Eine aktuelle Studie, die von der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg beim Infrastrukturministerium und dem Brandenburger Sozialministerium sowie dem Brandenburger Schulministerium begleitet wurde, beschäftigt sich mit den so genannten „Haltefaktoren“. Sie wurde vom Berliner Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH (IfS) erarbeitet.
Die gemeinsame Landesplanungsabteilung hat in sechs Brandenburger Städten und ihrem jeweiligen Umland (Mittelbereiche) die Lebenszufriedenheit junger Menschen untersuchen lassen. Die breite Unterstützung aus dem Kreis der beteiligten Untersuchungsregionen, insbesondere durch Schulen, Schüler und Schulabsolventen bietet ein authentisches Bild der Stimmung im Land.
Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger: „Wir stehen angesichts der prognostizierten demografischen Entwicklung vor der Herausforderung, was wir uns in Brandenburg in Zukunft infrastrukturell leisten können und was nicht. Das fängt bei der Ausstattung des öffentlichen Personennahverkehrs an und endet bei den Leitungsquerschnitten von Klärwerken. Wir werden diese Probleme am besten bewältigen, wenn wir uns frühzeitig auch Fragen stellen, die mit Schrumpfungsprozessen zu tun haben. Verantwortungsvoll für unser Land Politik zu machen, heißt aber auch, die positiven Aspekte, also die Bindungsfaktoren, zu stärken, die junge Leute dazu bewegen, ihren Lebensmittelpunkt im Land zu halten.“
Arbeits- und Sozialminister Günter Baaske: „Berufliche Perspektiven binden am stärksten an die Heimat. Die neuen Regionalen Wachstumskerne tragen dazu bei, dass auch in den äußeren Regionen Arbeitsplätze entstehen. Gute Bezahlung ist Voraussetzung, dass die Menschen bleiben. Auch deshalb treten wir für Mindestlöhne ein. Dringend müssen wir den Fachkräftebedarf decken. Er ist vor allem eine Chance für junge Menschen, in ihrer Heimat gute Arbeit zu finden. Aber auch die ´weichen Standortfaktoren` müssen stimmen: Kitaplätze, ortsnahe Schulen, kulturelle Angebote. Das Land hat dazu in den vergangenen Jahren bereits viel geleistet. Wir unterstützen die betrieblichen und kommunalen Aktivitäten unter anderem mit dem Programm ‚Einstiegszeit‘, dass Übergänge von der Ausbildung in den Beruf schafft. Und auch der ‚Zukunftstag für Mädchen und Jungen‘ am 22. April gibt Unternehmen die Chance, kräftig für den dringend benötigten Nachwuchs zu werben.“
Die Studie zeigt, dass es eine ausgeprägte Verbundenheit junger Menschen mit ihren Heimatgemeinden gibt. Allgemein wird auch die jeweilige Infrastrukturausstattung als gut bewertet. Bei den Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Selbstverwirklichung gibt es aber häufig Vorbehalte gegen den Verbleib am Heimatort. Diese Einschätzung relativiert sich mit der Nähe zu Berlin. Für die jungen Menschen kann aber festgestellt werden, dass sich etwaige Abwanderungen bzw. -absichten eher auf die Region als auf weiter entfernte Gebiete ausrichten. Die Bereitschaft zur Rückkehr in den Heimatort ist wegen der unverändert als zu niedrig empfundenen Löhne in der Region begrenzt.
Hinsichtlich der Bindungskraft der Mittelzentren wurde auf den insgesamt als gut bewerteten Zustand von Stadtbild und Infrastruktur verweisen. Gleichzeitig wurde aber bemängelt, dass es für junge Menschen zu wenig Akzeptanz, öffentliche Wahrnehmung und Teilhabemöglichkeiten gäbe und dass sich im Zuge des demografischen Wandels junge Menschen in der Stadtgesellschaft allein gelassen fühlen. Öffentliche Aktivitäten orientierten eher auf ältere als auf jüngere Menschen.
Die Autoren der Untersuchung (IfS Berlin) empfehlen vor diesem Hintergrund Änderungen in verschiedenen Politikbereichen. So sei die Erhöhung der Wahrnehmung und der Ansprache von Jugendlichen im Bereich Wirtschaft und Arbeit unter dem Aspekt der Fachkräftesicherung bereits frühzeitig durch Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft zu verstetigen. Jungen Leuten sollten langfristige berufliche Perspektiven nach der Ausbildung aufgezeigt werden. Bessere Verzahnungen zwischen Stadt und Land im Bereich der Mobilitätssicherung seien ebenso notwendig wie Angebote zum jugendgerechten Wohnen.
Der sich ausprägende Bruch zwischen der älteren und der jüngeren Generation in den Städten sollte in der Vereinsarbeit und durch generationsübergreifende Projekte überwunden werden. Auch im Hinblick auf die Sicherung des Fachkräftepotentials im Land ist es erforderlich, den jungen Menschen im Land Perspektiven auch durch veränderte Formen der der gesellschaftlichen Teilhabe zu bieten.
Quelle: Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
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