Vor drei Wochen wurde das Albums „We Want Mohr“ veröffentlicht. Die gleichnamige Tour wird mit einem Plakat beworben, welches die fünf (weißen) Mitglieder der Band in einem Kochtopf auf einem Feuer zeigt, auf den die Aufmerksamkeit einer schwarzen Person mit Knochen in den Haaren und Messer in der Hand, die neben dem Topf steht, gerichtet ist. Es handelt sich dabei um eine Nachstellung einer Szene zur „Geschichte vom schwarzen Buben“ aus Heinrich Hoffmanns Kinderbuchklassiker, dem „Struwwelpeter“. Das Plakat sorgte für Entrüstungen und wird „rassistisch“, „unreflektiert“ und „degradierend“ bezeichnet. Sänger Gero Ivers, Künstlername „Stumpen“, beteuert aber, das „Motiv sei missverstanden“ und „nicht im Kontext gesehen“ worden.
Überhaupt muss man beim Besuch ihrer Konzerte nicht alles bitter ernst nehmen und auch nicht auf Kuschelschlager hoffen. Vereinzelt kommt es vor, dass Keyboarder Alf Ator mit einer riesigen Schaumstoffkeule das Publikum schlägt, große Schaumstofforgeln ins Publikum geworfen werden oder dass Sänger Stumpen eine Kiste mit Toastbrotscheiben in die Luft wirft. Auch die Bekleidung von Stumpen ließ freie Blicke auf den wohlgeformten Männerbauch und zahlreiche Tätowierungen zu.
Bei vielen Texten der Band muss der Konzertbesucher schon recht schmerzfrei sein und ihnen zubilligen, dass Kreativität und Wahnsinn bei der Band eine Einheit bilden. Musikalisch ist der Mix aus harten Rhythmen oder andächtigen Melodien extrem interessant und abwechslungsreich – sind die Liedtexte doch voller Satire, Humor, Absurdität und mitunter „leicht“ vulgär. Zwischen Klassik und Heavy Metal wird in groteskem Tempo gewechselt, während Zootiere aufgezählt oder vom Flipchart zusammenhanglose Nennworte wie Filtertüten, Mausefallen, Eierschneider und Dauerwellen lautstark ins Mikro gebrüllt werden.
Das durchaus gemischte Publikum im Cottbuser Gladhouse ging völlig losgelöst mit. Umfallen konnte keiner der Gäste, war doch der Konzertraum prall gefüllt. Stumpen ließ zwischen den Liedern erst alle Cottbuser applaudieren, im Anschluss alle Gäste der Stadt. Er kam zu dem gefühlten Ergebnis, dass maximal 18 Prozent Cottbuser den Saal füllten. Hier zeigte sich, dass für einige Fans kein Weg zu weit war.
Vorab konnte ich den Gewinner der Adventskalender-Aktion unserer Online-Zeitung sprechen. Ralf Wunderlich aus der Nähe von Vetschau (was wieder die Quantität der Applaus-Abstimmung bestätigte) hatte Glück und gewann 1 x 2 Karten für dieses Konzert. Sein Statement: So eine Bühnenshow muss man gesehen haben!
Jetzt werde ich erst mal versuchen, den Konzert-Tinnitus aus den Ohren zu bekommen.
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