Vernissage Galerie ROTklee „LUSST“
Regisseur und Kameramann Frank Otto Sperlich wird seine Filme „Lust und Laster – Deutsche Sittengeschichten“ vorstellen.
Die Ausstellung „LUSST“ zu den Themen Freude, Vergnügen und Begierde wird durch die Künstler Walter G. Goes, Günther Haußmann und Frank Otto Sperlich eröffnet.
Unser Publikum darf sich auf einen außergewöhnlichen und heiteren Galerie-und Filmabend freuen. In Filmen, Plastik und Malerei werden Lust & Laster, Freude und Vergnügen im Mittelpunkt stehen.
Freitag, 11. März 2016 um 19.30 Uhr im Forster Kompetenzzentrum Gubener Str. 30a
Um einen Unkostenbeitrag von 10 € /8 € wird am Abend gebeten.
www.noahfilm.de www.kunstkatekarow.de
Frank Otto Sperlich – Jahrgang 1951 – ist Maler, Filmemacher, Kameramann und Regisseur. Fast einhundert Filme drehte und produzierte er – meist mit seinem langjährigen Partner und Freund Lutz Rentner in ihrer gemeinsamen Firma NOAHFILM. Die Auftraggeber sind fast ausschließlich das öffentlich-rechtliche Fernsehen, allen voran die ARD und ARTE.
Die Malerei bestimmt sein Leben von früh an. Anfang der 70er sucht er die Nähe des Hallenser Malers Prof. Willi Sitte. Die virtuose Malweise und der beherzte Pinselstrich faszinieren den jungen Frank Otto Sperlich. Es wird eine fruchtbare Begegnung.
Eine weitere Leidenschaft ist für Frank Otto Sperlich die darstellende Kunst. Um beides zu verbinden – die Malerei und das Theater – entwickelt sich der Berufswunsch Bühnenbildner. Nach vergeblichen Versuchen, an verschiedenen Berliner Theatern als Bühnenmaler zu arbeiten, ging Frank Otto Sperlich schließlich zum Fernsehen. Die Liebe zum bewegten Bild eine logische Konsequenz. So wurde seine Kunsthochschule die Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. Hier begegnet der junge Student solchen anerkannten Hochschullehrern wie Prof. Hellwig (Szenenbild) oder Prof. Warnecke (Regie). Die Vielfalt der Schule fasziniert Frank Otto Sperlich, es wird ihn auch in seinem weiteren Schaffen prägen. Es werden viele Kunstdisziplinen gelehrt: Schauspiel, Szenenbild, Regie, Fotografie, Kamera. Nach erfolgreichem Abschluss der HFF beginnt Frank Otto Sperlich 1984 seine Tätigkeit im DDR-Fernsehen als Kameramann und später als Regisseur.
Die Malerei verliert er all die Jahre nicht aus den Augen. Denn immer wieder schafft er sich damit einen Rückzugsort in einem turbulenten und hektischen Arbeitsalltag. Die Kunst ist für ihn auch ein Mittel, die vielfältigen Eindrücke aus der Filmarbeit zu verarbeiten.
In den 90er Jahren führen Frank Otto Sperlich verschiedene Filmprojekte und auch Studienreisen in alle Teile der Welt. So zu den Naturvölkern im Regenwald des Amazonas, in die unwirtlichen Berge Afrikas oder in den Dschungel Südostasiens. Es folgen Reisen in die Mongolei, nach Russland und immer wieder nach Kuba. Es scheint, als wolle der junge Ostdeutsche sein Fernweh auf einmal stillen. Die Malerei wird auch in dieser Phase so etwas wie ein Anker in der Flut der neuen Eindrücke.
Mitte der 90er Jahre begegnet Frank Otto Sperlich der New Yorker Künstlerin Vera von Lehndorff (Veruschka). (Michelangelo Antonioni »Blow up«) Das Erlebnis der Kunstszene in New York gibt ihm weitere Inspiration in seiner künstlerischen Arbeit.
Ein schwerer Unfall bei Filmarbeiten in Sibirien werfen Frank Otto Sperlich in eine Sinnkrise, monatelang kann er nicht mit der Kamera arbeiten. Und wieder ist es die Malerei, die ihn aus seinem Tief holt. Ausstellungen u.a. in Berlin, Leipzig, Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern und seinem Heimatort Zittau folgen. Heute sind das Filmemachen und die Malerei für Frank Otto Sperlich untrennbar miteinander verbunden.
Rügen ist für den Maler und Filmemacher schon immer ein besonderer Ort. Die Insel ist so etwas wie ein Gegenpool für das hektische Filmleben. Denn nicht immer sind die Filmreisen »nur« interessant. Arbeiten im Irak und in Bosnien kurz nach dem Krieg oder in anderen Krisengebieten sind mit Erlebnissen und Eindrücken verbunden, die nach intensiver Verarbeitung verlangen. Die Auseinandersetzung mit dem ruhigen Rügener Land hat für Frank Otto Sperlich auch etwas Meditatives. Sie ist ein wichtiger Teil seines künstlerischen Schaffens.
Neu ist das »Umkreisen« des Themas Wasser. Es entsteht ein ganzer Zyklus »Meereswellen«. Auch die Welle hat eine große Reise hinter sich. Im Sterben – wenn sie bricht – entfaltet sie ihre ganze Kraft und Schönheit. Jede ist einmalig, jede wird von jedem anders gesehen und wahrgenommen. Das Thema »Meer und Wellen« wird sicher noch manche künstlerische Überraschungen und Herausforderungen mit sich bringen.
In den letzten Jahren arbeitete Frank Otto Sperlich neben der Malerei auch an Objekt- und Videoinstallationen, vorrangig zum Thema Wasser und Meer, aber auch die Hinwendung zu den Themen Lust und Leidenschaft ist ihm nicht fremd.
In seinen Features für den RBB „Lust & Leidenschaft“ im Jahr 2009 und 2005 Liebe Ost – Liebe West (Teil 1: Die prüden 50er & wilden 60er und Teil 2: Die rebellischen 70er & privaten 80er) hat er sich ausführlich mit der Thematik befasst!
In Karow unweit von Binz hat er ein Reethaus erworben und ausgebaut. Interessierte Besucher sind hier im Atelier und in der Ausstellung sowie in der Galerie ROTklee, die er gemeinsam mit Günther Haußmann und Walter G. Goes in Putbus betreibt, herzlich willkommen.
Walter G. Goes wurde 1950 in Aschersleben geboren. Nach sechs Semestern Studium der Kunsterziehung und Geschichte an der Universität Leipzig und vorzeitiger Exmatrikulation siedelte er 1972 nach Glowe auf Rügen über. Von 1972 bis 1974 war er Mitarbeiter im Kreiskulturhaus Bergen, wo er für den Aufbau einer Kleinen Galerie verantwortlich zeichnete. Von 1975 bis 1979 studierte er Grafik an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee (Diplom mit einer Illustrationsarbeit über Georg Trakl). Ab 1979 ist er freiberuflich als Grafiker, Maler und Autor auf Rügen tätig. Seit 1984 beteiligt er sich an Mail-Art-Projekten. Er war von 1981 bis 1990 künstlerischer Leiter (auf Honorarbasis) der Galerie in der Orangerie Putbus und zeigte dort 1985 die Mail Art-Ausstellung “Relations”. Eine zweite Ausstellung unter dem Titel “Künstlerbriefe/Briefzeichnungen” wurde dort 1987 von der SED (auf Veranlassung der Staatssicherheit) verboten.
Walter G. Goes lebt heute in Bergen auf Rügen und beschäftigt sich vorzugsweise mit Zeichnung, Aquarell, Druckgrafik, Objekt- und Buchkunst.
Quelle & Bildquelle: Kompetenzzentrum Forst e.V.