Am gestrigen Samstag besuchten der Journalist Tor Gunnar Tollaksen und der Fotograf Kristian Jacobsen der norwegischen Zeitung Stavanger Aftenblad die Tagebauregion um den Tagebau Jänschwalde um sich einen Eindruck zu verschaffen.
In den vergangenen Wochen hat das Interesse internationaler Medien an der Braunkohleverstomung und der Situation in den bedrohten Dörfer, die neuen Tagebauen weichen sollen, gerade im Zusammenhang mit der Energiewende zugenommen. Besonderes Aufsehen erregten die umfassenden Beiträge in der New York Times und im National Geographic.
Mit dem Team unternahm ich eine Tour von Forst (Lausitz) nach Grießen, Atterwasch, Taubendorf, Grießen, Horno, der Gedenkstätte Weißagk und wieder zurück nach Forst (Lausitz).
In Atterwasch sprachen sie mit der Landtagsabgeordneten der CDU, Monika Schulz-Höpfner, und dem Atterwascher Christian Huschka.
Monika Schulz-Höpfner sieht Braunkohle als eine noch notwendige Brückentechnologie. Allerdings reichten die genehmigten Tagebaue noch 25 Jahre, also bis in die Zeit, in der nach dem Willen der Bundesregierung die Energiewende vollzogen sein soll. Es bestünde deshalb keinerlei Notwendigkeit, das Feld Jänschwalde Nord zu erschließen und weitere drei Dörfer zu vernichten.
Christian Huschka ergänzte: „Es hieß, das Feld Jänschwalde Nord sei nur für das neue Kraftwerk Jänschwalde mit CCS-Technologie erforderlich; ohne Kraftwerk mit CCS-Technologie kein Neuaufschluß. Da es nicht gebaut wird, ist der Neuaufschluß hinfällig. Es herrscht aber Schweigen und wir leben weiterhin in Unsicherheit.“ Monika Schulz-Höpfner: „Durch diese Unsicherheit, die so viele Jahre andauert, wird jegliche Lebensplanung unmöglich gemacht und weitere junge Leute verlassen die Region.“
Das Journalistenteam fragte nach den Gefühlen der Bewohner und bekam Antworten über die psychischen Belastungen der Menschen in den Orten.
Von Atterwasch fuhren wir zur Friedensglocke nach Taubendorf und sprachen über die Situation der Orte, die am Rand von Tagebauen verbleiben und nach dem Bundesberggesetz einfach nur ‘Pech’ haben. Nach einem weiten Halt am Aussichtspunkt in Grießen ging es zum „Archiv verschwundener Orte“ in Horno. Als wir das Archiv verließen, waren Tor Gunnar Tollaksen und Kristian Jacobsen sehr schweigsam und auch die Fahrt zur Gedenkstätte des verschwundenen Dorfes Weißagk verlief sehr still. Wir sahen uns noch den renaturierten Bereich hinten den angepflanzten Apfelbäumen an und fuhren zurück nach Forst.
Bevor sie sich wieder auf den Weg nach Berlin machten, plauderten wir noch ein wenig im Rosenflair. Die tatsächliche Größe eines Tagebaufeldes hatten sie so nicht erwartet und das bis zu 80 Meter Erdreich abgetragen werden müssen um an ein 10 Meter dickes Braunkohleflöz zu gelangen ebenfalls nicht.
Foto (v.l.n.r.) Tor Gunnar Tollaksen, Christian Huschka, Kristan Jakobsen, Minika Schulz-Höpfner (MdL)