Schauspiel von Wolfgang Borchert
Fassung von Katka Schroth und Bettina Jantzen
Premiere am Samstag, 20. Februar 2016, 19.30 Uhr, Kammerbühne (Wernerstr. 60)
Wolfgang Borcherts 1947 uraufgeführtes Stück „Draußen vor der Tür“ war eines der herausragenden literarischen Ereignisse der Nachkriegszeit. Es kommt nun in der Inszenierung der Berliner Regisseurin Katka Schroth und in der Ausstattung von Christoph Ernst in der Kammerbühne des Staatstheaters Cottbus zur Premiere. Katka Schroth zeigt damit nach Ibsens „Nora oder Ein Puppenhaus“ ihre zweite Regiearbeit in Cottbus und stellt eine sehr eigene, radikale Interpretation des poetischen Theatertextes zur Diskussion.
Wolfgang Borchert, bis heute Symbolfigur der jungen deutschen Nachkriegsliteratur, floh am Ende des Zweiten Weltkriegs schwer krank aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Hamburg. Dort entstand innerhalb weniger Monate sein gesamtes literarisches Werk, darunter das kraftvoll-expressionistische Drama „Draußen vor der Tür“, dessen Uraufführung im November 1947 der Autor nicht mehr erlebte. Borchert erzählt darin von dem Heimkehrer Beckmann, der – körperlich und seelisch verwundet – nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland wieder Fuß zu fassen versucht.
Die Berliner Regisseurin Katka Schroth, die am Staatstheater Cottbus zuletzt Henrik Ibsens „Nora oder Ein Puppenhaus“ inszenierte, nähert sich Borcherts Stück gemeinsam mit dem Bühnenbildner Christoph Ernst und den Schauspielern auf assoziative Weise. In ihrer Inszenierung befinden sich sechs Männer von heute in einer Sinnkrise und phantasieren sich in Beckmanns Geschichte hinein.
Beckmann hält es nicht mehr aus. Er will die Erlebnisse des vergangenen Krieges hinter sich lassen. Doch der Fluss, in den er springt, spuckt ihn zurück ans Ufer. Dort wartet der Andere, der Jasager, und fordert von ihm, sich dem Leben zu stellen. Aber Beckmann kann Liebe nicht annehmen und scheitert mit den Versuchen, bei seinem früheren Vorgesetzten, im Kabarett oder zu Hause bei den Eltern seine Alpträume loszuwerden. Beckmann steht draußen vor der Tür. Wie und warum sollte er das Leben bejahen?
Für Momente glauben die sechs Männer, selbst Beckmann zu sein, oder schlüpfen in die Rollen jener Personen, auf die er trifft. So entstehen Konfrontationen, die Fragen erzwingen: nach Verantwortung, nach Schuld und nach dem Sinn des Daseins.
Es spielen: Oliver Breite, Gunnar Golkowski, Thomas Harms, Johannes Kienast, Mirco Reseg, Henning Strübbe
Aktueller Kartenhinweis:
Die Premiere und die nächsten beiden Vorstellungen sind ausgebucht. Karten gibt es wieder für die Vorstellungen am 22. März, 19.30 Uhr und 24. April, 19.00 Uhr;
Karten sind erhältlich im Besucherservice, Ticket-Telefon: 0355/ 7824 24 24 und online unter www.staatstheater-cottbus.de
Szenenfoto mit (v.l.n.r.): Thomas Harms, Gunnar Golkowski, Henning Strübbe, Johannes Kienast, Oliver Breite, Mirco Reseg
Fotos: Thomas Richert
Quelle: Brandenburgische Kulturstiftung Cottbus STAATSTHEATER COTTBUS