Der vormalige Präsident des Brandenburgischen Oberlandesgerichtes (OLG) ist am vergangenen Sonnabend nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Justizminister Dr. Helmuth Markov zeigte sich bestürzt über seinen Tod:
„Wir sind bestürzt über diesen allzu frühen, plötzlichen Tod. Die Brandenburger Justiz ist in großer Trauer über diesen Verlust. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen, Freunden und ehemaligen engen Kolleginnen und Kollegen.
Wolf Kahl war eine der herausragendsten Richterpersönlichkeiten Brandenburgs. Er hat einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Brandenburger Justiz nach der Wende schnell und wirksam aufgebaut werden konnte. Über Jahrzehnte hat er unermüdlich für die Justiz gearbeitet und sich Anerkennung weit über das OLG hinaus verschafft. Vielen Kollegen war er ein wertvoller Ratgeber. Sein kraftvolles Wirken und Schaffen hinterlassen Spuren in Brandenburg, die nicht verblassen werden.“
Der am 8. Februar 1950 in Köln geborene Wolf Kahl trat nach Schule und Studium der Rechtswissenschaften im November 1977 in seiner Heimatstadt in den Richterdienst ein. 1980 erfolgte seine Ernennung zum Richter am Amtsgericht Köln. Nach mehr als zehnjähriger Tätigkeit am Amtsgericht und zeitweiliger Abordnung an das Oberlandesgericht Köln wurde Wolf Kahl zum 1. Oktober 1991 an das Ministerium der Justiz des Landes Brandenburg abgeordnet. Dort war er zunächst im Organisationsreferat und ab Januar 1993 im Aufbaustab Oberlandesgericht tätig.
Dem am 1. Dezember 1993 errichtetem Brandenburgischem Oberlandesgericht gehörte Wolf Kahl seit der ersten Stunde als Richter des 1. Zivilsenates an. Am 1. August 1997 wurde er zum Vorsitzenden Richter am Oberlandesgericht ernannt und leitete den 13. Zivilsenat.
Zum Vizepräsidenten des Oberlandesgerichts wurde Herr Kahl am 19. Juni 2006, zum Präsidenten des OLG am 24.Februar 2011 ernannt. Er leitete das Brandenburgische Oberlandesgericht bis 30. Juni 2015.
Wolf Kahl war in Justizkreisen außerdem allseits bekannt durch seine Tätigkeiten als Vorsitzender Brandenburger Richterbundes, als Vorsitzender des Gesamtrichterrates sowie als Mitglied des Richterwahlausschusses.
Wolf Kahl war verheiratet und hinterlässt drei erwachsene Kinder.
Quelle: Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz