Unter dem Motto „Der Kohle auf der Spur“ radelten gestern 12 Bündnisgrüne und Sympathisant_innen aus Potsdam, dem Spreewald, Berlin und Cottbus mit der Landtagsabgeordneten Sabine Niels durch die Lausitz von Cottbus nach Guben. Auch der Landesvorsitzende von Bündnis 90 /Die Grünen Benjamin Raschke nahm an der Tour teil und machte sich ein Bild vor Ort. Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen im Brandenburger Landtag hatte unlängst drei Radwanderkarten für politische Radtouren durch den Barnim, Märkisch-Oderland und durch die Lausitz erstellt. „Wir wollen unsere Politik direkt vermitteln und mit der Landschaft und den Menschen verknüpfen“ sagte Sabine Niels. „Und was gibt es besseres als das Land hautnah mit dem Rad zu entdecken“.
Bei einem ersten Stopp am Aussichtspunkt mit Blick über den Tagebau Cottbus Nord zeigten sich die Teilnehmer erschüttert über die massive Landschaftszerstörung durch den Braunkohletagebau. Eindringlich waren auch die verwitterten Holzkreuze bei Lakoma, die an die Namen der durch den Tagebau „verschwundenen“ Ortschaften erinnern. „Zu dem Leid des Verlustes kommt noch, dass wir Milliarden an Steuergeldern für die Wiederherstellung einer Kunst-Landschaft ausgeben“, so Niels. Dennoch komme es überall in der Lausitz zu Rutschungen, Sperrungen ganzer Gebiete, Versauerung von Seen und nicht zuletzt zum Phänomen der „Braunen Spree“ durch den hohen Anteil von Eisen und Sulfaten im Fliessgewässer. Vor allem könne kein Geld der Welt einmal weggebaggerte Heimat ersetzen, so Niels.
Die Planung eines neuen Tagebaus in Jänschwalde Nord verurteilte Niels auf das Schärfste: „Wir müssen den Braunkohleraubbau als Relikt der Vergangenheit betrachten. Die enormen Auswirkungen der Kohleförderung sollten uns Mahnung für die Zukunft sein“, meint Niels. Die Bündnisgrünen in Brandenburg fordern, keine Neuaufschlüsse von Tagebauen mehr zuzulassen. „Wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen“. So hatte der Besuch der Kirche des vom Abbau bedrohten Ortes Atterwasch (niedersorbisch Wótšowaš) etwas Bedrückendes. Ob der Tagebau komme oder doch nicht, könne heutzutage noch niemand endgültig sagen. Trotz aller vollmundigen Bekundungen der Landesregierung soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen, habe die Regierung von den seit 2007 existierenden Plänen keinen Abstand genommen. „Die Menschen hier leben permanent unter dem Damoklesschwert des Verlustes ihrer Heimat“, sagte Niels über die Androhung der Vernichtung der drei Ortschaften Atterwasch, Grabko und Kerkwitz.
Dennoch seien die Grünen realistisch genug um zu wissen, ganz abrupt aus der Kohle aussteigen, ginge nicht. „Wir sehen einen mittelfristigen Ausstieg bis 2030 als machbar“, so die Landespolitikerin. Die Lausitz brauche daher dringend neue Visionen und einen Plan B für die Zeit nach der Kohle.
Bei der Radtour wurden auch andere Seiten der Lausitz beleuchtet. Bei einem Stopp an der Mauster Mühle bei Peitz referierte Michael Apel über die sorbisch/wendische Geschichte in der Lausitz und die aktuellen Probleme der anerkannten nationalen Minderheit. „Andere Länder sind in der Minderheitenpolitik schon weiter als wir“, so das Mitglied des Rates der Stiftung für das sorbische Volk. So könne man in Ungarn beispielsweise eine eigene Vertretung wählen, wenn genügend Angehörige in einer Ortschaft leben. Dies ist bei uns derzeit noch nicht möglich, so Apel, der sich als Gründungsmitglied einer Initiative für die Schaffung einer demokratisch legitimierten sorbisch/wendischen Volksvertretung einsetzt. Erfreut berichtete Apel, dass sich „das Sorbische“ im Aufwind befindet. So vernetzen sich immer mehr jungen Sorben/Wenden über soziale Netzwerke und bleiben in Kontakt, auch wenn sie nicht mehr in der Region leben.
Als ein Highlight der Tour besuchten die Radler zum Abschluss einen Weinberg in Grano bei Guben. Erstaunt zeigten sich viele, dass es überhaupt Weinanbau in Brandenburg gebe. Die zehn Mitglieder des Vereines „Gubener Weinbau e.V.“ bewirtschaften den Weinberg im Ehrenamt. Aus den ca. 4.700 Rebstöcken des Vereines könne man in guten Jahren ca. 8000 Liter Wein machen, hörten die Teilnehmer auf einer Führung. Sehr angenehm überrascht waren die Radler_innen vom Geschmack des Gubener Weines, so dass nach der kleinen Weinprobe, gleich mehrere Flaschen den Besitzer wechselten. Kaufen könne man den Wein nur in Guben und Umgebung, oder ganz unbürokratisch per Mail bestellen.
„Neben der Kohle hat die Lausitz auch wunderschöne Seiten, die es stärker hervorzuheben gilt“, resümiert Sabine Niels den Tag. Die drei Radwanderkarten, erschienen in einer Auflage von je 5000 Stück und sind über die bündnisgrüne Landtagsfraktion zu bestellen.
Sommertour 2012
Im Rahmen ihrer Sommertour 2012 besucht die bündnisgrüne Landtagsgeordnete Sabine Niels verschiedene Orte im ländlichen Raum Brandenburgs und informiert sich über Projekte abseits des vielzitierten „Speckgürtels“ rund um Berlin. Die bündnisgrüne Politikerin plant noch bis Ende Juli 2012 Informationsreisen von der Uckermark bis in den Süden der Lausitz. Mit ihrer Sommertour möchte sich Niels für die weitere Arbeit im Landtag direkt von den Menschen im Lande inspirieren lassen, von Problemen erfahren und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln.
Foto 1: Unterwegs
Foto 2: Blick auf den Tagebau Cottbus Nord
Foto 3: Weinbau in Grano
Quelle und © Fotos: Sabine Niels, MdL Brandenburg
Unter dem Motto „Der Kohle auf der Spur“ radelten gestern 12 Bündnisgrüne und Sympathisant_innen aus Potsdam, dem Spreewald, Berlin und Cottbus mit der Landtagsabgeordneten Sabine Niels durch die Lausitz von Cottbus nach Guben. Auch der Landesvorsitzende von Bündnis 90 /Die Grünen Benjamin Raschke nahm an der Tour teil und machte sich ein Bild vor Ort. Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen im Brandenburger Landtag hatte unlängst drei Radwanderkarten für politische Radtouren durch den Barnim, Märkisch-Oderland und durch die Lausitz erstellt. „Wir wollen unsere Politik direkt vermitteln und mit der Landschaft und den Menschen verknüpfen“ sagte Sabine Niels. „Und was gibt es besseres als das Land hautnah mit dem Rad zu entdecken“.
Bei einem ersten Stopp am Aussichtspunkt mit Blick über den Tagebau Cottbus Nord zeigten sich die Teilnehmer erschüttert über die massive Landschaftszerstörung durch den Braunkohletagebau. Eindringlich waren auch die verwitterten Holzkreuze bei Lakoma, die an die Namen der durch den Tagebau „verschwundenen“ Ortschaften erinnern. „Zu dem Leid des Verlustes kommt noch, dass wir Milliarden an Steuergeldern für die Wiederherstellung einer Kunst-Landschaft ausgeben“, so Niels. Dennoch komme es überall in der Lausitz zu Rutschungen, Sperrungen ganzer Gebiete, Versauerung von Seen und nicht zuletzt zum Phänomen der „Braunen Spree“ durch den hohen Anteil von Eisen und Sulfaten im Fliessgewässer. Vor allem könne kein Geld der Welt einmal weggebaggerte Heimat ersetzen, so Niels.
Die Planung eines neuen Tagebaus in Jänschwalde Nord verurteilte Niels auf das Schärfste: „Wir müssen den Braunkohleraubbau als Relikt der Vergangenheit betrachten. Die enormen Auswirkungen der Kohleförderung sollten uns Mahnung für die Zukunft sein“, meint Niels. Die Bündnisgrünen in Brandenburg fordern, keine Neuaufschlüsse von Tagebauen mehr zuzulassen. „Wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen“. So hatte der Besuch der Kirche des vom Abbau bedrohten Ortes Atterwasch (niedersorbisch Wótšowaš) etwas Bedrückendes. Ob der Tagebau komme oder doch nicht, könne heutzutage noch niemand endgültig sagen. Trotz aller vollmundigen Bekundungen der Landesregierung soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen, habe die Regierung von den seit 2007 existierenden Plänen keinen Abstand genommen. „Die Menschen hier leben permanent unter dem Damoklesschwert des Verlustes ihrer Heimat“, sagte Niels über die Androhung der Vernichtung der drei Ortschaften Atterwasch, Grabko und Kerkwitz.
Dennoch seien die Grünen realistisch genug um zu wissen, ganz abrupt aus der Kohle aussteigen, ginge nicht. „Wir sehen einen mittelfristigen Ausstieg bis 2030 als machbar“, so die Landespolitikerin. Die Lausitz brauche daher dringend neue Visionen und einen Plan B für die Zeit nach der Kohle.
Bei der Radtour wurden auch andere Seiten der Lausitz beleuchtet. Bei einem Stopp an der Mauster Mühle bei Peitz referierte Michael Apel über die sorbisch/wendische Geschichte in der Lausitz und die aktuellen Probleme der anerkannten nationalen Minderheit. „Andere Länder sind in der Minderheitenpolitik schon weiter als wir“, so das Mitglied des Rates der Stiftung für das sorbische Volk. So könne man in Ungarn beispielsweise eine eigene Vertretung wählen, wenn genügend Angehörige in einer Ortschaft leben. Dies ist bei uns derzeit noch nicht möglich, so Apel, der sich als Gründungsmitglied einer Initiative für die Schaffung einer demokratisch legitimierten sorbisch/wendischen Volksvertretung einsetzt. Erfreut berichtete Apel, dass sich „das Sorbische“ im Aufwind befindet. So vernetzen sich immer mehr jungen Sorben/Wenden über soziale Netzwerke und bleiben in Kontakt, auch wenn sie nicht mehr in der Region leben.
Als ein Highlight der Tour besuchten die Radler zum Abschluss einen Weinberg in Grano bei Guben. Erstaunt zeigten sich viele, dass es überhaupt Weinanbau in Brandenburg gebe. Die zehn Mitglieder des Vereines „Gubener Weinbau e.V.“ bewirtschaften den Weinberg im Ehrenamt. Aus den ca. 4.700 Rebstöcken des Vereines könne man in guten Jahren ca. 8000 Liter Wein machen, hörten die Teilnehmer auf einer Führung. Sehr angenehm überrascht waren die Radler_innen vom Geschmack des Gubener Weines, so dass nach der kleinen Weinprobe, gleich mehrere Flaschen den Besitzer wechselten. Kaufen könne man den Wein nur in Guben und Umgebung, oder ganz unbürokratisch per Mail bestellen.
„Neben der Kohle hat die Lausitz auch wunderschöne Seiten, die es stärker hervorzuheben gilt“, resümiert Sabine Niels den Tag. Die drei Radwanderkarten, erschienen in einer Auflage von je 5000 Stück und sind über die bündnisgrüne Landtagsfraktion zu bestellen.
Sommertour 2012
Im Rahmen ihrer Sommertour 2012 besucht die bündnisgrüne Landtagsgeordnete Sabine Niels verschiedene Orte im ländlichen Raum Brandenburgs und informiert sich über Projekte abseits des vielzitierten „Speckgürtels“ rund um Berlin. Die bündnisgrüne Politikerin plant noch bis Ende Juli 2012 Informationsreisen von der Uckermark bis in den Süden der Lausitz. Mit ihrer Sommertour möchte sich Niels für die weitere Arbeit im Landtag direkt von den Menschen im Lande inspirieren lassen, von Problemen erfahren und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln.
Foto 1: Unterwegs
Foto 2: Blick auf den Tagebau Cottbus Nord
Foto 3: Weinbau in Grano
Quelle und © Fotos: Sabine Niels, MdL Brandenburg
Unter dem Motto „Der Kohle auf der Spur“ radelten gestern 12 Bündnisgrüne und Sympathisant_innen aus Potsdam, dem Spreewald, Berlin und Cottbus mit der Landtagsabgeordneten Sabine Niels durch die Lausitz von Cottbus nach Guben. Auch der Landesvorsitzende von Bündnis 90 /Die Grünen Benjamin Raschke nahm an der Tour teil und machte sich ein Bild vor Ort. Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen im Brandenburger Landtag hatte unlängst drei Radwanderkarten für politische Radtouren durch den Barnim, Märkisch-Oderland und durch die Lausitz erstellt. „Wir wollen unsere Politik direkt vermitteln und mit der Landschaft und den Menschen verknüpfen“ sagte Sabine Niels. „Und was gibt es besseres als das Land hautnah mit dem Rad zu entdecken“.
Bei einem ersten Stopp am Aussichtspunkt mit Blick über den Tagebau Cottbus Nord zeigten sich die Teilnehmer erschüttert über die massive Landschaftszerstörung durch den Braunkohletagebau. Eindringlich waren auch die verwitterten Holzkreuze bei Lakoma, die an die Namen der durch den Tagebau „verschwundenen“ Ortschaften erinnern. „Zu dem Leid des Verlustes kommt noch, dass wir Milliarden an Steuergeldern für die Wiederherstellung einer Kunst-Landschaft ausgeben“, so Niels. Dennoch komme es überall in der Lausitz zu Rutschungen, Sperrungen ganzer Gebiete, Versauerung von Seen und nicht zuletzt zum Phänomen der „Braunen Spree“ durch den hohen Anteil von Eisen und Sulfaten im Fliessgewässer. Vor allem könne kein Geld der Welt einmal weggebaggerte Heimat ersetzen, so Niels.
Die Planung eines neuen Tagebaus in Jänschwalde Nord verurteilte Niels auf das Schärfste: „Wir müssen den Braunkohleraubbau als Relikt der Vergangenheit betrachten. Die enormen Auswirkungen der Kohleförderung sollten uns Mahnung für die Zukunft sein“, meint Niels. Die Bündnisgrünen in Brandenburg fordern, keine Neuaufschlüsse von Tagebauen mehr zuzulassen. „Wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen“. So hatte der Besuch der Kirche des vom Abbau bedrohten Ortes Atterwasch (niedersorbisch Wótšowaš) etwas Bedrückendes. Ob der Tagebau komme oder doch nicht, könne heutzutage noch niemand endgültig sagen. Trotz aller vollmundigen Bekundungen der Landesregierung soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen, habe die Regierung von den seit 2007 existierenden Plänen keinen Abstand genommen. „Die Menschen hier leben permanent unter dem Damoklesschwert des Verlustes ihrer Heimat“, sagte Niels über die Androhung der Vernichtung der drei Ortschaften Atterwasch, Grabko und Kerkwitz.
Dennoch seien die Grünen realistisch genug um zu wissen, ganz abrupt aus der Kohle aussteigen, ginge nicht. „Wir sehen einen mittelfristigen Ausstieg bis 2030 als machbar“, so die Landespolitikerin. Die Lausitz brauche daher dringend neue Visionen und einen Plan B für die Zeit nach der Kohle.
Bei der Radtour wurden auch andere Seiten der Lausitz beleuchtet. Bei einem Stopp an der Mauster Mühle bei Peitz referierte Michael Apel über die sorbisch/wendische Geschichte in der Lausitz und die aktuellen Probleme der anerkannten nationalen Minderheit. „Andere Länder sind in der Minderheitenpolitik schon weiter als wir“, so das Mitglied des Rates der Stiftung für das sorbische Volk. So könne man in Ungarn beispielsweise eine eigene Vertretung wählen, wenn genügend Angehörige in einer Ortschaft leben. Dies ist bei uns derzeit noch nicht möglich, so Apel, der sich als Gründungsmitglied einer Initiative für die Schaffung einer demokratisch legitimierten sorbisch/wendischen Volksvertretung einsetzt. Erfreut berichtete Apel, dass sich „das Sorbische“ im Aufwind befindet. So vernetzen sich immer mehr jungen Sorben/Wenden über soziale Netzwerke und bleiben in Kontakt, auch wenn sie nicht mehr in der Region leben.
Als ein Highlight der Tour besuchten die Radler zum Abschluss einen Weinberg in Grano bei Guben. Erstaunt zeigten sich viele, dass es überhaupt Weinanbau in Brandenburg gebe. Die zehn Mitglieder des Vereines „Gubener Weinbau e.V.“ bewirtschaften den Weinberg im Ehrenamt. Aus den ca. 4.700 Rebstöcken des Vereines könne man in guten Jahren ca. 8000 Liter Wein machen, hörten die Teilnehmer auf einer Führung. Sehr angenehm überrascht waren die Radler_innen vom Geschmack des Gubener Weines, so dass nach der kleinen Weinprobe, gleich mehrere Flaschen den Besitzer wechselten. Kaufen könne man den Wein nur in Guben und Umgebung, oder ganz unbürokratisch per Mail bestellen.
„Neben der Kohle hat die Lausitz auch wunderschöne Seiten, die es stärker hervorzuheben gilt“, resümiert Sabine Niels den Tag. Die drei Radwanderkarten, erschienen in einer Auflage von je 5000 Stück und sind über die bündnisgrüne Landtagsfraktion zu bestellen.
Sommertour 2012
Im Rahmen ihrer Sommertour 2012 besucht die bündnisgrüne Landtagsgeordnete Sabine Niels verschiedene Orte im ländlichen Raum Brandenburgs und informiert sich über Projekte abseits des vielzitierten „Speckgürtels“ rund um Berlin. Die bündnisgrüne Politikerin plant noch bis Ende Juli 2012 Informationsreisen von der Uckermark bis in den Süden der Lausitz. Mit ihrer Sommertour möchte sich Niels für die weitere Arbeit im Landtag direkt von den Menschen im Lande inspirieren lassen, von Problemen erfahren und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln.
Foto 1: Unterwegs
Foto 2: Blick auf den Tagebau Cottbus Nord
Foto 3: Weinbau in Grano
Quelle und © Fotos: Sabine Niels, MdL Brandenburg
Unter dem Motto „Der Kohle auf der Spur“ radelten gestern 12 Bündnisgrüne und Sympathisant_innen aus Potsdam, dem Spreewald, Berlin und Cottbus mit der Landtagsabgeordneten Sabine Niels durch die Lausitz von Cottbus nach Guben. Auch der Landesvorsitzende von Bündnis 90 /Die Grünen Benjamin Raschke nahm an der Tour teil und machte sich ein Bild vor Ort. Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen im Brandenburger Landtag hatte unlängst drei Radwanderkarten für politische Radtouren durch den Barnim, Märkisch-Oderland und durch die Lausitz erstellt. „Wir wollen unsere Politik direkt vermitteln und mit der Landschaft und den Menschen verknüpfen“ sagte Sabine Niels. „Und was gibt es besseres als das Land hautnah mit dem Rad zu entdecken“.
Bei einem ersten Stopp am Aussichtspunkt mit Blick über den Tagebau Cottbus Nord zeigten sich die Teilnehmer erschüttert über die massive Landschaftszerstörung durch den Braunkohletagebau. Eindringlich waren auch die verwitterten Holzkreuze bei Lakoma, die an die Namen der durch den Tagebau „verschwundenen“ Ortschaften erinnern. „Zu dem Leid des Verlustes kommt noch, dass wir Milliarden an Steuergeldern für die Wiederherstellung einer Kunst-Landschaft ausgeben“, so Niels. Dennoch komme es überall in der Lausitz zu Rutschungen, Sperrungen ganzer Gebiete, Versauerung von Seen und nicht zuletzt zum Phänomen der „Braunen Spree“ durch den hohen Anteil von Eisen und Sulfaten im Fliessgewässer. Vor allem könne kein Geld der Welt einmal weggebaggerte Heimat ersetzen, so Niels.
Die Planung eines neuen Tagebaus in Jänschwalde Nord verurteilte Niels auf das Schärfste: „Wir müssen den Braunkohleraubbau als Relikt der Vergangenheit betrachten. Die enormen Auswirkungen der Kohleförderung sollten uns Mahnung für die Zukunft sein“, meint Niels. Die Bündnisgrünen in Brandenburg fordern, keine Neuaufschlüsse von Tagebauen mehr zuzulassen. „Wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen“. So hatte der Besuch der Kirche des vom Abbau bedrohten Ortes Atterwasch (niedersorbisch Wótšowaš) etwas Bedrückendes. Ob der Tagebau komme oder doch nicht, könne heutzutage noch niemand endgültig sagen. Trotz aller vollmundigen Bekundungen der Landesregierung soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen, habe die Regierung von den seit 2007 existierenden Plänen keinen Abstand genommen. „Die Menschen hier leben permanent unter dem Damoklesschwert des Verlustes ihrer Heimat“, sagte Niels über die Androhung der Vernichtung der drei Ortschaften Atterwasch, Grabko und Kerkwitz.
Dennoch seien die Grünen realistisch genug um zu wissen, ganz abrupt aus der Kohle aussteigen, ginge nicht. „Wir sehen einen mittelfristigen Ausstieg bis 2030 als machbar“, so die Landespolitikerin. Die Lausitz brauche daher dringend neue Visionen und einen Plan B für die Zeit nach der Kohle.
Bei der Radtour wurden auch andere Seiten der Lausitz beleuchtet. Bei einem Stopp an der Mauster Mühle bei Peitz referierte Michael Apel über die sorbisch/wendische Geschichte in der Lausitz und die aktuellen Probleme der anerkannten nationalen Minderheit. „Andere Länder sind in der Minderheitenpolitik schon weiter als wir“, so das Mitglied des Rates der Stiftung für das sorbische Volk. So könne man in Ungarn beispielsweise eine eigene Vertretung wählen, wenn genügend Angehörige in einer Ortschaft leben. Dies ist bei uns derzeit noch nicht möglich, so Apel, der sich als Gründungsmitglied einer Initiative für die Schaffung einer demokratisch legitimierten sorbisch/wendischen Volksvertretung einsetzt. Erfreut berichtete Apel, dass sich „das Sorbische“ im Aufwind befindet. So vernetzen sich immer mehr jungen Sorben/Wenden über soziale Netzwerke und bleiben in Kontakt, auch wenn sie nicht mehr in der Region leben.
Als ein Highlight der Tour besuchten die Radler zum Abschluss einen Weinberg in Grano bei Guben. Erstaunt zeigten sich viele, dass es überhaupt Weinanbau in Brandenburg gebe. Die zehn Mitglieder des Vereines „Gubener Weinbau e.V.“ bewirtschaften den Weinberg im Ehrenamt. Aus den ca. 4.700 Rebstöcken des Vereines könne man in guten Jahren ca. 8000 Liter Wein machen, hörten die Teilnehmer auf einer Führung. Sehr angenehm überrascht waren die Radler_innen vom Geschmack des Gubener Weines, so dass nach der kleinen Weinprobe, gleich mehrere Flaschen den Besitzer wechselten. Kaufen könne man den Wein nur in Guben und Umgebung, oder ganz unbürokratisch per Mail bestellen.
„Neben der Kohle hat die Lausitz auch wunderschöne Seiten, die es stärker hervorzuheben gilt“, resümiert Sabine Niels den Tag. Die drei Radwanderkarten, erschienen in einer Auflage von je 5000 Stück und sind über die bündnisgrüne Landtagsfraktion zu bestellen.
Sommertour 2012
Im Rahmen ihrer Sommertour 2012 besucht die bündnisgrüne Landtagsgeordnete Sabine Niels verschiedene Orte im ländlichen Raum Brandenburgs und informiert sich über Projekte abseits des vielzitierten „Speckgürtels“ rund um Berlin. Die bündnisgrüne Politikerin plant noch bis Ende Juli 2012 Informationsreisen von der Uckermark bis in den Süden der Lausitz. Mit ihrer Sommertour möchte sich Niels für die weitere Arbeit im Landtag direkt von den Menschen im Lande inspirieren lassen, von Problemen erfahren und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln.
Foto 1: Unterwegs
Foto 2: Blick auf den Tagebau Cottbus Nord
Foto 3: Weinbau in Grano
Quelle und © Fotos: Sabine Niels, MdL Brandenburg