Nach dem angekündigten Rücktritt des Intendanten des Staatstheaters Cottbus Martin Schüler am Donnerstag, veröffentlichte er, genau wie der Geschäftsführer Martin Roeder, eine persönliche Erklärung.
“Mein Bestreben war es immer, den Menschen meiner Lausitzer Heimat musikalische Sternstunden und Theater auf höchstem Niveau zu ermöglichen. Besonders wichtig war mir dabei die Vielfalt der Angebote für alle Generationen und Interessen, damit das Theater in der Region breite Akzeptanz findet.
Leidenschaftlich um künstlerische Perfektion und den Erfolg für das Theater bemüht, habe ich die wachsenden Nöte des Ensembles und die Zwänge, unter denen Leistungen erbracht wurden, aus dem Blick verloren. Ich habe die wichtigste Grundlage der Zusammenarbeit – das Vertrauen des Ensembles – verloren. Das bedaure ich sehr. Ich entschuldige mich bei all denjenigen, die darunter zu leiden hatten.
Bis Dienstag dieser Woche habe ich versucht, gemeinsam mit Ministerin Münch und Dr. Roeder, dem Geschäftsführenden Direktor unseres Theaters, im Konflikt zwischen dem Philharmonischen Orchester, dem Opernensemble und dem Generalmusikdirektor Evan Alexis Christ eine Brücke zu bauen. Diese Brücke wollte Herr Christ jedoch nicht betreten. Er schlug die ihm unterbreiteten Angebote aus. Ich übernehme die volle Verantwortung für die entstandene Situation und trete von meinen Ämtern zum Ende der Spielzeit 2017/2018 zurück, um den dringend erforderlichen Neustart am Staatstheater Cottbus möglich zu machen. Ich bedanke mich bei allen Zuschauerinnen und Zuschauern für das über die vielen Jahre gezeigte Interesse und die große Anteilnahme an der Entwicklung des Cottbuser Theaters.” erklärt Martin Schüler schriftlich.
Der Vorsitzende der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus – Frankfurt (Oder), Martin Roeder, erklärte zum Rücktritt des Intendanten: “Ich bedauere diesen Schritt außerordentlich. Martin Schüler hat die Entwicklung des Staatstheaters mehr als 25 Jahre mit großem künstlerischem Engagement und mit seiner Leidenschaft für das Theater – und eben besonders die Oper – geprägt.
Martin Schüler und ich haben unmittelbar nach der Vollversammlung das Kulturministerium in Potsdam über diesen Schritt informiert und Maßnahmen vorgestellt, die gewährleisten, dass Respekt und Verantwortung im Umgang miteinander das Arbeitsklima am Staatstheater prägen und verlorengegangenes Vertrauen wiederhergestellt wird.
Dazu werden wir unter anderem Mediatoren in den Betrieb einladen, gemeinsam verbindliche Führungsgrundsätze und einen Verhaltenskodex (Code of Conduct) erarbeiten sowie eine Beschwerdestelle einrichten. Die Kündigung gegenüber dem Studienleiter Frank Bernard wird zurückgenommen. Evan Alexis Christ ist als Generalmusikdirektor des Staatstheaters Cottbus bis zum Ende der Spielzeit beurlaubt; wir streben die Beendigung des Arbeitsverhältnisses an.”