Beim LMBV-Bilanzpressegespräch am 22. Juni 2017 am Rande des vormaligen Tagebaus Meuro in Großräschen blickte die Geschäftsführung der LMBV auf das Jahr 2016 zurück. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Klaus Zschiedrich, betonte in seinem Resümee: „Das Jahr 2016 war für die LMBV von der kontinuierlichen und qualitätsgerechten Erfüllung der vorgegebenen Aufgaben in der Bergbausanierung, Verwahrung und im Flächenmanagement geprägt. Grundlage für die Durchführung der Maßnahmen in der Braunkohlesanierung 2016 war das laufende Vierte Ergänzende Verwaltungsabkommen über die Finanzierung der Braunkohlesanierung für den Zeitraum 2013 bis 2017.“
Im Jahr 2016 wurden in der Braunkohlesanierung Leistungen in einem Finanzierungsumfang von circa 246 Millionen Euro erbracht. Im Sanierungsbereich Kali-Spat-Erz wurden darüber hinaus zur Fortführung der Verwahrungsaufgaben aus den dafür zur Verfügung stehenden Finanzmitteln rund 18 Millionen Euro aufgewendet. Die vorgegebenen Sanierungsziele wurden damit weitestgehend erreicht. Von den 2016 eingesetzten finanziellen Mitteln von rund 246 Mio. Euro für die Braunkohlesanierung entfielen auf Brandenburg rund 103 Mio. Euro (2015: 116 Mio. Euro), auf Sachsen ca. 99 Mio. Euro (2015: 104 Mio. Euro), auf Sachsen-Anhalt rund 40 Mio. Euro (2015: 37 Mio. Euro) und auf Thüringen rund 3,5 Mio. Euro (2015: 3,0 Mio. Euro).
Ausgewählte Beispiele für das erfolgreiche Wirken der LMBV, ihrer Auftragnehmer und Partner sind im „Sanierungsbericht 2016“ dargestellt. In der Braunkohlesanierung bildeten das Schaffen von tragfähigen Lösungen zur Herstellung der geotechnischen Sicherheit von Kippen und die Umsetzung der Konzepte zur Behandlung bergbaulich beeinflusster Fließgewässer wiederum einen Schwerpunkt in der Arbeit der LMBV. Im Lausitzer Revier stand in der bergbaulichen Grundsanierung das Herstellen der geotechnischen Sicherheit an den Böschungen und Kippen der Tagebaue im Zentrum der Arbeiten.
Kernelemente waren zum einen die Fortführung von Verdichtungsmaßnahmen mittels Rütteldruckverfahren in den Tagebaubereichen. Zur Herstellung der geotechnischen Sicherheit auf den Innenkippen der Lausitzer Tagebaue erfolgte die Fortführung von Tests zum Verfahren der schonenden Sprengverdichtung.
„Entsprechend des erreichten Sanierungsstandes wurde das Fluten und die Gewässernachsorge der Bergbaufolgeseen mit rund 115 Millionen Kubikmeter (2015: 88 Mio. m³) Wasser fortgeführt“, so Zschiedrich. Im Jahr 2016 wurden davon ca. 89 Mio. m³ (2015: 65 Mio. m³) in der Lausitz und rund 26 Mio. m³ (2015: 23 Mio. m³) in Mitteldeutschland den Restlöchern zugeleitet. Das im Lausitzer und mitteldeutschen Revier vorhandene Wasserdefizit verringerte sich dadurch vom Ausgangspunkt 1990 von 12,7 Mrd. m³ auf ca. 2,2 Mrd. m³, davon in der Lausitz auf nur noch rund 1,0 Mrd. m³ und 1,2 Mrd. m³ in Mitteldeutschland.
Mit dem LMBV-eigenen Gewässerbehandlungsschiff „Klara“ verfügt das Unternehmen seit September 2016 über ein Sanierungsschiff, welches die Inlake-Neutralisation nach dem neuesten Stand der Technik effizient und nachhaltig auszuführt. Nach dem erfolgreichen Probebetrieb befindet sich das Schiff gegenwärtig auf dem Partwitzer See im Regeleinsatz und wird in den folgenden Jahren in der gesamten Restlochkette von Spreetal bis Großräschen zur Anwendung kommen.
Auch bei der Wasserbeschaffenheitsentwicklung der Fließgewässer wurden weitere Fortschritte erreicht. Dies gilt insbesondere für den Schutz des Spreewaldes vor erhöhten Eisenfrachten. Insgesamt wurde die Eisenkonzentration im Gesamtverlauf der Spree von der Talsperre Spremberg bis nach Berlin auf unter 1 Milligramm pro Liter gesenkt.
In beiden Revieren wurden die geplanten Maßnahmen zur Gefahrenabwehr gegen die Folgen des Grundwasserwiederanstiegs sowie Maßnahmen zur Erhöhung des Folgenutzungsstandards, in direkter Beauftragung der Länder Brandenburg und Sachsen, in den Regionen realisiert.
Im Tagebau Nachterstedt kam es am 28. Juni 2016 während der planmäßigen Sicherungs- und Sanierungsarbeiten im Bereich des Südwestufers des Concordiasees zu einer Setzungsfließrutschung. Durch die strikte Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen und das umsichtige Verhalten der vor Ort tätigen Arbeitnehmer waren keine Personenschäden zu verzeichnen. Das Ereignis hat auch Veränderungen im Gesamtablauf der Sanierungsarbeiten in Nachterstedt zur Folge. Durch dieses geotechnische Ereignis wurden nochmals die anspruchsvolle Situation in diesem Bereich und die dringende Notwendigkeit zur Umsetzung eines komplexen Sanierungskonzeptes deutlich.
Im Sanierungsbereich Kali-Spat-Erz wurden am Standort des Bergwerkes Bischofferode die Arbeiten zur Verwahrung der Tagesschächte fortgesetzt und sollen im Jahr 2018 abgeschlossen sein. Der Versatz der 1. Sohle des Bergwerkes Elbingerode konnte planmäßig im Mai 2016 abgeschlossen werden. Zum Fortführen der Verwahrung im Jahr 2017 sind die notwendigen Abstimmungen mit den Behörden erfolgt. Intensiv arbeitet die LMBV auch weiter an der Reduzierung der Salzfracht, die durch die Kalihalden im Südharzrevier in die Vorfluter Wipper, Unstrut und Saale eingetragen werden.
Zur qualitätsgerechten und kontinuierlichen Aufgabenerfüllung wurden 2016 in der LMBV notwendige organisatorische und strukturelle Anpassungen durchgeführt. Durch 38 Neueinstellungen konnte die altersbedingte Fluktuation im Unternehmen ausgeglichen und die Leistungsfähigkeit sowie das Know-how der LMBV-Mitarbeiter erhalten werden. Gleichzeitig ist die Belegschaft wiederum etwas jünger geworden. Deutlich über 50 Prozent der Belegschaft sind Frauen und auch die Leitungsfunktionen der LMBV werden zu 45 Prozent von Frauen wahrgenommen. Erfolgreich konnten 14 Auszubildende der LMBV 2016 ihre Ausbildung beenden und gleichzeitig begannen wiederum 12 junge Menschen eine Lehre. „Wir freuen uns darüber, dass mit Entscheidungen der Finanziers die Erstausbildung auch im Jahr 2017 fortgeführt wird.“
Neben der Durchführung der Maßnahmen in der Bergbausanierung nahmen im Jahr 2016 die Verhandlungen zur Fortführung der Braunkohlesanierung ab dem Jahr 2018 einen zentralen Raum bei den Aktivitäten der LMBV ein. Neben der Realisierung der bereits begonnenen Projekte werden auch in diesem Zeitraum noch vielfältige Herausforderungen zu bewältigen sein. Nach komplexen Planungen, umfassenden Untersuchungen, externen Bewertungen und umfangreichen Verhandlungen verfügen letztendlich die LMBV und die beteiligten Partner der Braunkohlesanierung mit dem am 2. Juni 2017 unterzeichneten Ergänzenden Verwaltungsabkommens (VA VI) für den Zeitraum 2018 bis 2022 nun über die notwendige Planungs- und Handlungssicherheit.
pm/red