Am vergangenen Donnerstag verkündete die Städtebahn Sachsen GmbH die Einstellung des Fahrbetriebs. Als offizielle Begründung nannte sie den schlechten Zustand der Trassen und die damit einhergehenden Vegetationsschäden an den Zügen, deren Schadensregulierung nun zur Kündigung der Mietverträge durch den Zugvermieter führten. Alle Strecken zwischen Dresden, Kamenz und Königsbrück, im Müglitztal und zwischen Pirna und Sebnitz sind davon betroffen, genau wie die Wochenendverbindungen (RB34) ins Lausitzer Seenland von Dresden nach Senftenberg. Der VVO hat ein Ersatzkonzept mit den regionalen Busunternehmen organisiert. Für den VVO steht eine schnelle Lösung im Interesse der Fahrgäste sowie der Mitarbeiter im Mittelpunkt und arbeitetet daran, schnellstmöglich wieder ein zuverlässiges Angebot auf den von der Städtebahn betriebenen Linien anbieten und damit auch den betroffenen Mitarbeitern eine Perspektive aufzeigen zu können.
Auf der Strecke Dresden – Königsbrück fahren die Busse im Stundentakt zwischen Königsbrück und Dresden – Klotzsche. Dort haben die Fahrgäste Anschluss an die S-Bahn S 2 zum Hauptbahnhof.
Auf der Bahnlinie Kamenz – Dresden rollen die Busse stündlich zwischen der Lessingstadt und Radeberg. Dort besteht Anschluss von und nach Dresden. Als Ersatz für die Züge der Städtebahn halten die Express-Züge des trilex zusätzlich in Langebrück und DresdenIndustriegelände. Zudem wird montags bis freitags mehrmals täglich ein zusätzlicher Express-Bus eingesetzt, der ab Kamenz mit Halt in Bischheim-Gersdorf, Pulsnitz sowie Pulsnitz-Süd über die Autobahn direkt bis Dresden-Neustadt fährt.
Auf der RB 71 (Sebnitz – Pirna) fahren die Busse im Stundentakt. Sie haben in Pirna Anschluss an die S-Bahn S 2 von und nach Dresden.
Der Fahrplan für die Müglitztalbahn (RB 72) sieht ebenfalls stündliche Angebote vor. Hier laufen die Planungen für den Fahrplan ab Dienstag noch, so dass vorerst nur Abfahrtszeiten für Montag verfügbar sind.
Fahrgäste können sich über Fahrtalternativen unter www.vvo-online.de informieren. Die Züge der Städtebahn Sachsen wurden aus der Auskunft entfernt. Zusätzlich informiert die VVO-InfoHotline unter 0351 / 852 65 55.
Reaktion des DBV Mitteldeutschland:
Der DBV-Mitteldeutschland bedauert die Verkehrseinstellung der Städtebahn Sachsen GmbH auf allen Linien im Dresdener Umland und appelliert an alle Beteiligten eine rasche Lösung zu finden, um den Verkehr schnellstmöglich wieder aufzunehmen.
Für Pendler kam die gänzliche Betriebseinstellung der Städtebahn Sachsen GmbH am Donnerstagmorgen sehr überraschend. Hatte man doch schon vor einiger Zeit in guter Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) die Herausforderungen des Personalmangels gemeistert und damit den Betrieb deutlich stabilisiert. Nach Informationen des VVO in den letzten Monaten seien auch auf allen Relationen der Städtebahn Sachsen GmbH die Fahrgastzahlen stetig gestiegen, was für die hohe Angebotsqualität, sprich die Häufigkeit der Fahrten und Zuverlässigkeit der Bahn spricht. Gleichermaßen trägt die intensive Abstimmung der Verkehrsangebote auf Straße und Schiene zu einer tatsächlichen Alternative zum PKW für Pendler und Ausflügler bei.
Im Sinne der Fahrgäste ist es jetzt dem VVO sehr schnell gelungen, einen Busersatzverkehr gemeinsam mit den örtlichen Verkehrsunternehmen einzurichten. Dies kann und darf aus Sicht des Bahnkunden-Verbandes nur eine kurzfristige und vorübergehende Lösung sein. Sowohl die Städtebahn Sachsen GmbH als auch der Aufgabenträger sollten nach einer alternativen Lösung auf der Schiene suchen. Im Zweifel bleibt ein solcher Einschnitt im Angebot ein Imageschade für den ÖPNV in der Region. Daher appellieren wir an alle Entscheidungsträger besonnen und sachlich nach raschen Lösungen zu suchen.
Foto: Städtebahn Sachsen GmbH