Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Klinik für Urologie sowie die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Klinikums Niederlausitz haben sich am Standort Lauchhammer zu einem interdisziplinären Beckenbodenzentrum zusammengeschlossen.
Das Beckenbodenzentrum am Klinikum Niederlausitz ist ein interdisziplinäres Behandlungszentrum, in dem Patienten mit Erkrankungen und Funktionsstörungen des Beckenbodens und der Beckenorgane fachübergreifend, qualitativ hochwertig versorgt werden. „Die Beschwerden, an denen die betroffenen Patienten leiden, sind häufig ein Tabu und schränken die Lebensqualität oft ganz erheblich ein“, sagt Dr. med. Thomas Buthut, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Er und seine verantwortlichen ärztlichen Kollegen des Klinikums Niederlausitz sehen es als besondere Herausforderung an, diesen Menschen umfassende Hilfe anzubieten, auch in Bezug auf Unterstützung der Selbstpflegeaktivitäten und der Krankheitsbewältigung.
Die Ursachen für Erkrankungen des Beckenbodens sind umfassend. Dazu gehören unter anderem mehrere Geburten, Übergewicht, hormonelle Störungen, die vererbbare Veranlagung, frühere Operationen sowie Veränderungen der Druckverhältnisse im Bauch- und Beckenbereich. Die daraus resultierenden Krankheitsbilder präsentieren sich daher vielfaltig. Aufgrund der Vielzahl der Untersuchungen und der daraus entstehenden Krankheitsbilder ist es erforderlich, unterschiedliche medizinische Fachgebiete in Diagnostik und Therapie einzubeziehen, um eine optimale Versorgung für den Patienten zu erzielen. Für die Diagnostik und Behandlung der Erkrankungen des Beckenbodens steht den Kliniken ein breites Spektrum moderner Medizintechnik und Methoden zur Verfügung.
Die Kernleistung des Beckenbodenzentrums am Klinikum Niederlausitz umfasst eine medizinische Versorgung, die dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht. Das Konzept des Beckenbodenzentrums geht gerade im Aspekt der Vernetzung mehrerer medizinischer Fachdisziplinen über diese Leistung hinaus. „Es bietet die Möglichkeit, aktive Kooperationen, auch Kooperationen mit anderen externen Leistungserbringern des Gesundheitswesens, wie beispielsweise den niedergelassenen Fachärzten und physiotherapeutischen Einrichtungen, zu bilden“, erklärt Dr. Thomas Buthut.
Darüber hinaus ist es auch krankenhausintern gelungen, die Kompetenz eines multiprofessionellen Teams einzubringen, welches in den Behandlungsablauf fest eingeflochten ist. Neben der medizinischen Kompetenz in den Bereichen Urologie, Gynäkologie und Kolo-Proktologie (Behandlung von Erkrankungen des Enddarme und des Dickdarmes). runden die innere Medizin, Physiotherapie, Ernährungsberatung, sexualmedizinische Beratung und professionelle Pflege das umfassende Behandlungsangebot ab. Das Konzept des Beckenbodenzentrums trägt dadurch auch den zunehmend wichtiger werdenden Leistungsangeboten im Bereich der Vorbeugung und Beratung Rechnung.
„Wir wollen diese Erkrankungen aus der Tabuzone holen und dass unsere Patienten durch eine optimale Behandlung ihre Lebensqualität wieder erlangen. Dazu bieten wir eine kompetente Beratung bei allen Inkontinenzproblemen in angenehmer und vertrauensvoller Atmosphäre“, so Dr. Buthut. „Möglich ist dies durch die interdisziplinäre Kooperation mit allen beteiligten Fachdisziplinen sowie niedergelassenen Kollegen, Physiotherapeuten und Heilmittelversorgern, eine spezielle Diagnostik, wie etwa Ultraschalluntersuchungen, Röntgenuntersuchungen inklusive CT und MRT (Computertomographie und Magnetresonanztomographie) sowie eine differenzierte Enddarmdiagnostik und Darmspiegelungen.“ Zum Leistungsspektrum gehören auch konservative Therapien, wie Beckenbodentraining, Elektrostimulation, Bio-Feedback, Ernährungsberatung, Verhaltenstherapie, eine diffizile operative Therapie, wie Band- und Netzimplantationen im Beckenbereich, komplexe Beckenbodenrekonstruktionen, offene und endoskopische Operationen sowie die Chirurgie der Analinkontinenz (Unfähigkeit, den Schließmuskel abzudichten) und Senkungen.
Betroffene Patienten und ihre behandelnden Haus- und Fachärzte haben ab sofort die Möglichkeit, im Bedarfsfall einen Vorstellungstermin über die Sekretariate der drei am Beckenbodenzentrum im Klinikum Niederlausitz beteiligten Fachbereiche zu vereinbaren.
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie: Telefon (03573) 75-2401
Klinik für Urologie: Telefon (03573) 75-2501
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe: Telefon (03573) 75-2601.
Die Etablierung des neuen Beckenbodenzentrums in Lauchhammer ist ein Beispiel der Innovativkraft des Klinikums. An einem traditionellen Standort wird mit einem weiteren Modul exzellenter, medizinischer Versorgung der Bevölkerung, der zukunftsweisende Weg der individuellen und persönlichen Medizin des Hauses weiter verfolgt.