Am vergangenen Wochenende fand der elfte Südbrandenburger Wundtag in der Gaststätte „Alt Nauendorf“ in Finsterwalde statt. Die Organisatoren aus dem Elbe-Elster Klinikum zeigten sich angesichts der rund 300 Weiterbildungsinteressierten, die nicht nur aus der näheren Umgebung kamen, sondern auch aus dem Berliner Raum und darüber hinaus, rundherum zufrieden.
Kurzweilige und reich bebilderte Fachvorträge boten auch in diesem Jahr einen umfassenden Einblick in die Praxis der Experten und befassten sich mit der optimalen Wundversorgung und -therapie. Unumstritten ist der Südbrandenburger Wundtag eine in der Region einmalige Fachtagung, die in Ostdeutschland ihresgleichen sucht. Grund dafür sind unter anderem die namhaften Gastreferenten und deutschlandweiten Wundspezialisten, die jedes Jahr aus ihrem Erfahrungsschatz berichten. In diesem Jahr war Werner Sellmer, Fachapotheker für klinische Pharmazie und Vorstand Wundzentrum Hamburg e.V., zu Gast. Er ging in seinen beiden Vorträgen der Frage nach, für welche Wunde man am besten welches Produkt nimmt und welche Herausforderungen an die Lokaltherapie von chronischen Wunden bestehen oder einfacher ausgedrückt, was ist „In“ und was „Out“ bei der Wundversorgung. Als Werner Sellmer den Wund-Rap von Dr. Alfred Tylla und Thorsten Prennig vorspielte, zog er auch den letzten Gast in seinen Bann und demonstrierte damit eindrucksvoll, wie moderne Wundversorgung funktioniert.
Vielfältiges Fach-Programm
In weiteren Vorträgen der beiden Chefärzte des Elbe-Elster Klinikums, Privatdozent Dr. Roland Zippel und Dr. (Univ.Neapel) Frank Müller, ging es beispielsweise um den Zusammenhang zwischen der sogenannten Schaufensterkrankheit, also Durchblutungsstörungen der Beinschlagadern, und Wunden sowie um Diabetes und Wunde. Zudem warf Götz Ritter, Oberarzt und Angiologe am Elbe-Elster Klinikum in Finsterwalde, in seinem Vortrag die Frage auf, ob man ein Leben lang Wundpatient sei. Er beantwortete diese eindeutig mit Jein, denn der Wundheilungsprozess sei immer von der Behandlung und dem Patienten abhängig. Daniela Bock, Wundmanagerin am Elbe-Elster Klinikum, stellte Neues aus der Wundversorgung vor und erläuterte beispielsweise Wirkungsweisen von exotischen Wundauflagen wie der Fischhaut. Die Dermatologin Dr. Susanne Richter befasste sich schließlich mit Unterschenkelgeschwüren bei Hautkrankheiten.
Gäste schätzen kompakte Wissensvermittlung
Gäste schätzen am Südbrandenburger Wundtag insbesondere das fachliche Know-how der Referenten sowie die kompakte Wissensvermittlung an einem Tag. So waren Lisa Weidner, Krankenpflegerin im Asklepios Fachklinikum Lübben, und Conny Bock, Stationsleiterin in der MEDIAN Klinik in Grünheide östlich von Berlin, zum ersten Mal beim Wundtag und zeigten sich sofort begeistert. „Ich finde es toll, dass man viel Wissen kompakt an einem Tag vermittelt bekommt und gleichzeitig bei den Ausstellern neue Produkte kennen lernen kann“, schildert Lisa Weidner ihren Eindruck der Fachtagung. „Ich bin zum ersten Mal auf Empfehlung hier und werde garantiert wiederkommen“, so das Fazit von Conny Bock. „Mich hat besonders interessiert, wie es andere machen“, sagt sie. Beide Frauen sind ausgebildete Wundexpertinnen und nutzen die Möglichkeit der Re-Zertifizierung der Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW), die der Wundtag bietet. Die Themenvielfalt war auch für Alexander Kluge von einer stationären Altenpflege in Pulsnitz und Sven Witte von einer häuslichen Krankenpflege in Hoyerswerda der Grund, warum die beiden Wundexperten an der Fachtagung teilnahmen. Sven Witte ist zum zweiten Mal dabei und schätzt am Wundtag insbesondere den Blick in die Praxis der namhaften Referenten.
Im Jahr 2008 startete der erste Wundtag als neues Angebot im Hinblick auf die häufig knifflige Versorgung von chronischen oder langwierigen Wunden. Dazu zählt man Wunden, die trotz Therapie nach acht Wochen nicht geheilt sind. Die Organisatoren aus dem Elbe-Elster Klinikum danken den zahlreichen Sponsoren der Veranstaltung, deren Engagement es ermöglichte, auch in diesem Jahr auf eine Teilnahmegebühr zu verzichten.
Foto: EEK/Andreas Franke
pm/red