Der Landkreis Dahme-Spreewald übernimmt den Vorsitz der AG Fahrradfreundliche Kommunen im Land Brandenburg
Vorgestern ging in Potsdam der Nationale Radverkehrskongress unter Rekordbeteiligung von 700 Fachleuten aus dem In- und Ausland zu Ende. Zum vierten Mal trafen sich Fahrradexperten auf Einladung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur um die aktuellsten Themen und Probleme des Radverkehrs zu beleuchten und zu diskutieren.
Nach anschaulichen Vorträgen von Referenten aus den Niederlanden, Belgien, Dänemark, England, Deutschland, durften die Teilnehmer am zweiten Tag selbst in die Pedale treten und auf geführten Fahrradexkursionen durch die Gastgeberstadt Potsdam praktische Beispiele des Radverkehrs und Radtourismus der Landeshauptstadt erradeln.
Zu den Höhepunkten des zweitätigen Kongresses gehörte die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Brandenburg (AGFK BB). Unter Schirmherrschaft von Verkehrsministerin Kathrin Schneider wird sich der Zusammenschluss von zunächst 13 Gründungskommunen um die Förderung des Radverkehrs im Land Brandenburg einsetzen. Nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark“, brachte es Oranienburgs Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke auf den Punkt und kündigte an, von nun an im Verbund besser die Entwicklung des Radverkehrs voran zu bringen und mit einer Stimme auch gegenüber der Landesregierung zu sprechen.
Das Eröffnungsgrußwort hielt der Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, Stephan Loge, der zu den Gründungsmitgliedern gehört und für die erste Phase auch den Vorsitz übernimmt. Im Abschlussplenum übergab Staatssekretärin Katrin Lange an Stephan Loge stellvertretend für die AG eine Anschubfinanzierung des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung über 136.000,00 Euro. Mit diesem Geld soll die AG Fahrradfreundliche Kommunen in Brandenburg ähnlich erfolgreiche Netzwerke und Strukturen aufbauen, wie sie schon in vielen anderen Bundesländern existieren.
„Wir müssen das Rad ja nicht neu erfinden“, sagte Loge, „die Erfolge von AGs in Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg zeigen, wie wichtig alleine der Austausch zwischen den Kommunen und Akteuren ist. Bisher gab es kleinere Arbeitsgruppen auf kommunaler Ebene, die erfolgreich alle Belange des Radverkehrs und Radtourismus gebündelt und koordiniert haben. Dies nun auf Landesebene weiterzuführen, war längst überfällig.“
Hintergrundinformationen
Zu den Gründungsmitgliedern gehören die Landkreise Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming. Mit dabei sind auch die Städte Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder), Potsdam, Eberswalde, Luckenwalde, Neuruppin, Oranienburg, Perleberg und Treuenbrietzen. Den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft hat Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, Stefan Loge.
Radwege an Bundes- und Landesstraßen ca. 2.000 km
Touristisches Radfernroutennetz über 7.000 km
Investitionen in die Infrastruktur seit Mitte der 1990-er Jahre:
- Mehr als 200 Mio. € für Radwegenetz an Bundes- und Landesstraßen
- Mehr als 200 Mio. € für touristische Fernradrouten
Im Rahmen der ländlichen Entwicklung unterstützte die Landesregierung mit Mitteln des Europäischen Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ELER sowie Bundes- und Landesmitteln den Ausbau regionaler touristischer Radwege. Außerdem wurde der Ausbau land- und forstwirtschaftlicher Wege unterstützt, die auch für den Radverkehr genutzt werden. In der Förderperiode 2007-2013 wurden hierfür rd. 11 Mio. € eingesetzt. Auch in der jetzigen Förderperiode ist der Ausbau des Radwegenetzes ein Schwerpunkt der Tourismusentwicklung in den regionalen Entwicklungsstrategien der LEADER-Regionen*.
Radroutennetz:
- 28 Radfernrouten und mehr als 20 überregionale Radrouten
- 17 der 51 deutschlandweiten Routen verlaufen durch Brandenburg
- ca. 25 % der Urlaubsgäste im Land Brandenburg fahren Rad
- ca. 850 Mio. € Gesamtumsatz pro Jahr durch Radtourismus im Land Brandenburg
- derzeit ca. 23.000 Fahrradstellplätze an B+R-Plätzen insbesondere an Bahnhöfen und im Bahnhofsumfeld
- ca. die Hälfte der Anlagen bereits optimal ausgestattet (z.B. mit Überdachung, diebstahlsicher)
Für den Erhalt des touristischen Radfernroutennetz stellt die Landesregierung den Landkreisen Bundes- und Landesmittel in Höhe von ca. 40 Mio. € bis zum Ende der Legislaturperiode in 2019 zur Verfügung. Für straßenbegleitende Alltagsradwege werden künftig mindestens 50 % der zur Verfügung stehenden Mittel für die Erhaltung eingesetzt.
* LEADER (Liaison entre actions de développement de l’économie rurale) EU-Förderprogramm für Entwicklungsprojekte im ländlichen Raum
Quelle & Fotos: Landkreis Dahme-Spreewald