Rund 130.000 Besucher zählt das Staatstheater Cottbus jährlich. SchauspielerInnen, MusikerInnen und BalletttänzerInnen sind Teil des in ganz Brandenburg bekannten Ensembles. Welche Spielstätten werden in Cottbus bespielt? Und welche aktuellen Stücke können Reisende erwarten?
Die Geschichte des Staatstheaters
Bereits 1905 wurde der Bau des Theaters beschlossen. Den ausgeschriebenen Architekturwettbewerb dazu gewann der Architekt Bernhard Sehring, der zuvor bereits das Theater des Westens in Berlin plante und baute. Beim Cottbuser Theater handelte es sich um einen sezessionistischen Jugendstilbau. Im Oktober 1908 wurde der Bau fertiggestellt und mit Lessings Stück Minna von Barnhelm eröffnet. In den frühen Jahren nach dem Entstehen lag der Schwerpunkt der Werke auf Operetten, die bei der Bevölkerung am beliebtesten waren. Erst ab 1912 entstand das erste theatereigene Orchester mit einem fixen Ensemble. In den Jahren zuvor wurden GastmusikerInnen aus größeren Häusern Deutschlands für die Vorstellungen eingeladen.
Während des Zweiten Weltkrieges diente das Theater als Munitionslager und wurde von den Cottbuser Bürgern 1945 vor der Sprengung bewahrt. Jahrzehnte später, in den 1980er Jahren, wurden letzte Schäden beseitigt, sowie technische Neuerungen vorgenommen. Die Neueröffnung folgte im Herbst 1986. Sechs Jahre später wurde das Cottbuser Stadttheater vom Land aufgekauft und zum einzigen Staatstheater in Brandenburg umgewidmet. Seit dem hatten Christoph Schroth, Martin Schüler, René Serge Mund und Stephan Märki die Intendanz am Theater inne. Seit 2022 sind Franziska Benack, Armin Petras und Philipp Rosendhal als Team für die Schauspielerei am Staatstheater autorisiert. In den letzten 10 Jahren hat sich das Staatstheater auch einem jüngeren, moderneren Publikum hin geöffnet. Die Kammerbühne ist wichtiger Treffpunkt für Nachwuchskünstler und junge Theaterbegeisterte und verändert die Rolle des Staatstheaters nachhaltig.
Spielstätten und ihr kulturelles Erbe
Das Staatstheater verfügt über fünf fixe Spielstätten in Cottbus, spielt aber auch auf weiteren Gastbühnen in der ganzen Region. Hausregisseur und Operndirektor Stellvertreter ist Tomo Sugao seit Ende 2022.
Imposanteste Schauspielstätte ist das Große Haus, der Tempel der Kunst inmitten einer Grünanlage mit wunderschönem Brunnen im Zentrum. Ein architektonisches Meisterwerk als Haus für das beliebte Staatstheater der Cottbuser. Hier findet literarische und musikalische Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Zukunft der Kunst statt. Das geschichtsträchtige Gebäude ist für seine vielen Uraufführungen in allen künstlerischen Sparten bekannt.
Weitere wichtige Kulturstätte ist die Kammerbühne, die für Schauspiel, Tanzaufführungen und Musiktheater genutzt wird. In den modernen Hallen wird Klassisches und Modernes aufgeführt. Alt trifft auf Jung und die freie Szene nutzt das moderne Ambiente genauso wie die Produzenten bekannter Klassiker.
Das Theater in einem ehemaligen Dorflokal ist als Theaterscheune bekannt. Die TheaterbesucherInnen sitzen nicht in den üblichen Reihen vor der Bühne, sondern in kleinen Gruppen an Tischen. Von dort aus können sie die Theateraufführungen genießen, während ihnen Speisen und Getränke nach Wahl serviert werden. Die Theaterscheune ist bekannt für komödiantische Theaterstücke und Gastspiele. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Literaturkonzerte.
Der Kammermusiksaal wird jeden Monat für einen Abend zum Konzertsaal. In der intimen Atmosphäre der Proberäume des Philharmonischen Orchesters wird echte Kammermusik zum Besten gegeben. Viele BesucherInnen kommen nur aufgrund der außergewöhnlichen Akustik zu den wiederkehrenden Konzerten.
Früher stiefelten auf dem Gelände Soldaten umher, heute wird das Gelände von Künstlern und Musikern des Staatstheaters beschallt. Das Sommer-Open-Air-Theater im Kasernenhof von Cottbus ist die fünfte jährlich wiederkehrende Veranstaltungsfläche des Staatstheaters.
Neben den fünf fixen Bühnen spielt das Cottbuser Staatstheater auch auf wechselnden Gastbühnen und ist in der ganzen Region unterwegs. So spielt das Ensemble abhängig von der Jahreszeit und den Wetterbedingungen beispielsweise im Branitzer Park, in den Kirchen der Umgebung, im Alten Stadthaus Cottbus oder direkt auf dem Altmarkt.
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Aktuelle Vorstellungen als Tourismusmagnet
Cottbus ist nicht zuletzt aufgrund seiner Theaterkultur ein beliebtes Reiseziel für Deutsche aus dem ganzen Land. Für wen die Reise mit dem Auto oder der Bahn zu weit ist, der nutzt die oftmals günstigen Flüge nach Cottbus, um eine der hochkarätigen Vorstellungen des Staatstheaters zu besuchen.
Im kommenden Jahr stehen viele spektakuläre Prämieren an. Darunter beispielsweise das musikalisch-phantastische Spektakel “Alice”, das von Philipp Rosendahl und Miles Perkin auf der Grundlage vom Kinderbuch “Alice im Wunderland” ab März 2024 inszeniert wird.
Eine Oper in vier Akten erwartet Interessierte bereits ab Januar 2024. “Die Liebe zu drei Orangen”, das erste Werk des Komponisten Sergej S. Prokofjew, wird in deutscher Sprache aufgeführt und begeistert durch einen Genremix aus Komödie, Tragödie und Romanze.
Für Fans von Ballettinszenierungen gibt es ab Mai 2024 Grund zur Freude, da wird das Tanzstück “Alma de la piel – Unter die Haut” auf der Kammerbühne uraufgeführt.
Aber auch noch dieses Jahr können begeistere KulturliebhaberInnen sich das Musiktheaterstück “Gold!” auf der Kammerbühne ansehen, oder sich Karten für das Stück “Equus” im Großen Haus sichern. Die Tickets zu den unterschiedlichen Inszenierungen können ganz einfach online über die Webseite erworben werden.