Seit Beginn des Jahres ist die Klinikum Niederlausitz GmbH offiziell als Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane in Neuruppin (MHB) anerkannt. Das Klinikum Niederlausitz ist damit neben dem Perleberger Krankenhaus, dem Elbe-Elster Klinikum (Herzberg), dem Helios Klinikum Bad Saarow und dem Krankenhaus Märkisch-Oderland Strausberg ein weiteres Akademisches Lehrkrankenhaus der MHB. Insgesamt sind es aktuell über 20 kooperierende Kliniken und etwa 70 Lehrpraxen, die im Brandenburger Netzwerk der MHB agieren.
Am Dienstag (7.2.) besuchte der Dekan und Geschäftsführer der MHB, Prof. Dr. Edmund A. M. Neugebauer, gemeinsam mit Dr. med. Andrea Antolic sowie Prof. Dr. Gerhard Danzer (nicht im Bild) das Klinikum Niederlausitz in Lauchhammer, um Details der künftigen Zusammenarbeit bei der praktischen Ausbildung der Medizinstudierenden zu erörtern. Gerade das Konzept der Persönlichen Medizin, das bei der Behandlung und Betreuung von Patienten im Klinikum einen besonderen Stellenwert einnimmt, hat das Leitungsgremium der MHB beeindruckt und überzeugt.
Ab dem Wintersemester 2018/2019 werden die ersten Studierenden der MHB die Praxisabschnitte ihres Medizinstudiums an den beiden Klinikstandorten des Klinikums in Senftenberg und Lauchhammer absolvieren. In Gruppen von jeweils sieben bis acht Studierenden werden die angehenden Ärzte zunächst in den Fachgebieten Gynäkologie, Geburtshilfe und Kinderheilkunde ihre praktische Ausbildung in Lauchhammer beginnen. Der FamilienCampus LAUSITZ in Klettwitz, als Aus-, Fort- und Weiterbildungseinrichtung des Klinikums, wird dabei auch eine zentrale Rolle spielen. Hier haben die Studierenden die Möglichkeit, Lehr- und Simulationskabinette zu nutzen, im Internat auf dem Campusgelände zu wohnen und wenn es erforderlich ist, sogar ihre Kinder in der CampusKita vor Ort betreuen zu lassen.
Das Klinikum Niederlausitz ist seit 2015 Partner der MHB, zunächst als kooperierendes Krankenhaus, jetzt als Akademisches Lehrkrankenhaus. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, frühzeitig junge Nachwuchskräfte für eine Facharztausbildung zu interessieren, an das Klinikum zu binden und damit für die Bevölkerung der Region zu gewinnen. Derzeitig werden drei Studierende durch das Klinikum Niederlausitz gefördert.
„Wir identifizieren uns mit dem Ansatz der Hochschule „Persönlichkeit gefordert und gefördert“. Persönlichkeit und Persönlichkeitsbildung spielen eine zentrale Rolle. Letztlich gibt eine Note auf einem Zeugnis nicht das ganze Bild der Eignung eines Bewerbers für den Beruf des Mediziners wieder. Nicht nur ein Numerus clausus, ist ausschlaggebend. Darüber hinaus zählen Kompetenzen wie Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Auffassungsgabe und mehr“, sagt Hendrik Karpinski, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums Niederlausitz sowie Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Das Studium an der MHB ist praxisnah und patientenorientiert gestaltet und auf interdisziplinäres Denken ausgerichtet. Das Studium fördert kommunikative Fertigkeiten und soziale Fähigkeiten sowie die Weiterentwicklung der Persönlichkeit. Es erwartet von den Studierenden den Willen zum selbst organisierten und eigenverantwortlichen Lernen und ermutigt sie, ihr Studium individuell zu gestalten.
Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Brandenburg beteiligt sich das Klinikum an der Finanzierung der Studienkosten und wirkt in der Lehre mit, beispielsweise durch wissenschaftliches Lehrpersonal, Vorlesungen und Forschungsprojekte. Außerdem absolvieren die Studierenden im Klinikum ihre Praktika (Famulatur) oder Kliniktage. „Uns ist es wichtig, die Partner-Krankenhäuser eng in die Ausbildung der Studierenden miteinzubinden. So können wir die Studierenden bestmöglich auf ihre zukünftige Tätigkeit als Mediziner vorbereiten und auch die Kliniken profitieren von der Kooperation, wenn es zum Beispiel um Forschungsarbeiten oder Studien geht“, sagt der Geschäftsführer der MHB Prof. Neugebauer.
Vorteile für Partner-Krankenhäuser bestehen durch die Rekrutierung und langfristige Bindung des ärztlichen Nachwuchses, der Beteiligung an Forschung und Lehre und damit Anhebung der Versorgungsqualität für Patienten.
Das Land Brandenburg war bislang das einzige Bundeslandland, das keine eigene Medizinische Fakultät hatte und in dem keine eigenständige Arztausbildung angeboten wurde. Mit der Gründung und staatlichen Anerkennung der MHB im Oktober 2014 wird diese Lücke nun nach und nach geschlossen. Jährlich starten 48 Medizinstudierende ihr Studium in Neuruppin, darüber hinaus auch weitere Studierende für Klinische Psychologie und Psychotherapie. Mit der Planung weiterer Studiengänge aus medizinischen und psychologischen Bereichen, wie etwa Psychotherapie, Kreativtherapie und anderen Gesundheitsberufen, ist die Weiterentwicklung der MHB zu einer Universität für Medizin und Gesundheitswissenschaften eine Perspektive für die Zukunft der medizinischen Versorgung in Brandenburg.
Die Klinikum Niederlausitz verfügt über ein umfassendes Programm zur Fachkräftesicherung im Bereich der Medizin und Pflege. Neben dem Studiendarlehen für Studierende an der MHB vergibt das Klinikum Niederlausitz Stipendien an Medizinstudierende anderer Universitäten und bietet ihnen damit bereits zu Beginn des Studiums einen festen Arbeitsplatz im Klinikum. In Kooperation mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg unterstützt das Klinikum auch Studierende im Fachbereich der Pflegetherapiewissenschaften. Mit der eigenen Fachschule, der CampusSchule am FamilienCampus LAUSITZ in Klettwitz, an der jährlich 25 Gesundheits- und Krankenpfleger/innen ausgebildet werden und Möglichkeiten spezieller Fachweiterbildung bestehen, sichert das Klinikum Niederlausitz nachhaltig den steigenden Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften. Weitere Informationen unter www.klinikum-niederlausitz.de.