In Ortrand ist kurz vor dem Jahreswechsel eine tragfähige Fortführungslösung für die traditionsreiche Ortrander Eisenhütte gefunden worden. Wie heute mitgeteilt wurde, übernimmt die international tätige Kutluk Gruppe das operative Geschäft und sichert damit den Standort sowie rund 200 Arbeitsplätze. Der Übergang erfolgt zum 1. Januar 2026, fast genau ein Jahr nach Beginn des Insolvenzverfahrens.
Übernahme durch internationale Unternehmensgruppe
Fast auf den Tag genau ein Jahr nach Antragstellung steht die Zukunft der Ortrander Eisenhütte fest. Nach Angaben des Insolvenzverwalters Olaf Seidel wird das operative Geschäft des Unternehmens von der weltweit agierenden Kutluk Gruppe übernommen. Maschinen, Anlagen sowie das Umlaufvermögen gehen in eine neu gegründete Gesellschaft über, die künftig unter dem Namen Ortrander Gusstechnik GmbH firmiert. Der rechtliche und wirtschaftliche Übergang ist zum 1. Januar 2026 vorgesehen. Mit der Übernahme bleiben der Produktionsstandort in Ortrand sowie alle rund 200 Arbeitsplätze erhalten. Für die Kunden der Eisenhütte ergeben sich laut Insolvenzverwalter mehrere Vorteile. Dazu zählen eine höhere Liefersicherheit, der Zugang zu einem breit aufgestellten internationalen Portfolio sowie bessere Skalierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.
Sanierung unter schwierigen Rahmenbedingungen
Die übertragende Sanierung erfolgte vor dem Hintergrund einer angespannten Lage in der deutschen Gießerei- und Metallindustrie. Rechtsanwalt und Sanierungsexperte Olaf Seidel von der Kanzlei AndresPartner verwies darauf, dass in der Branche aktuell nur sehr wenige Unternehmen gerettet werden könnten. Umso bedeutender sei es, dem Standort Ortrand und der Belegschaft eine langfristige Perspektive geben zu können. Nach Angaben des Insolvenzverwalters dürfen auch die Gläubiger mit einer überdurchschnittlich hohen Insolvenzquote rechnen. Nach Aufhebung des Verfahrens werde eine Quote von deutlich über 50 Prozent erwartet. Dies sei im aktuellen Marktumfeld ein außergewöhnliches Ergebnis.
Belegschaft und Geschäftsführung als Erfolgsfaktoren
Ein wesentlicher Anteil am Sanierungserfolg wird der Belegschaft zugeschrieben. Laut heutiger Mitteilung habe das Team in Ortrand mit hoher Loyalität, Disziplin und Einsatzbereitschaft dazu beigetragen, den Betrieb während des Insolvenzverfahrens stabil aufrechtzuerhalten. Dieser Zusammenhalt habe maßgeblich dazu beigetragen, potenzielle Investoren von der Zukunftsfähigkeit des Standorts zu überzeugen. Auch die Geschäftsführer Jens van Haß und Sven Piesker spielten nach Angaben des Insolvenzverwalters eine zentrale Rolle. Ihr kontinuierliches Engagement und ihre aktive Unterstützung des Investorenprozesses hätten entscheidend dazu beigetragen, das Unternehmen durch die schwierige Phase zu führen.
Neue Geschäftsführung und internationaler Investorenprozess
Die Leitung der neuen Ortrander Gusstechnik GmbH übernimmt Sunay Memet Aga. Er ist bereits nach Ortrand gezogen und arbeitet sich vor Ort in die Strukturen ein. Nach eigenen Angaben wolle er gemeinsam mit der Belegschaft die bestehenden Stärken des Standorts weiterentwickeln und das Unternehmen langfristig erfolgreich am Markt positionieren. Der internationale Investorenprozess umfasste zahlreiche Gespräche mit nationalen und internationalen Interessenten. Begleitet wurde dieser von der Unternehmensberatung starkpartners unter Leitung von Dr. Johannes Marcel Offergeld, unterstützt durch Julia Päßler. Die rechtliche Beratung des Insolvenzverwalters übernahm Rechtsanwalt Fabian Teschler. Die Kutluk Gruppe wurde im Zuge der Transaktion unter anderem von der Unternehmensberatung Gemba Partner sowie der Kanzlei Heidemann & Küthe begleitet. Zusätzlich waren die Immobilienexperten Andreas Böker und Carsten Engmann in das Verfahren eingebunden.
Die Belegschaft wurde am 17. Dezember 2025 über das erfolgreiche Sanierungsergebnis und die nächsten Schritte informiert.
Insolvenzverfahren seit Dezember 2024
Die Ortrander Eisenhütte GmbH hatte am 18. Dezember 2024 beim zuständigen Amtsgericht Cottbus Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Olaf Seidel bestellt, der das Unternehmen bereits zuvor als vorläufiger Insolvenzverwalter begleitet hatte. Bereits zwischen 2019 und 2021 war die Eisenhütte durch ein Insolvenzverfahren geführt worden, das damals erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Der Betrieb geht auf einen bereits 1887 gegründeten Gießereistandort zurück und blickt auf mehr als 135 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Heute präsentiert sich die Eisenhütte als moderne Gießerei für maschinengeformten Eisenguss mit Werkstoffen aus Grau-, Vermikular- und Sphäroguss.
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