Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die rund 200 nicht- ärztlichen Beschäftigten des kommunalen Oder-Spree-Krankenhauses in Beeskow (Landkreis Oder-Spree) für Dienstag, den 3. September 2019 von 13:15 Uhr bis 14:45 Uhr in einen anderthalbstündigen Warnstreik gerufen. Am 8. Mai 2019 wurden erstmals die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Oder-Spree-Krankenhaus aufgenommen. Das Krankenhaus mit fünf Fachabteilungen und rund 130 Betten gehört dem Landkreis Oder-Spree. Bei der vierten Verhandlungsrunde am 12. August 2019 konnte noch keine Tarifeinigung erzielt werden. Der jetzt angekündigte Warnstreik findet einen Tag vor der fünften Verhandlungsrunde statt.
Nach dem letzten Angebot der Arbeitgeberseite würden die Beschäftigten ab dem 1. Januar 2020 in der Pflege nur rund 82 Prozent und die anderen Beschäftigten nur rund 76 Prozent des Tabellenentgeltes des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes (TVöD) erhalten. Die ver.di-Tarifkommission hat das Entgeltangebot als völlig unzureichend abgelehnt und ein wesentlich verbessertes Tarifangebot gefordert.
Auch im Vergleich zu den tariflichen Entgelten bei den umliegenden Krankenhäusern ist das Tarifangebot viel zu gering. Die Beschäftigten der Klinikum Dahme-Spreewald GmbH in Lübben erhalten seit 1. Juni 2019 ca. 98 Prozent Tabellenentgelt des TVöD. Die Beschäftigten des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) in Cottbus erhalten seit 1. März 2019 ca. 93 Prozent des Tabellenentgeltes des TVöD. Dieses Entgelt steigt zum 1. März 2020 um weitere vier Prozent.
Im Jahr 2006 war die Gesellschaft aus der Tarifbindung im Kommunalen Arbeitgeberverband Brandenburg e.V. (KAV) ausgetreten. Seitdem finden für die Beschäftigten die Tarifregelungen für den öffentlichen Dienst keine Anwendung.
“Die Krankenhausleistungen werden bundesweit fast gleich hoch vergütet. Für die Blinddarm-OP erhält das Krankenhaus in Beeskow die gleiche Vergütung wie die Krankenhäuser in München, Hamburg oder Berlin. Daher gibt es keine Rechtfertigung dafür, dass die Gehälter der Beschäftigten in Beeskow so niedrig ausfallen sollen.”, so Ralf Franke der ver.di-Verhandlungsführer.
pm/red