Aufregung und Freude in der Niederlausitz lösten die Aussagen von Øystein Løseth, Chef des schwedischen Vattenfall Konzerns, über den möglichen Verkauf von Kohlekraftwerken in Deutschland am vergangenen Freitag aus.
Die Gegner der Tagebaue waren erfreut, die Befürworter konsterniert und voller Sorge. Und beide Lager wegen der Zukunft der durch den Tagebau geschundenen Niederlausitz. Fluch und Segen. Ein Fluch für die vielen Menschen, die wegen der Tagebaue ihre Heimat verlassen mussten und ein Segen für die, die durch die Tagebaue Arbeit und Brot fanden.
Nach der Aussage von Øystein Løseth kam prompt ein Demeti von der Berliner Vattenfal Zentrale.
„Es gibt derzeit bei Vattenfall keine konkreten Pläne, Kraftwerksstandorte bzw. Kraftwerksblöcke zu verkaufen – auch nicht in Deutschland.
Die Äußerungen von Oystein Löseth im Rahmen des Capital Market Day bezogen sich auf die Strategie des Unternehmens zur Minderung des Kohlendioxidausstoßes.
Vattenfall hat bereits im September 2010 seine strategische Neuausrichtung bekannt gegeben und eines der Ziele ist, die Kohlendioxidemissionen bis 2020 auf 65 Mio. Tonnen zu senken. In diesem Rahmen hat Vattenfall alle Kohlekraftwerke in Polen und einige Kohlekraftwerke in Dänemark verkauft.“
Mir drängt sich die Frage auf, wie blauäugig Politiker, Gewerkschaftsfunktionäre, Befürworter und auch Gegner wohl sein müssen. In unserer Zeit der Globalisierung gibt es keinen Konzern, der „Partner“ einer Region ist. Ziel einer jeden Konzerns, eines jeden Unternehmes ist es, Profite zu machen. Das ist wohl auch legitim. Ohne Profit keine Arbeitsplätze.
Die Zeiten der patriarchalisch geführten Unternehmen sind vorbei. Die Zeiten, in denen der Chef auf dem Firmengelände wohnte und sich auch dem Wohlergehen „seiner“ Arbeiter verpflichtet fühlte, gehören der Vergangenheit an. Heute bestimmen Aktionäre über ein Unternehmen. Und sie wollen Gewinne, Ausschüttungen.
Die Aussage von Øystein Løseth mag ein Wink mit dem Zaunpfahl wegen des gescheiterten CCS-Gesetzes in Richtung Regierung sein. Vermutlich ist es jedoch eine sachliche Profitanalyse. Die Aussicht auf steigende Preise für CO2-Emissionszertifikate ohne den kostengünstigeren Ausweg der CO2-Verpressung macht herkömmliche Braunkohlekraftwerke nicht mehr zu „Gelddruckmachinen“. Grund genug für einen Konzern, sich von nicht mehr lukrativen Bereichen zu trennen. Und wenn Kraftwerke nicht verkauft werden können, ist eine Stilllegung peiswerter.
Vor zu großer Euphorie möchte ich den Gegnern jedoch ebenfalls abraten. Vielleicht findet sich ein Käufer in China, Indien oder sonstwo. Vielleicht entschließt sich die Regierung zu einer Sonderlösung was die Emmissionszertifikate angeht. Oder ein Gesetz wird geändert damit alles wieder im Lot ist.
Es hat schon immer starke Umwälzungen in gesamten Industriezweigen gegeben. Als Beispiele aus jüngerer Zeit möchte ich auf das Ruhrgebiet oder das Saarland verweisen, die schmerzliche Prozesse beim Wegbrechen der Steinkohleförderung verkraften mussten .. und es doch geschafft haben. Oder die Tuchindustrie, die deutschlandweit kaum noch existiert. Weder die Leinenindustrie in Bielefeld noch die Industrie der über Jahrzehnte berühmten und begehrten Forster Stoffe.
Forst hat mit dem Zusammenbruch der Tuchindustrie noch immer zu kämpfen. Es kam aber auch viel schneller als die Umwälzungen im Ruhrgebiet und dem Saarland.
Die besten Chancen für eine veränderte Zukunft haben die Regionen mit vorausschauenden Politikern. Mit Politikern, die die Zeichen der Zeit erkennen, Visionen für die Zukunft haben und rechtzeitig einen „Plan B“ entwickeln. Damit es den Bürgern auch in der Zukunft gut geht.
Das erinnert mich an meinen Kommentar vom 19.09.2010, in dem ich schon einmal nach dem „Pan B“ fragte.
Braunkohletagebau – Eine Haßliebe in der Niederlausitz seit über 100 Jahren
Fotos: Archivbilder
Aufregung und Freude in der Niederlausitz lösten die Aussagen von Øystein Løseth, Chef des schwedischen Vattenfall Konzerns, über den möglichen Verkauf von Kohlekraftwerken in Deutschland am vergangenen Freitag aus.
Die Gegner der Tagebaue waren erfreut, die Befürworter konsterniert und voller Sorge. Und beide Lager wegen der Zukunft der durch den Tagebau geschundenen Niederlausitz. Fluch und Segen. Ein Fluch für die vielen Menschen, die wegen der Tagebaue ihre Heimat verlassen mussten und ein Segen für die, die durch die Tagebaue Arbeit und Brot fanden.
Nach der Aussage von Øystein Løseth kam prompt ein Demeti von der Berliner Vattenfal Zentrale.
„Es gibt derzeit bei Vattenfall keine konkreten Pläne, Kraftwerksstandorte bzw. Kraftwerksblöcke zu verkaufen – auch nicht in Deutschland.
Die Äußerungen von Oystein Löseth im Rahmen des Capital Market Day bezogen sich auf die Strategie des Unternehmens zur Minderung des Kohlendioxidausstoßes.
Vattenfall hat bereits im September 2010 seine strategische Neuausrichtung bekannt gegeben und eines der Ziele ist, die Kohlendioxidemissionen bis 2020 auf 65 Mio. Tonnen zu senken. In diesem Rahmen hat Vattenfall alle Kohlekraftwerke in Polen und einige Kohlekraftwerke in Dänemark verkauft.“
Mir drängt sich die Frage auf, wie blauäugig Politiker, Gewerkschaftsfunktionäre, Befürworter und auch Gegner wohl sein müssen. In unserer Zeit der Globalisierung gibt es keinen Konzern, der „Partner“ einer Region ist. Ziel einer jeden Konzerns, eines jeden Unternehmes ist es, Profite zu machen. Das ist wohl auch legitim. Ohne Profit keine Arbeitsplätze.
Die Zeiten der patriarchalisch geführten Unternehmen sind vorbei. Die Zeiten, in denen der Chef auf dem Firmengelände wohnte und sich auch dem Wohlergehen „seiner“ Arbeiter verpflichtet fühlte, gehören der Vergangenheit an. Heute bestimmen Aktionäre über ein Unternehmen. Und sie wollen Gewinne, Ausschüttungen.
Die Aussage von Øystein Løseth mag ein Wink mit dem Zaunpfahl wegen des gescheiterten CCS-Gesetzes in Richtung Regierung sein. Vermutlich ist es jedoch eine sachliche Profitanalyse. Die Aussicht auf steigende Preise für CO2-Emissionszertifikate ohne den kostengünstigeren Ausweg der CO2-Verpressung macht herkömmliche Braunkohlekraftwerke nicht mehr zu „Gelddruckmachinen“. Grund genug für einen Konzern, sich von nicht mehr lukrativen Bereichen zu trennen. Und wenn Kraftwerke nicht verkauft werden können, ist eine Stilllegung peiswerter.
Vor zu großer Euphorie möchte ich den Gegnern jedoch ebenfalls abraten. Vielleicht findet sich ein Käufer in China, Indien oder sonstwo. Vielleicht entschließt sich die Regierung zu einer Sonderlösung was die Emmissionszertifikate angeht. Oder ein Gesetz wird geändert damit alles wieder im Lot ist.
Es hat schon immer starke Umwälzungen in gesamten Industriezweigen gegeben. Als Beispiele aus jüngerer Zeit möchte ich auf das Ruhrgebiet oder das Saarland verweisen, die schmerzliche Prozesse beim Wegbrechen der Steinkohleförderung verkraften mussten .. und es doch geschafft haben. Oder die Tuchindustrie, die deutschlandweit kaum noch existiert. Weder die Leinenindustrie in Bielefeld noch die Industrie der über Jahrzehnte berühmten und begehrten Forster Stoffe.
Forst hat mit dem Zusammenbruch der Tuchindustrie noch immer zu kämpfen. Es kam aber auch viel schneller als die Umwälzungen im Ruhrgebiet und dem Saarland.
Die besten Chancen für eine veränderte Zukunft haben die Regionen mit vorausschauenden Politikern. Mit Politikern, die die Zeichen der Zeit erkennen, Visionen für die Zukunft haben und rechtzeitig einen „Plan B“ entwickeln. Damit es den Bürgern auch in der Zukunft gut geht.
Das erinnert mich an meinen Kommentar vom 19.09.2010, in dem ich schon einmal nach dem „Pan B“ fragte.
Braunkohletagebau – Eine Haßliebe in der Niederlausitz seit über 100 Jahren
Fotos: Archivbilder