Das Spremberger Krankenhaus teilte dazu mit:
Das Spremberger Krankenhaus geht mit seinem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) eine zukunftsweisende Kooperation mit dem MVZ Birkenallee der Emsländischen Versorgungsinitiative (EVI) ein. Ziel der Partnerschaft ist es, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum nachhaltig zu stärken und das innovative Modell des MVZ Birkenallee in Spremberg zu etablieren. Innerhalb von drei Jahren soll das Team des MVZ am Krankenhaus Spremberg um rund acht sog. Physician Assistants (Arztassistenten) sowie zusätzliche medizinische Fachkräfte wachsen. Parallel dazu betätigen sich das Krankenhaus und das MVZ Spremberg mit der aktiven Weiterbildung von Assistenzärzten, aktuell bilden die Einrichtungen sechs angehende Fachärzte für Allgemeinmedizin aus. Das Spremberger Krankenhaus verfolgt das Ziel, pro Jahrgang drei bis vier sog. Physician Assistants (Arztassistenten) berufsbegleitend auszubilden. Die Kosten trägt das Krankenhaus in Unterstützung durch die Stadt Spremberg.
„Mit dieser Kooperation setzen wir ein starkes Zeichen für die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“, erklärt Tobias Grundmann, Geschäftsführer der Spremberger Krankenhausgesellschaft mbH. „Ein großer Teil der Fach- und Hausärzte in Deutschland steht vor der Rente. Facharztausbildungen dauern lange und es gibt nicht ausreichend Nachwuchskräfte, um den wachsenden Versorgungsbedarf zu decken. Schon jetzt gibt es allein in Spremberg und Umgebung zu viele freie Hausarztsitze. Gerade ländliche Gebiete wie die Lausitz sind bereits heute unterversorgt. Wir sehen es als unsere Verantwortung, schon heute neue Versorgungsstrukturen aufzubauen, um morgen Notstände zu verhindern.“
Die erste Stelle im Bereich der Physician Assistants besetzt das MVZ noch diesen Winter, die erste Studentin befindet sich bereits in eigener Ausbildung durch das Spremberger Krankenhaus. Tobias Grundmann sagt: „Physician Assistants sind aufgrund ihrer fachlich hochwertigen Ausbildung und ihres umfassenden Kompetenzrasters befähigt, eigenverantwortlich zu arbeiten und können dadurch sogar Praxisstandorte ohne ständig anwesende ärztliche Aufsicht führen. Dadurch eröffnen sich große Chancen für Standortkonzepte auf dem Land. Wenn beispielsweise ein Arzt bis zu fünf Physician Assistants anleitet, ist über die Telemedizin das Führen von fünf Praxisstandorten möglich. So können verfügbare Ressourcen effizient, bedarfsorientiert und nachhaltig für die Versorgung von Menschen in der Region eingesetzt werden.“
Das Spremberger Krankenhaus und MVZ konzipieren und etablieren das Projekt gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Hintergrund des vom MVZ Birkenallee entwickelten Versorgungskonzepts bildet eine im ländlichen Raum besonders verbreitete Notlage: Immer mehr Patienten mit höheren Versorgungsbedürfnissen bei sinkenden Haus- und Facharztpraxen führen zu Versorgungsnotständen. Durch den demografischen Wandel und den fortschreitenden Fachkräftemangel wird sich dieser Effekt in der Zukunft noch verschärfen. Um mit immer weniger Ärzten immer mehr Patienten mit einem größeren Anspruch und höchster Qualität betreuen zu können, hat das MVZ Birkenallee ein Versorgungssystem entwickelt, das auf Delegation und Supervision setzt. Ärztliche Aufgaben werden ressourcenschonend strukturiert und mit qualifizierten Gesundheitsfachkräften und Arztassistenten gemeinsam wahrgenommen.
„Durch die Zusammenarbeit können wir das in der Praxis bereits erfolgreich erprobte Modell der EVI auf die Bedürfnisse unserer Region übersetzen, Erfahrungen austauschen und medizinische Versorgungsstrukturen neu denken – patientennah, nachhaltig und innovativ“, so Tobias Grundmann weiter. Die Kooperation umfasst den regelmäßigen fachlichen Austausch, gemeinsame Projekte zur Weiterbildung und Qualifizierung sowie die Entwicklung neuer Versorgungsformen, die auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten in Spremberg und Umgebung zugeschnitten sind. Großer Bedarf besteht insbesondere in den Fachbereichen:
• Dermatologie
• Neurologie
• Rheumatologie
• Kardiologie
• Pädiatrie
Christine Herntier, Bürgermeisterin der Stadt Spremberg: „Neue, innovative medizinische Dienstleistungen, die zu einer Effektivitätssteigerung bei der Behandlung und Betreuung von Patienten im Raum Spremberg führen, sind unser Weg, um die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu sichern. Die Chance, den Mitarbeitenden unseres kommunalen Krankenhauses eine weiterführende medizinische Ausbildung anzubieten, nutzen wir sehr gerne.“ Mit dieser Partnerschaft unterstreichen beide Einrichtungen ihren Anspruch, Antworten auf die Herausforderungen des Gesundheitssystems zu geben und innovative Lösungen in der Praxis umzusetzen. Am 10. September fand am Spremberger Krankenhaus eine Auftaktveranstaltung mit Praxis-Vorträgen durch die ärztlichen Leiter des MVZ Birkenallee statt. Das Spremberger Krankenhaus will die Kooperation nutzen, um das ambulante Versorgungsnetz in der Lausitz zukunftsorientiert zu gestalten.
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Red. / Presseinformation
Bild: Krankenhaus Spremberg