Das Uniklinikum Cottbus teilte dazu mit:
Die Gewerkschaft ver.di hat für Donnerstag, den 3. Juli 2025 vom Frühschichtbeginn bis zum Spätschichtende die nichtärztlichen Beschäftigten und Auszubildenden der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT) zu einem Warnstreik aufgerufen. Um 8 Uhr findet vor dem Haupteingang zum Universitätsklinikum an der Leipziger Straße eine Streikkundgebung mit anschließender Demonstration statt. Ab 6:00 Uhr werden schon die ersten streikenden Beschäftigten vor dem Klinikum erwartet. Ab 8:30 Uhr beginnt die Demonstration über die Leipziger Straße zur Thiemstraße – auf der Thiemstraße zur Welzower Straße und über die Welzower Straße zurück bis zur Leipziger Straße zum Haupteingang zum Klinikum. Im Anschluss gibt es eine Abschlusskundgebung. Der Warnstreik geht dann noch bis 22:00 Uhr.
ver.di hat den Vorstand der MUL-CT am 26. Juni 2025 über den Warnstreik am 3. Juli 2025 informiert und eine Notdienstvereinbarung angeboten. Mit den angebotenen Notdiensten wird sichergestellt, dass Notfälle, die zur Gefährdung von Gesundheit oder Leben von Patient*innen führen könnten, sachgerecht behandelt werden. Elektive (geplante) Eingriffe oder Diagnostik und Therapien, die ohne Patientengefährdung aufgeschoben oder von anderen Krankenhäusern in der Region erbracht werden können, stellen keine lebensnotwendigen Dienstleistungen dar und sind daher keine Notfälle. Diese elektive (geplante) Eingriffe oder Diagnostiken und Therapien werden am Warnstreiktag nicht erbracht, da hierfür keine Notdienste zur Verfügung gestellt werden. Der Vorstand der MUL-CT hat den Abschluss einer Notdienstvereinbarung verweigert. Die Gewerkschaft ver.di hält sich an die einseitig zugesagten Notdienste.
Bei den Tarifverhandlungen für die rund 2.350 nichtärztlichen Beschäftigten und rund 570 Auszubildenden der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT) wurde auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 23. Juni 2025 keine Tarifeinigung erzielt. Die Tarifverhandlungen hatten am 21. Mai 2025 mit einer ersten Verhandlungsrunde begonnen. Die Medizinischen Universität Lausitz hatte am 16. Juni 2025 erstmals der Gewerkschaft ver.di ein Tarifangebot vorgelegt, welches aber weit hinter der ver.di-Tarifforderung zurückbleibt und auch nicht die vollständige Angleichung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) enthält. 1.235 Beschäftigte des Universitätsklinikums und somit mehr als die Hälfte der 2350 nichtärztlichen Beschäftigten unterstützen die ver.di-Tarifforderung mit Ihrer Unterschrift auf einer Petition. Die Gewerkschaft ver.di erwartet daher eine große Beteiligung am eintägigen Warnstreik.
Mit dem letzten Arbeitgeber-Tarifangebot vom 16. Juni 2025 soll eine Pflegefachkraft in Wechselschichtarbeit auf einer chirurgischen oder internistischen Station mit mindestens 15-jähriger Berufserfahrung und Beschäftigungszeit in den 24 Monate von Mai 2025 bis April 2027 rund 4.230 EUR weniger Entgelt erhalten, als dieser Pflegefachkraft nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) im gleichen Zeitraum zustehen würde. Dabei sind die Unterschiede bei den Zeitzuschlägen noch nicht berücksichtigt. Weiterhin soll diese Pflegefachkraft bei der MUL-CT pro Kalenderjahr einen Tag weniger Zusatzurlaub für Wechselschichtarbeit und einen Tag weniger Grundurlaub als im TVöD erhalten. Dies sind pro Kalenderjahr zwei Tage weniger Urlaub, als der Pflegefachkraft in Wechselschichtarbeit nach dem TVöD zustehen würde.
Mit dem Arbeitgeberangebot vom 16. Juni 2025 soll sich die Wochenarbeitszeit auch erst ab dem 1. Januar 2026 von 39 Stunden auf 38,5 Stunden reduzieren, obwohl nach dem TVöD für die Krankenhäuser die Wochenarbeitszeit jetzt schon 38,5 Stunden beträgt.
„Die Beschäftigten sind von dem Arbeitgeberangebot sehr enttäuscht, weil uns eine Gleichbehandlung mit anderen Krankenhausbeschäftigten im öffentlichen Dienst, wie z.B. an der Charité in Berlin oder beim Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam vorenthalten wird. Von uns wird in Cottbus Spitzenleistungen für Spitzenmedizin erwartet, und wir stemmen den Umbau zum Universitätskrankenhaus. Dafür wollen wir auch tariflich entsprechend behandelt werden“, so die OP-Schwester Yvonne Exner aus der Medizinischen Universität Lausitz.
Zur Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem gehört auch die Medizinische Schule, die Schule für operationstechnische und anästhesietechnische Ausbildung und die Rettungsdienstschule. Diese drei Schulen bilden die größte Ausbildungsstätte für Gesundheitsfachberufe im Land Brandenburg. In diesen drei Schulen werden verschiedene Ausbildungen in der Pflege, die Ausbildung in der Physiotherapie und für Medizinische Technologinnen und Technologen in der Radiologie und der Laboratoriumsanalytik, die Ausbildung zum operationstechnischen und anästhesietechnischen Assistenten und die Ausbildung zum Notfallsanitäter angeboten. Rund 570 Auszubildenden fallen unter den ver.di-Tarifvertrag für Auszubildende und sind ebenfalls von den Tarifverhandlungen und von dem Warnstreik an der MUL-CT betroffen.
Die Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT) hatte am 1. Juli 2024 das bis dahin kommunale Carl-Thiem-Klinikum Cottbus (CTK), ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit rund 1.200 Betten, übernommen. Die Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem befinden sich jetzt im Aufbau. Voraussichtlich im Wintersemester 2026/27 werden die ersten Studierenden in der Lausitz Medizin studieren. Die Gesamtkosten für den Aufbau der Universitätsmedizin bis 2038 betragen rund 3,7 Milliarden Euro – mehr als die Hälfte davon trägt der Bund im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen. Die Krankenhausleistungen werden durch bundesweit einheitliche Fallpauschalen und über das Pflegebudget von den Krankenkassen wie bei jedem anderen Krankenhaus bzw. bei jedem anderen Universitätsklinikum vergütet. Die Vergütung der Krankenhausleistungen mit den Fallpauschalen wurde ab 1. Januar 2025 gegenüber dem Jahr 2024 um 6 Prozent erhöht.
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Red. / Presseinformation
Bild: MUL -CT