Gemeinsames Positionspapier zu Standards und Finanzierung
Bundesweit über 350.000 Begleitungen für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste
Auf der vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) organisierten ersten bundesweiten Fachtagung „Begleitservices im öffentlichen Nahverkehr“ hat sich am Dienstag in Berlin das „Netzwerk Begleitservices im ÖPNV“ gegründet. Vertreterinnen und Vertreter aus allen 15 Städten und Kommunen, in denen mobilitätseingeschränkten Fahrgästen Begleitdienste angeboten werden, haben sich intensiv über ihre Erfahrungen ausgetauscht. Zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung wurde ein gemeinsames Positionspapier verabschiedet, das einheitliche Standards und Rahmenbedingungen zur Finanzierung anstrebt.
Rund 354.000 Mal wurden bundesweit seit der Gründung des ersten Begleitservices durch die Rheinbahn in Düsseldorf im Jahr 2007 mobilitätseingeschränkte Menschen auf ihrer Fahrt im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) von Mitarbeiter|innen eines Begleitservice unterstützt. Fahrgäste, die sich aufgrund einer Beeinträchtigung, einer Behinderung oder wegen ihres Alters unsicher fühlen und nicht alleine im Bus oder in der Bahn unterwegs sein können oder wollen. Mittlerweile haben sich in 15 Städten und Kommunen Begleitservices im ÖPNV etabliert, die für die Betroffenen eine selbstbestimmte Mobilität ermöglichen und deren Aktionsradius erweitern.
Die Organisation der Zuständigkeiten, Finanz- und Trägerstrukturen sind in den verschiedenen Begleitserviceangeboten sehr unterschiedlich. Hauptsächlich läuft die Finanzierung unter Kopplung und Inanspruchnahme von Förderinstrumenten der Bundesagentur für Arbeit. Überall einheitlich ist, dass die Begleitungen für die Kundinnen und Kunden kostenfrei angeboten werden.
In Berlin organisiert der VBB seit 2008 in Kooperation mit der gemeinnützigen D&B Dienstleistung & Bildung GmbH den VBB Bus&Bahn Begleitservice. Seitdem wurden insgesamt über 82.000 Begleitungen durchgeführt. Rund 300 Mitarbeiter|innen wurden bisher in Berlin eingesetzt, die anschließende Vermittlungsquote zum Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt liegt bei hohen 26 Prozent. Christian Gaebler, Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt versprach auf der Fachtagung, den VBB Bus&Bahn Begleitservice auch künftig weiter zu unterstützen und sich dafür einzusetzen, die Grundfinanzierung des erfolgreichen Dienstleistungsangebotes für mobilitätseingeschränkte Menschen zu sichern. VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel fasste zum Abschluss der Veranstaltung die gemeinsamen Positionen zusammen. Das neugegründete „Netzwerk Begleitservices im ÖPNV“ sei ein Schlüssel für den weiteren Erfolg der Projekte, die einen wichtigen Beitrag zur Inklusion leisten: „Das gemeinsame Ziel, die Betroffenen in ihrer persönlichen Mobilität in größtmöglicher Unabhängigkeit zu unterstützen, können wir im Netzwerk weiter vorantreiben. Hier können wir uns austauschen, voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen. Ich freue mich, dass heute von der Bundesregierung das Signal kam, unsere Arbeit und wertvolle Erfahrung in den Begleitservices mit in die Strategie und in die Konzepte der Politik zur Stärkung der Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention einfließen zu lassen.“
Das gemeinsam beschlossene Positionspapier finden Sie auf VBB.de
Quelle: VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH