ist an der Klettwitzer Straße hinter dem Friedhof zu finden. In diesem unter Schutz gestellten Waldstück befinden sich die Bruchfelder der ehemaligen Tiefbaugrube ,,Alwine”. Bemerkenswert war auch eine Tongrube im Wischgrund, welche eine weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Fundstelle von tertiären Pflanzenfossilien war. Diese ehemalige Ziegeleigrube, heute überbaggert, war eine Altwasser-Tonlinse, in der sich sehr gut erhaltene Pflanzenreste aus dem Tertiär erhalten hatten. Im Cottbuser Naturkundemuseum kann die umfangreiche Wischgrund-Sammlung besichtigt werden.
Quelle: LMBV