Die Pollensaison erreicht im Sommer ihren Höhepunkt und mit ihr steigt die Belastung für Allergiker in der Niederlausitz. Besonders problematisch ist die zunehmende Ausbreitung der Ambrosia-Pflanze, deren aggressive Pollen von Juli bis Oktober fliegen und die Heuschnupfen-Saison für viele Betroffene deutlich verlängern können. Wer sich frühzeitig mithilfe eines Allergiekalenders informiert und vorbereitet, kann Beschwerden gezielt vorbeugen und die Belastung verringern.
Pollenflug in Brandenburg: Was blüht aktuell?
Die Niederlausitz ist geprägt von Landwirtschaftsflächen, Kiefernwäldern und Heidelandschaften, die verschiedene Pollenarten beherbergen. Die Pollensaison beginnt bereits im Februar. Hasel und Erle die ersten Blüten, die Allergien verursachen können. Es folgen Ulme, Weide, Pappel und Esche im Frühling. Besonders intensiv ist der Pollenflug der Birke, deren Blütezeit zwischen März und Mai liegt. Birkenpollen zählen zu den häufigsten Auslösern von Heuschnupfen.
Ab Mai folgen Gräser, Roggen, Ampfer, Beifuß und Spitzwegerich. Ihre Flugzeit zieht sich bis in den Hochsommer. Die Ambrosia blüht dem Allergiekalender zufolge ab Juli, doch ihre Pollenbelastung zieht sich bis in den Oktober. Wer über das Jahr hinweg auf verschiedene Pollen allergisch reagiert, hat also mit wechselnden Belastungen zu tun.
Da die Pollenkonzentration je nach Wetter variiert, sollten Heuschnupfengeplagte in der Niederlausitz sich über den aktuellen Pollenflug der Region informieren. Spezialisierte Dienste wie der DWD oder Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) veröffentlichen tagesaktuelle Informationen von den Messstationen.
Ambrosia breitet sich aus – mit hohem Potenzial für Allergien
Die Ambrosia-Pollen fliegen insbesondere in Südbrandenburg. Die Ambrosia-Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und wird auch Ragweed genannt, verbreitet sich jedoch immer mehr in Mitteleuropa. Sie findet sich auf Brachflächen, am Straßenrand und auf Baustellen. Ihre invasive Natur ist ein Problem für viele Allergiker, denn sie gilt als hochallergene Pflanze. Schon eine sehr geringe Menge von Pollen der Ambrosia reichen aus, um allergische Reaktionen auszulösen.
Die Symptome einer Ambrosia-Allergie sind ähnlich wie bei anderen Heuschnupfen-Auslösern: Es treten gereizte Schleimhäute, juckende Augen oder in schweren Fällen allergisches Asthma auf. Einige Menschen reagieren auch mit Hautausschlag.
Ambrosia wird oft mit Beifuß verwechselt, einer ähnlich aussehenden Pflanze mit der gleichen Blütezeit. Wer auf Ambrosia sensibilisiert ist, kann auch eine Kreuzallergie auf Beifuß entwickeln. Das kann dazu führen, dass allergische Symptome vom Frühsommer bis zum Spätherbst anhalten. Hinzu kommt, dass etwa jeder zweite Erwachsene mit Ambrosia-Allergie vom oralen Allergiesyndrom betroffen ist. Lebensmittel mit einer ähnlichen Eiweißstruktur können hierbei Beschwerden wie Juckreiz, Kribbeln oder Schwellungen im Mund verursachen. Zu ihnen gehören beispielsweise Karotten, Sellerie, Petersilie, Paprika oder Kümmel.
Wie Klimawandel und Ambrosia die Allergielage verschärfen
Eine Studie aus dem Jahr 2021 stellte fest, dass in Brandenburg etwa 11 Prozent der untersuchten Patientinnen und Patienten gegenüber Ambrosia sensibilisiert waren. Dabei wird ein Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Ambrosia-Pollen zwischen 2010 und 2020 und vermehrt festgestellten Allergien in Mittel-Brandenburg vermutet. Am Beispiel anderer Länder zeige sich, dass Ambrosia bereits eine Belastung für das Gesundheitssystem darstelle, weshalb eine Ausbreitung der Art rechtzeitig bekämpft werden müsse.
Begünstigt wird die Ausbreitung der Ambrosia-Pflanze vor allem durch den Klimawandel. Höhere Temperaturen und trockenere Sommer lassen die Blüte länger andauern und die Konzentration der Ambrosiapollen in der Luft steigen. Ihre Pollen können zudem über die Luft tausende Kilometer weit getragen werden. Das kann dazu führen, dass die Pollenbelastung in Regionen ansteigt, in denen Ambrosia noch nicht verbreitet ist. Das Land Brandenburg hat Programme ins Leben gerufen, mit denen die Ausbreitung von Ambrosia eingedämmt werden soll. Die beste Zeit für ihre Entfernung ist vor ihrer Blüte im Mai oder Juni. Allerdings können neue Standorte nicht immer schnell identifiziert werden.
Was hilft bei Heuschnupfen?
Wer bereits unter Symptomen der Pollenallergie leidet und feststellen möchte, ob auch Ambrosia allergische Reaktionen auslöst, kann einen Allergietest auf Atemwegsallergene durchführen. Mithilfe eines Tests wird die Ursache der Beschwerden geklärt und Allergiker können sich entsprechend vorbereiten. Eine Allergie gegen Pollen wird meist über einen Bluttest oder einen Pricktest nachgewiesen. Dabei können mehrere Allergene mit einem Test überprüft werden. Wer eine spezifische Immuntherapie gegen Symptome durchführen lassen möchte, sollte dies ärztlich abklären lassen.
Um die Beschwerden zu lindern, können Betroffene einige Tipps befolgen. Dazu gehört, täglich den Pollenflug zu verfolgen. Bei einer starken Belastung sollten sie möglicherweise drinnen zu bleiben und die Fenster geschlossen halten. Das Lüften ist an windstillen Tagen oder nach Regen zu empfehlen. Nach dem Aufenthalt im Freien hilft es, die Kleidung zu wechseln und die Haare zu waschen, da sich dort Pollen festsetzen können. Um Pollen in der Wohnung zu entfernen, können Allergiker einen Staubsauger oder Luftreiniger mit HEPA-Filter nutzen.
Wer seine Allergieauslöser kennt und sich mit dem aktuellen Pollenflug befasst, kann Beschwerden lindern und gezielt vorbeugen. Ein Blick in den Pollenkalender lohnt sich nicht nur im Frühjahr, sondern vor allem im Spätsommer.