Mut und Inspiration: Selbsthilfe-Ausstellung in Oberkirche eröffnet
Mit bewegenden Geschichten von Betroffenen ist in der Cottbuser Oberkirche die Ausstellung „KreisMeister“ eröffnet worden. Sie zeigt, wie Menschen mit Erkrankungen ihr Leben meistern und welche Kraft sie aus der Selbsthilfe ziehen. Besucherinnen und Besucher können sich bis Ende Oktober von den vielfältigen Biografien inspirieren lassen – kostenfrei und mitten im Stadtzentrum.
Die Kampagne „KreisMeister – selbstgemacht“ wurde 2019 von der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen Brandenburg in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern ins Leben gerufen. Ziel soll es sein, Aufmerksamkeit für Selbsthilfe zu schaffen und zu zeigen, wie vielfältig die Themen in den Gruppen sind. Der Begriff „KreisMeister“ knüpft an den Sport an und soll positive Gedanken wecken. Wie es im Projekt heißt, sei man nicht nur auf dem Fußballplatz Kreismeister, sondern auch dann, „wenn man in Selbsthilfegruppen – nicht nur einem weit verbreiteten Vorurteil folgend im Kreis sitzend – Meister seines eigenen Lebens wird und Probleme offensiv angeht“.
„Ganz oft werden Selbsthilfegruppen so ein bisschen als Jammergruppen dargestellt und da entstand daraus diese Idee, dass dieser Begriff wegkommt“, erklärte Sandra Müller, Koordinatorin der Selbsthilfekontaktstelle REKIS in Cottbus. „Die Betroffenen sollen ihre Geschichte teilen und einfach mal zeigen, was macht denn Selbsthilfe mit mir, mit meiner Erkrankung, wie kann ich auch anderen Betroffenen damit helfen.“
Seit 2022 gibt es die Wanderausstellung, die nun bis zum 31. Oktober in Cottbus zu sehen ist. Der Eintritt ist frei. Gezeigt werden verschiedene Lebensgeschichten, darunter auch Cottbuser Beispiele. „Unter anderem auch die von meiner Oma. Rosita Dräger hat viele, viele Jahre die Selbsthilfegruppe Multiple Sklerose geleitet. Und auch unsere neueste Kreismeisterin ist heute mit dabei, Franziska Barthel“, so Müller am NL-Mikrofon. Barthel gründete den Sternkinderzirkel und schildert darin ihren persönlichen Weg.
Von der Ausstellung sollen Besucherinnen und Besucher Mut und Zuversicht mitnehmen. „Mut, Inspiration, Energie und vor allen Dingen auch das Wissen: Ich bin nicht alleine. Es gibt noch viele weitere, die vielleicht dieselbe Erkrankung haben, mit denen ich sprechen kann, die mir helfen können, wo ich einfach ich sein kann, mich nicht erklären muss. Ich bin nicht alleine“, betonte die Koordinatorin.
Zur Eröffnung waren verschiedene Selbsthilfegruppen anwesend, darunter Initiativen für Parkinson, Prostatakrebs oder Trauerbewältigung. Begleitet wurde die Veranstaltung musikalisch von „Drums Alive“, die zugleich ein Zeichen für die Parkinson-Erkrankung setzten. Auch der Sommertourbus der Landesarbeitsgemeinschaft für Selbsthilfekontaktstellen Brandenburg war vor Ort.
Ein Ziel der Organisatorinnen ist es auch, verstärkt jüngere Menschen zu erreichen. „Ich muss sagen, es ist leider so, dass der Altersdurchschnitt sehr nach hinten gerückt ist. Mein Ziel ist es einfach jetzt in Zukunft die junge Selbsthilfegruppe in den Fokus zu rücken, weil auch junge Menschen haben Erkrankungen, haben psychische Belastungen und die möchte ich erreichen“, sagte sie weiter. Die Ausstellung bleibt bis zum Monatsende in der Oberkirche. Danach zieht sie weiter. „Mein persönlicher Wunsch ist, dass die Selbsthilfe mehr in den Fokus rückt, dass sie bekannt wird, dass keine Angst besteht, sondern ich möchte den Menschen Mut machen, ihre Geschichte zu teilen“, so Müller abschließend.
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Red.