Resümee nach einem Jahr Bündnistätigkeit. Berliner Aktivisten nehmen an Veranstaltung teil und das Aktionsbündnis formiert sich zum Verein um. Fehlendes Personal und bürokratische Hemmnisse verhindern schnellere Umsetzung des Maßnahmenkatalogs.
Vor einem Jahr hatte sich das Aktionsbündnis gegründet, um gegen die zunehmende Verockerung der Spreewaldzuflüsse Maßnahmen einzufordern. Touristiker, Naturschützer, Landwirte, Fischer und Angler – sie alle sind von den Auswirkungen betroffen. Wenn auch die Ockerfracht für den Menschen ungefährlich ist, so verhindert sie alles Leben in den Fließen. Wie ein Totenschleier bedeckt sie Pflanzen und Kleinstlebewesen, deren Atmung verhindert wird. Ganze Nahrungsketten und Biotope brechen in der Folge zusammen.
Nach einem Jahr Bündnistätigkeit wurde in Raddusch, dem Ort der Gründung, Bilanz gezogen. Winfried Böhmer vom Sprecherbeirat berichtet, dass das Problem inzwischen von allen erkannt und größtmögliche Unterstützung gewährt wird. Sieben von zehn Punkten des vor einem Jahr beschlossenen Sofortmaßnahmeplanes wurden abgearbeitet, fast sieben Millionen Euro wurden seitens der LMBV dafür verwendet. Die Vetschauer Grubenwasserreinigungsanlage ist kurzfristig wieder in Betrieb genommen worden, die Entkalkung des Schlabendorfer Sees liefert beruhigende Ergebnisse.
So viel zum Positiven. Den Akteuren um die Bündnisvorsitzende Jana Eitner wurde aber auch klar, dass sie bei aller Unterstützung auch an Grenzen stoßen. Da neben der LMBV viele Behörden und Ämter einbezogen werden müssen, wirkt sich deren dünne Personaldecke hemmend aus. „Viele Fachleute nehmen ihr Wissen mit in den Ruhestand, Jüngere müssen sich erst einarbeiten und sind zudem viel zu wenig vorhanden“, bringt Professor Matthias Freude vom brandenburgischen Landesumweltamt das Problem auf den Punkt. Für Werner-Siegwart Schippel, SPD-Landtagsabgeordneter, besteht noch ein weiteres Problem: „Die vor Jahren erlassenen Standards wirken sich bei der Lösung der anstehenden Probleme hinderlich aus – Stichwort Baggerrichtlinie. Hier kann und muss die Politik helfen!“
Klaus Freytag, Landeskoordinator und Präsident des Landesbergbauamtes schätzt ebenfalls ein, dass das anfängliche Gegeneinander mehr zum Miteinander geworden ist: „Wir begegnen uns inzwischen auf Augenhöhe, unsere Behörden arbeiten mit Hochdruck, könnten mehr, können aber nicht mehr leisten!“ Auch er beklagt fehlendes Personal und zahlreiche bürokratische Hürden. Nach seiner Auffassung muss enger mit den sächsischen Behörden zusammengearbeitet werden. „Auf fachlicher Ebene klappt das gut, aber denen fehlt der politische Rückhalt ihrer Landesverwaltung!“ Die Ockerfracht kommt zu einem großen Teil aus den sächsischen Zuflussgebieten und belastet die Talsperre Spremberg in großem Maße. Als Nächstes muss dringend die Verbringung des Ockerschlamms geklärt werden. Ideen, große Teile davon in Bergbaurestseen einzuleiten, stoßen bei den Zuhörern auf Unmut. „Bitte haltet die Seen, die inzwischen touristische Bedeutung erlangt haben, im wahrsten Sinne des Wortes sauber! Es muss andere Lösungen geben“, war der Tenor der Zuhörermeinungen.
Hans-Jürgen Kaiser von der LMBV verweist auf den Einsatz von Saugbaggern, deren geförderter Ockerschlamm in Geotubes gesammelt werden kann. Riesige Kissen werden mit dem Schlamm gefüllt, das Wasser kann durch die Poren entweichen. „Aber wohin mit dem Ocker?“ Diese Frage bedarf ebenfalls in kürzester Zeit einer Beantwortung!
Dass das Problem der braunen Spree längst nicht mehr nur von lokaler Bedeutung ist, beweist das Erscheinen von Berliner Klima-Allianz Deutschland und einer Zeuthener Gruppe „Jugend forscht“. Die Zeuthener Gymnasiasten wollen „Ideen entwickeln und neue Denkansätze modellieren“, wie ihr AG-Leiter Helge Sawal erklärte. Für Daniela Setlon von den Umweltaktivisten ist auch die Beantwortung der Frage wichtig, was zukünftig getan werden muss, um die Folgen des Kohleabbaus in den Griff zu bekommen.
Das Aktionsbündnis hat im zurückliegenden Jahr viele Erfahrungen gesammelt. Eine davon ist, dass die Schlagkraft erhöht werden kann, wenn das Bündnis sich zu einem Verein zusammenfindet. Jeder der Mitglied werden möchte, kann sich auf der Homepage Satzung und Mitgliedsantrag herunterladen (www.klare-spree.de)
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