Im Spremberger Mehrgenerationenzentrum „Bergschlösschen“ haben Fachleute aus elf Kommunen des Landkreises Spree-Neiße die Arbeit des „Pakts für Pflege“ ausgewertet. Seit 2022 bieten Städte und Gemeinden ein breites Spektrum an Unterstützung – von Mobilitäts- und Haushaltshilfen über Sportangebote bis hin zur Beratung. Doch eine Umfrage zeigt: Zwei Drittel der Befragten kennen die Angebote gar nicht. Angesichts einer stark wachsenden Zahl älterer Menschen – schon heute sind es 35 Prozent, bald wohl 40 – mahnten Experten mehr Öffentlichkeitsarbeit, Personal und Mittel an. Während der Fachtag Impulse für Träger und Ehrenamtliche brachte, nutzten am Nachmittag viele Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, sich direkt über Hilfen für den Alltag zu informieren.
Die Stadt Spremberg teilte dazu mit:
Pflege-Experten aus 11 Kommunen des Landkreises Spree-Neiße/ Wokrejs Sprjewja-Nysa zogen heute im Mehrgenerationenzentrum „Bergschlösschen“ Bilanz über die Arbeit des „Pakts für Pflege“. Kerstin Schenker, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Spremberg/Grodk, begrüßte alle Gäste aufs Herzlichste und bedankte sich bei den unterschiedlichsten Trägern für ihre seit Jahren kontinuierliche Unterstützung von zu pflegenden Menschen. Seit 2022 beteiligen sich alle Städte und Gemeinden sowie der Landkreis an der Umsetzung mit vielfältigen Angeboten in der Fläche. Sie richten sich an ältere Menschen bzw. pflegebedürftige Personen und werden von diesen in Anspruch genommen. Ob Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Mobilitätsunterstützung, präventive Sporterlebnisse, Unterstützung im Haushalt und Alltag, Vermeidung von Einsamkeit, Informationsveranstaltungen sowie Beratung – die Palette an Angeboten für diese wachsende Bevölkerungsgruppe ist breit gefächert.
Etwa 109.600 Menschen leben im Landkreis. Davon sind 34.417 älter als 65 Jahre (etwa 35 Prozent). In Zukunft werden es vermutlich 40 Prozent sein. Die Anzahl der Pflegebedürftigen hat sich seit 2015 verdoppelt. Dennoch werden fast 90 Prozent von ihnen zu Hause gepflegt – eine enorme Herausforderung für die Angehörigen. Und um sie geht es ebenfalls: Sie sollten wissen, wo es welche Hilfsangebote gibt. Im Jahr 2010 hat sich in Forst/ Baršć der erste Pflegestützpunkt etabliert. Inzwischen sind es 14, und damit ist der Landkreis auch in den ländlichen Gegenden zu 100 Prozent mit Pflegestützpunkten versorgt.
Die Facharbeitsgruppe „Pflege vor Ort“ hat sich also als bewährte kommunale Struktur etabliert. In Spremberg/Grodk sind die AWO, die Volkssolidarität und die Stiftung SPI verlässliche Träger für „Pflege vor Ort“. Darüber hinaus arbeiten viele ehrenamtlich tätige Menschen aus den Seniorenbeiräten tatkräftig mit und bringen wertvolle Anregungen und Hinweise ein. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger wurden zu ihren eigenen Erfahrungen und Ideen befragt – die Resonanz war groß. Hier einige Fakten:
1093 Bürger haben sich an einer repräsentativen Umfrage beteiligt und zwei Drittel von ihnen kannten keine Unterstützungsangebote vor Ort. Dort muss in Sachen Öffentlichkeitsarbeit einiges passieren, so Kerstin Schulz vom Sozialamt des Landkreises. Es brauche mehr Mittel und natürlich Personal, um simpel erscheinende, aber für die Betroffenen äußerst wichtige Dinge wie Hilfe im Haushalt, beim Spazierengehen oder Einkaufen ermöglichen zu können. 950 der Befragten wünschen sich da unbedingt mehr Informationen. Gewinnbringende Impulse für die weitere Arbeit erhielten die Teilnehmer durch Referate, eine Diskussionsrunde und an den zahlreichen Ständen der einzelnen Träger. Während der Vormittag dem Fachpublikum vorbehalten blieb, war der Nachmittag offen für alle. Bürgerinnen und Bürger, die Angebote für sich oder ihre Angehörigen suchten, fanden Ansprechpartner und jede Menge Informationsmöglichkeiten.
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Red. / Presseinformation