Vom 21. August an wird es im Hof der Wendischen Kirche erneut die Reihe „Der besondere Film“ geben. Jeweils Freitagabend flimmert mit dem Dunkelwerden – etwa 20.30 Uhr – ein Streifen über die Leinwand. Betreut wird das Kinoerlebnis unter freiem Himmel vom Senftenberger Kranich e. V. Dessen Mitglieder betreiben ehrenamtlich den Weltladen. Ihrem Anliegen, den fairen Handel zu unterstützen und die Welt als EINE Welt zu sehen, sind die Filme gewidmet.
In diesem Jahr stehen Kinder im Mittelpunkt der Filmreihe. Am 21. August wird „Das Mädchen Wadjda“ gezeigt. In dem Film aus Saudi-Arabien geht es um ein zehnjähriges Mädchen, das sich sehnlichst ein Fahrrad wünscht. Radfahren aber ist Mädchen in diesem Land untersagt. Eine Woche später, am 28. August, steht der brasilianische Film „Antonia“ auf dem Programm. In diesem Streifen kämpfen vier Freundinnen um den Traum des besseren Lebens. Sie gründen eine Band.
Im September folgen zwei französische Streifen: Am 4. September heißt es „Auf dem Weg zur Schule“. Der elfjährige Jackson und seine jüngere Schwester laufen jeden Morgen 15 Kilometer durch die kenianische Steppe, um Lesen und Schreiben zu lernen. Ein Filmkritiker schrieb: „Dieser Film macht nachdenklich darüber, was hierzulande selbstverständlich ist und oft mehr als Last denn als Lust empfunden wird.“ Schließlich geht es am 18. September in „Le Havre“ um einen Schuhputzer, dessen zufriedenes Leben durch einen minderjährigen afrikanischen Flüchtling arg durcheinander gewirbelt wird.
Sollte das Wetter keine Freiluftaufführung zulassen, steht in der Wendischen Kirche ein Saal zur Verfügung. Vor der Vorstellung und in der Pause sind Schmalzstullen und Getränke zu erwerben. Außerdem gestaltet der Kranichverein einen Stand mit Produkten aus fairem Handel. Unterstützt wird die Reihe „Der besondere Film“ von der Evangelischen Gemeinde Senftenberg und dem Verein Bürgerhaus Wendische Kirche.
Der Eintritt beträgt 3 Euro.
Mehr Informationen unter: www.senftenberg-weltladen.de
Programm:
21.08. Das Mädchen Wadjda
(Saudi Arabien/ Deutschland 2012; R: Haifaa Al Mansour, 97 min, deutsche Fassung, Spielfilm)
Auf ihrem täglichen Schulweg kommt Wadjda an einem Spielzeuggeschäft mit einem grünen Fahrrad vorbei. Dabei wünscht sie sich jedes Mal, dieses grüne Rad zu besitzen. Denn dies würde bedeuten, sich endlich gegen Abdullah durchzusetzen und dem Nachbarsjungen davonfahren zu können. Doch in Saudi Arabien ist es Mädchen und Frauen untersagt Fahrrad zu fahren
… „Ein charmanter, handwerklich makelloser Film über die Stellung der Frau in einer streng islamischen Gesellschaft. Gedreht von einer Frau, in einem Land, in dem es keine Filme und keine Kinos gibt und auch dieser Film nicht gezeigt werden kann.”[KulturSPIEGEL]
28.08. Antônia
(Brasilien 2006; R: T. Amaral, 90 min; Spielfilm, OmU)
„Preta, Barbarah, Mayah und Lena, vier schwarze Brasilianerinnen, sind in einem von Armut geprägten Vorort Sao Paulos aufgewachsen. Seit kurzem haben sie ihren Job als Background-Sängerinnen an den Nagel gehängt, um als R’n’B-Quartett den Traum von der eigenen Karriere zu realisieren. Bis sie aber das Stadtviertel mit seiner Bandenkriminalität hinter sich lassen können, müssen sie hart arbeiten und den Widerstand der gesamten Machowelt überwinden …” [kino.de]
Die Authentizität des Filmes entsteht durch die vier Hauptdarstellerinnen. Diese sind tatsächlich Rapperinnen und wurden mit dem Film zu Stars in Brasilien.
04.09. Auf dem Weg zur Schule
(Frankreich 2013; R: P. Plisson, 77 min; Dokumentarfilm, deutsche Fassung)
Der elfjährige Jackson und seine jüngere Schwester laufen jeden Morgen 15 Kilometer durch die kenianische Steppe, um zu ihrer Schule zu gelangen. Gefährlich können Ihnen dabei die Elefanten werden, deren Revier sie durchqueren müssen. Noch weiter ist der Schulweg für die zwölfjährige Zahira, die 22 Kilometer weit durch das Atlasgebirge in Marokko gehen muss, um in ihre Schule zu kommen.…[bjf]
„Der Regisseur Pascal Plisson ist eigentlich Tierfilmer, aber er begegnete mitten in der Wildnis von Kenia immer wieder Kindern, die abenteuerliche Wege zurücklegten, um in die Schule zu kommen. Deshalb ist sein Film [.] ein grandioser Naturfilm mit wunderschönen Bildern von Steppen, Geröllpisten, kargen Berghängen und mutigen Kindern geworden. ” [Zeit Online 9.12.2013]
18.09. Le Havre
(Finnland/ Frankreich/Deutschland 2011; R: A. Kaurismäki; 93 min; Spielfilm, deutsche Fassung)
Eigentlich wollte sich Marcel Marx in Le Havre zur Ruhe setzen. Als ein Schiff mit afrikanischen Flüchtlingen in Le Havre einläuft und von der Polizei gestellt wird, kann nur der junge Idrissa fliehen und sucht bei Marcel Unterschlupf. Dieser braucht nun die Hilfe seines gesamten Viertels, um Idrissa vor der Polizei zu verstecken… „
Europa zerfällt? Nicht in diesem Film! In seinem Flüchtlingsdrama “Le Havre” beschwört der finnische Großmeister Aki Kaurismäki zu nostalgischen Bildern die Solidarität der Schwachen untereinander. Die Moderne hat hier verloren – dafür regiert die Menschlichkeit.” [Spiegel online Kultur 07.09.2011]
Foto: Wiki CC 3.0 Holger.Ellgaard
Quelle: A. Kuboth