Traditionelle Zeitumstellung an der Lübbener Sonnenuhr
Am 27. Oktober 2025 fand an der Lübbener Sonnenuhr an der Stadtmauer zum Ernst-von-Houwald-Damm die halbjährliche Zeitumstellung statt. Die Veranstaltung, die seit vielen Jahren fester Bestandteil des städtischen Lebens ist, markierte in diesem Jahr einen besonderen Moment: Der 84-jährige Erbauer der Sonnenuhr, Heinz-Dieter Wanske, nahm letztmalig die Umstellung persönlich vor und übergab im Anschluss die Betreuung seines Werkes an Holger Zittlau.
Die Übergabe erfolgte im Beisein von Bürgermeister Jens Richter, der die Arbeit Wanskes würdigte: „Traditionelles Handwerk verdient auch in unserer modernen Zeit höchste Anerkennung. Heinz-Dieter Wanske hat mit seiner Sonnenuhr gezeigt, dass aus handwerklichem Können, Kreativität und Beständigkeit ein Stück Stadtgeschichte entstehen kann, das Generationen überdauert.“
Ein Kunstwerk mit Geschichte und Bedeutung
Seit ihrer Errichtung im Jahr 1981 ist die Lübbener Sonnenuhr ein unverwechselbares Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde von Heinz-Dieter Wanske konstruiert und ist in der Form eines Schwans gestaltet. Das Bauwerk gilt als technisches und künstlerisches Unikat. Es misst 2,20 Meter in der Höhe, das Zifferblatt hat einen Durchmesser von einem Meter, und das Gesamtgewicht beträgt etwa 100 Kilogramm.
Die Sonnenuhr ist parallel zum Äquator ausgerichtet und zeigt mit nur geringen Abweichungen die Zeit an. Viermal im Jahr – am 16. April, 15. Juni, 2. September und 26. Dezember – stimmen Sonnenzeit und mitteleuropäische Zeit exakt überein. Ein spezieller Mechanismus ermöglicht zudem die Umstellung auf Sommer- und Winterzeit, bei der das Zifferblatt um eine Stunde verschoben wird – eine Aufgabe, die künftig Holger Zittlau übernehmen wird.
Standort, Sanierung und Förderung
Die Schwansonnenuhr hat in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Standorte in Lübben erlebt. Von 1981 bis 1997 stand sie zunächst vor dem Goldenen Löwen, später bis 2002 am Marktplatz. Nach einer Einlagerung während der Neugestaltung des Platzes erfolgte 2014 eine umfassende Sanierung durch die Metall- und Anlagenbau Krausnick GmbH. Dabei wurde die Uhr verzinkt und pulverbeschichtet. Gefördert wurde das Projekt vom Freundeskreis Lübben e. V., der Stiftung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse und der Spreewaldbank eG.
Seit 2015 befindet sich die Sonnenuhr an ihrem heutigen Standort an der Stadtmauer. Im Zuge der Straßensanierung im Jahr 2023 wurde sie geringfügig versetzt. Im Rahmen der Sanierung entstanden zudem Miniaturmodelle der Uhr, von denen eines 2015 dem damaligen Bürgermeister Lars Kolan überreicht wurde.
Vom Handwerk zur Stadtgeschichte
Die Idee zum Bau der Sonnenuhr entstand, als Heinz-Dieter Wanske in der Breiten Straße eine defekte Uhr reparierte. Das erforderliche Wissen eignete er sich autodidaktisch an. Nach einem Jahr Arbeit entstand die Schwansonnenuhr – sein erstes Werk dieser Art. Zwei weitere Sonnenuhren folgten: eine in der Parkstraße vor der Neuapostolischen Kirche und eine weitere am Kino Café in der Brauhausgasse.
Über Jahrzehnte blieb Wanske seinem Werk verbunden, pflegte es mit großem Engagement und erklärte Besuchern gern die Funktionsweise. Besonders freute ihn, dass die Sonnenuhr zu einem beliebten Fotomotiv für Hochzeitspaare wurde. Das Trauzimmer im Schloss Lübben liegt nur wenige Meter entfernt.
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Red. / Presseinformation







