Kulturstaatssekretär Martin Gorholt hat heute als Beauftragter der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden anlässlich der Hauptversammlung des Regionalverbandes Niederlausitz der Domowina in Raddusch/Raduš (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) betont, dass der Regionalverband eine unverzichtbare Stimme in der Niederlausitz ist. „Der Regionalverband trägt maßgeblich dazu bei, dass die sorbischen/wendischen Anliegen in der Region Gehör finden. Als Träger vieler Aktivitäten sorbischer/wendischer Sprach- und Kulturpflege hat er sich seit vielen Jahren verdient gemacht. Die auch im Verhältnis zu den anderen Regionalverbänden hohe Mitgliederzahl macht deutlich, dass es in der Niederlausitz ein erhebliches Mobilisierungspotenzial gibt. Neben dem erfreulichen Umstand, dass die niedersorbische Sprache und Kultur seit einigen Jahren einen Revitalisierungsschub erlebt, ist das auch ein Erfolg der Arbeit des Regionalverbandes.“
Staatssekretär Gorholt dankte dem scheidenden Vorsitzenden Měto Nowak für sein Engagement und seinen Einsatz und wünschte seinem Nachfolger alles Gute und viel Erfolg an der Spitze des Regionalverbandes Niederlausitz der Domowina. Měto Nowak nimmt ab Mitte Februar 2015 als Referent des Beauftragten der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden seine Arbeit auf.
Mit dem zum 01. Juni 2014 novellierten brandenburgischen Sorben/Wendengesetz soll die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden besser geschützt werden. Staatssekretär Martin Gorholt ist der erste Beauftragte der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden. Seine Aufgabe ist es, die Koordination der Ministerien in Angelegenheiten der Sorben/Wenden zu verbessern. Er bereitet auch den Bericht der Landesregierung zur Lage des sorbischen Volkes vor, der zur Mitte jeder Legislaturperiode veröffentlicht wird. Damit ist eine Bestandsaufnahme sowie eine Prüfung der Wirksamkeit von Förderinstrumenten und Aussagen zu Vorhaben der Landesregierung verbunden. Der Sorbenbeauftragte steht allen Bürgerinnen und Bürgern sorbischer/wendischer Volkszugehörigkeit sowie allen sorbischen/wendischen Verbänden als Ansprechpartner zur Verfügung. Eine weitere Aufgabe besteht in der Weiterentwicklung des Minderheitenrechts im europäischen und internationalen Rahmen.
Die Sorben/Wenden sind seit anderthalb Jahrtausenden in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz langer Assimilierungsbemühungen früherer staatlicher Herrscher ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die Länder Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuentwickeln. Das geschieht unter anderem durch die Stiftung für das sorbische Volk, die mit derzeit jährlich 17,8 Millionen Euro von den drei Geldgebern gefördert wird. Davon trägt das Land Brandenburg rund 2,9 Millionen Euro. In Brandenburg leben etwa 20.000 Sorben, die sich auch Wenden nennen.
Quelle & Foto: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur