Mit dem heutigen Freitag beginnt für den Nahverkehr in Cottbus ein neues Kapitel: Die ersten zwei von insgesamt 22 modernen Škoda-Straßenbahnen sind nun im Probebetrieb. Die Fahrzeuge vom Typ ForCity Plus punkten mit mehr Platz, Klimaanlage, digitaler Fahrgastinformation und deutlich verbesserter Barrierefreiheit. Finanziert durch Stadt, Land und Strukturwandelmittel ersetzen sie schrittweise die über Jahrzehnte genutzten Tatra-Modelle, die noch eine Weile parallel unterwegs sein werden.
Start für neue Straßenbahngeneration in Cottbus
Nach fünf Jahren intensiver Planung, Ausschreibung, Fertigung und Vorbereitung ist es nun soweit: Am heutigen Freitag nehmen in Cottbus erste Straßenbahnen der neuen Generation ihren regulären Betrieb auf. Für die Stadt bedeutet dies ein Ereignis von historischer Dimension. Erstmals seit 35 Jahren sind wieder neue Fahrzeuge auf den Gleisen unterwegs. In der über 120-jährigen Geschichte der Cottbuser Straßenbahn ist dies ein weiterer bedeutender Schritt zur Zukunftssicherung des umweltfreundlichen Schienenverkehrs.
„Mit der heutigen Inbetriebnahme setzen wir ein starkes Zeichen für nachhaltige Mobilität, Barrierefreiheit und Komfort im Nahverkehr. Die neuen Bahnen sind nicht nur eine Investition in Technik, sondern auch in Lebensqualität für die Menschen in Cottbus und der Region“, betonte Ralf Thalmann, Geschäftsführer der Cottbusverkehr GmbH, bei der feierlichen Übergabe an die Bürgerinnen und Bürger. Auch Brandenburgs Minister für Infrastruktur und Landesplanung, Detlef Tabbert, hob die Bedeutung moderner Fahrzeuge hervor: „Der öffentliche Personennahverkehr in unseren Kommunen soll attraktiv sein und den Umstieg erleichtern. Dafür brauchen wir Infrastruktur wie Schienen, Haltestellen und nutzerfreundliche Zugänge, aber eben auch moderne Bahnen. In beiden Bereichen gehen die Stadt Cottbus und Cottbusverkehr vorbildliche Wege.“
Die Straßenbahnbeschaffung wurde in Kooperation mit den Städten Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder) umgesetzt. Gemeinsam konnte so eine europaweite Ausschreibung erfolgreich realisiert und Fördermöglichkeiten optimal genutzt werden. Sieben von insgesamt 22 neuen Bahnen sind bereits in Cottbus eingetroffen und werden schrittweise in den Probebetrieb überführt. „Wir freuen uns, mit der Škoda Transportation Group einen verlässlichen Partner gefunden zu haben, der uns mit Erfahrung und Innovationskraft überzeugt hat“, so die Geschäftsführung.
Die neuen Fahrzeuge vom Typ ForCity Plus sind technisch und optisch ein deutlicher Fortschritt gegenüber den bisherigen Modellen der Tatra-Baureihe. Mit 2,40 Metern Breite und 29 Metern Länge bieten sie spürbar mehr Bewegungsfreiheit. Die Gesamtkapazität liegt bei 158 Fahrgästen, davon 61 feste Sitzplätze und sechs Klappsitze. Zwei Rollstuhlplätze, ein Mehrzweckbereich für Kinderwagen und Rollatoren, ein ebenerdiger Einstieg über vier von sechs Türen sowie eine ausfahrbare Rampe verbessern die Barrierefreiheit deutlich. Klimaanlage, modernes Audiosystem für sehbeeinträchtigte Fahrgäste und ein digitales Fahrgastinformationssystem sorgen für zusätzlichen Komfort.
Die neuen Bahnen ersetzen schrittweise die ausgedienten Tatra-Modelle, werden aber zunächst parallel zu diesen eingesetzt. Der vertraute Anblick der älteren Fahrzeuge wird somit noch einige Jahre erhalten bleiben. Gleichzeitig schaffen die neuen Fahrzeuge zusätzliche Kapazitäten für einen möglichen Streckenausbau und dichtere Takte. Die Finanzierung der ersten sieben Bahnen erfolgt aus Eigenmitteln der Stadt Cottbus sowie aus Mitteln nach dem ÖPNV-Gesetz des Landes Brandenburg. Für die weiteren 15 Fahrzeuge konnte eine Förderquote von 90 Prozent über die Investitionsbank des Landes Brandenburg erreicht werden. Diese Gelder stammen aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen und fließen als Beitrag zur Strukturentwicklung in die Lausitz. Die Sparkasse Spree-Neiße unterstützte das Projekt als Kreditgeber.
„Diese Finanzierungskonstruktion ist ein Paradebeispiel dafür, wie kommunale Zusammenarbeit und Fördermittel von Land und Bund Hand in Hand gehen, um Projekte dieser Größenordnung zu ermöglichen“, erklärte Thalmann. „Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Cottbusverkehr für ihre intensive Arbeit.“ Oberbürgermeister Tobias Schick sagte: „Das ist ein Tag, der an die Aufbruchszeit unter Oberbürgermeister Paul Werner mit den ersten Straßenbahnen 1903 erinnert. Ich spüre diese Aufbruchsstimmung auch heute, mit dem Strukturwandel und den neuen, modernen Straßenbahnen als wichtigem Symbol. Unsere Straßenbahn ist identitätsstiftend für die Bürgerinnen und Bürger und Teil des städtischen Stolzes. Ein moderner Nahverkehr braucht jedoch dauerhaft Aufmerksamkeit und Unterstützung aller Partner.“
Dirk Jakisch, Leiter BO-Strab bei Cottbusverkehr, ergänzte: „Mit dem Übergang von den Tatra-Bahnen auf die neuen Modelle von Škoda haben wir gleich mehrere Fahrzeuggenerationen und technische Entwicklungen übersprungen. Damit sind wir technisch im Hier und Jetzt angekommen und fit für die Zukunft.“ Die heutigen Feierlichkeiten markieren somit nicht nur den Start eines neuen Fahrzeugtyps, sondern auch den Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte der Cottbuser Straßenbahn.
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Red. / Presseinfo