Verbraucherzentrale stellt Umfrage zur Essensversorgung in Kitas vor
Viele Brandenburger wünschen sich, dass die Kitas das Mittagessen selber kochen. Jedoch tun dies nur 16,9 Prozent. „Da ist mehr möglich, verfügen doch rund 60 Prozent der Einrichtungen über eine Küchenausstattung, die zumindest eine Komplettierung mit frischen Produkten möglich machen würde“, erklärt Heidrun Franke, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB). Dies zeigt eine umfangreiche Befragung von rund 1.700 Kitas zur Essensversorgung, die die VZB mit Unterstützung der Hochschule Anhalt im Sommer 2014 durchführte. Doch nicht nur hier tun sich Defizite auf, bei denen die Verbraucherzentrale dringenden Handlungsbedarf sieht.
Die online gestützte Erhebung zeigt, dass fast alle brandenburgischen Kitas (98,9 Prozent) Mittagessen anbieten. Dafür sollen die Eltern laut Kitagesetz einen Anteil zahlen, der maximal der so genannten „häuslichen Ersparnis“ entspricht. Dieses Essengeld liegt laut Befragung zwischen null und 3,60 Euro und macht deutlich, dass es in Brandenburg sehr unterschiedlich interpretiert wird. Deshalb fordert die Verbraucherzentrale vom Gesetzgeber Umsetzungshinweise zum Kitagesetz, damit es mehr Transparenz für Eltern und Kitaträger gibt.
Weiterhin regelt das Gesetz, dass die Kitas eine Vollverpflegung anbieten sollen, also einschließlich der Zwischenmahlzeiten und Getränke. Die Umfrage zeigt aber, dass dies nur in knapp der Hälfte der Kitas erfolgt. Auch kam zutage, dass zwar viele Einrichtungen Wert auf Qualitätssicherung legen, indem sie z.B. regelmäßig den Speiseplan überprüfen und sich mit dem Essenslieferanten besprechen. Jedoch orientieren sie sich dabei selten an bundesweit anerkannten Qualitätsstandards wie die der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Ebenso fehlen häufig Hygiene- und Verpflegungskonzepte.
„Diese Lücken könnten durch mehr Informationen für Kita und Kitaträger sowie durch entsprechendes Fachpersonal geschlossen werden. Denn der Wunsch nach Beratung rund um Kinderernährung und Verpflegungsmanagement ist auf jeden Fall da“, so Frau Franke weiter. „Fast jede zweite Kita verfügt aber nicht über die entsprechenden Informationsmöglichkeiten. Hier will die Verbraucherzentrale Brandenburg 2015 Unterstützung bieten.“
Weitere Ergebnisse der Studie sowie möglicher Handlungsbedarf, um die Qualität bei der Essensversorgung zu sichern bzw. garantieren zu können, wurden heute im Rahmen eines Pressegesprächs in der Kita „Anne Frank“, Nuthetal vorgestellt. Auch wurden unter allen teilnehmenden Einrichtungen zehn Gutscheine für ein kostenfreies Veranstaltungsangebot der VZB verlost – fünf Kitakinder waren dabei die Glücksboten.
Hintergrund Studie
Da bisher ein landesweiter Überblick fehlte, hat die Verbraucherzentrale Brandenburg mit Unterstützung der Hochschule Anhalt im Sommer 2014 eine Befragung aller Kitas in Brandenburg durchgeführt. Insgesamt nahmen über 350 Einrichtungen an der online gestützten Umfrage teil.
Quelle: Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.