Erneut gehen Studierende vom Senftenberger Campus der BTU Cottbus–Senftenberg bei einem der weltgrößten Energieeffizienz-Wettbewerbe an den Start. Mit ihrem selbst konstruierten wasserstoffbetriebenen weißen Wolf aus der Lausitz, stellen sie sich vom 2. bis 5. Juli 2019 in der britischen Hauptstadt der internationalen Konkurrenz.
Mit dem Mobil „Mammut“ hatte das BTU-Team im Vorjahr den Sprung in die anspruchsvolle Kategorie Urban Concept geschafft, deren Fahrzeuge für den Straßenverkehr geeignet sind. Nun ist es mit dem in vielen Bereichen weiterentwickelten und mit zahlreichen technischen Neuerungen versehenen „Lupus“ (lateinisch – der Wolf) dabei. Ausgetragen wird der Shell Eco-marathon Europe in der Mercedes Benz-World in London Brooklands. Dabei geht es darum, mit möglichst geringer Energiemenge möglichst weit zu fahren. Unter den 160 angemeldeten europäischen und afrikanischen Teams sind zwölf aus Deutschland.
Das Team und seine Unterstützer
Das interdisziplinäre und zugleich internationale Team Lausitz Dynamics hat sich in diesem Jahr fast komplett neu aufgestellt. Dabei sind hoch engagierte Studierende der fachhochschulischen Studiengänge Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen und Biotechnologie, die aus Deutschland, aber auch aus Jordanien und Moldawien kommen. Neue Team-Managerin ist Samantha-Josephine Schneider aus dem dualen Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Niklas Richter und Pascal Fritzsche aus dem Maschinenbau sind die Fahrer. Weitere Team-Mitglieder sind Alexander Leschke, Lukas Richter, Ramón Roy, Peter Laube, Naser Bani Atta und Serghei Nebesnii.
Den Studierenden stehen Prof. Peter Biegel, Prof. Sylvio Simon und Christin Faulstich sowie weitere Lehrende der BTU zur Seite, ebenso ehemalige Team-Mitglieder wie Anastasia Skifov und Daniel Britz. Möglich wird das Projekt auch durch die materielle Unterstützung aus rund 30 Unternehmen und Institutionen sowie von Einzelpersonen. „Wir danken allen Spendern und Sponsoren für die Förderung unseres Projekts. Jede noch so kleine Unterstützung bringt unser Projekt voran“, erklärt die Team-Managerin. Zur nunmehr elften Wettbewerbsteilnahme des BTU-Teams nach London gereist sind acht Studierende und drei Ehemalige in Begleitung von Christin Faulstich, Referentin im Institut für Maschinenbau und Management, die in bewährter Weise die Projektorganisation übernommen hat.
Wichtige Neuerungen
Konstruiert und gebaut haben die Team-Mitglieder ihr Energiesparmobil „Lupus“ in ihrer Freizeit neben dem Studium. In das aktuelle Automobil mit Wasserstoffantrieb brachten sie unter anderem Verbesserungen im Hinblick auf die Telemetrie – also die Übertragung von Messwerten –, die Elektrik, die Unterbodenkonstruktion, den Elektromotor, die Rückgewinnung der Bremsenergie, die Lenkung, die Brennstoffzelle und die Karosserie ein, wobei Augenmerk auf den Leichtbau gelegt wurde. Das Fahrzeug ist nun weiß statt schwarz, was sich bei starker Sonneneinstrahlung positiv auf die Temperatur im Fahrerraum auswirkt. Mit einer Einzelradaufhängung wurde das Fahrwerk versehen. In den Unterboden wurde ein Belüftungskanal für die Brennstoffzelle integriert, und in diesem Zusammenhang erfolgte die komplette Überarbeitung der Lenkung. Die Entwicklung der Bremsen wurde sogar zum Thema einer Bachelor-Arbeit. Eine besondere Leistung der Studierenden ist, dass sie nicht einfach gekaufte Komponenten miteinander verbunden, sondern viele Teile des Fahrzeuges selbst entwickelt und hergestellt haben.
Seit seiner 2009 erfolgten ersten Teilnahme am Shell Eco-marathon konnte die studentische Initiative der BTU mit ihren Energiesparmobilen beachtliche Erfolge erzielen, darunter einen ersten und zwei dritte Plätze in der Kategorie der Prototypen. Bei ihrer erstmaligen Teilnahme in der höchsten Fahrzeugklasse Urban Concept wurde den Studierenden aus Senftenberg für ihr innovatives Konzept 2018 in London der „Most Innovative Hydrogen Newcomer”-Award zugesprochen. Für 2019 wünschen Sie sich, auf Grundlage des strengen Reglements nach erfolgreicher technischer Abnahme zumindest einen gültigen Wertungslauf zu erzielen.
Hintergrund
Ziel des Shell Eco-marathon ist es, ein Fahrzeug zu konstruieren, das eine bestimmte Distanz mit möglichst wenig Kraftstoff zurücklegt. Neben Europa findet der Wettbewerb jährlich auch in Amerika und Asien statt. Weltweit nehmen 450 Studententeams teil. Gefahren wird in der Kategorie der Prototypen, bei der den Teams in der Konstruktion kaum Grenzen gesetzt sind, und der Kategorie Urban Concept, deren Fahrzeuge wesentliche Eigenschaften haben müssen, die auch im Straßenverkehr erforderlich sind. Im Gegensatz zu den Prototypen dürfen die Teilnehmenden in der Kategorie Urban Concept auch bei Regen fahren, müssen aber nach jeder Runde anhalten und aus eigenem Antrieb wieder anfahren. In die Wertung kommt, wer eine festgelegte Zahl von Runden des jeweiligen Parcours innerhalb einer Maximalzeit absolviert. Im Anschluss wird der Kraftstoffverbrauch ermittelt. Es wird hochgerechnet, wie weit das Fahrzeug gekommen wäre, wenn es einen Liter Kraftstoff verbraucht hätte bzw. dessen Äquivalent in Kilowattstunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 25 Stundenkilometer.
Foto: Das Team Lausitz Dynamics mit seinem Energiesparmobil „Lupus“ am Senftenberger Stadthafen, wo es beim Wasserverband Lausitz seinen Unterstützern das Fahrzeug in Vorbereitung auf den Wettbewerb in London präsentierte.
pm/red