Kontrollierter Rückbau als Forschungs- und Einsatzszenario
Der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg (LS) und die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) führen derzeit in Senftenberg ein gemeinsames Forschungs- und Einsatzszenario durch. Am 29. Oktober 2025 stand dabei der kontrollierte Rückbau der alten Brücke über die Schwarze Elster im Mittelpunkt. Ziel ist es, reale Bauwerksbedingungen wissenschaftlich auszuwerten und zugleich Einsatzabläufe im Bevölkerungsschutz zu trainieren.
Vor Ort informierten sich neben Vertreterinnen und Vertretern beider Einrichtungen auch Dr. Ina Bartmann, Staatssekretärin im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, sowie der LS-Vorstandsvorsitzende Mike Koehler über den Ablauf der Arbeiten und die Zusammenarbeit. Durch das Zusammenspiel von Forschung, Ingenieurtechnik und Katastrophenschutz entsteht ein praxisnahes Testfeld für den sicheren Umgang mit geschädigten Infrastrukturbauwerken.

Erkenntnisse für die Infrastruktur der Zukunft
Staatssekretärin Dr. Ina Bartmann betonte die Bedeutung des Projekts: „Der Neubau der Brücke über die Schwarze Elster sorgt künftig für eine sichere und leistungsfähige Verbindung entlang der B 96. Damit investieren wir gezielt in die Erneuerung unserer Verkehrsachsen und in eine nachhaltige Mobilität in der Lausitz.“
Das Vorhaben ist Teil des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderten Projekts AISTEC-PRO, das sich mit der Sicherheitsbewertung von Infrastrukturbauwerken unter Einsatz digitaler Technologien befasst. Die gewonnenen Daten sollen in künftige Standards der Bauwerksprüfung einfließen.
Wissenschaftliche Analyse und technischer Rückbau
Das bestehende Bauwerk aus den 1980er Jahren weist erhebliche Schäden durch Spannungsrisskorrosion auf. Bereits 2023 wurde die Nutzlast auf 40 Tonnen begrenzt, eine Behelfsbrücke dient seitdem als Umfahrung. Seit Juli 2025 läuft der Ersatzneubau einer modernen Einfeldrahmenkonstruktion, die bis Oktober 2026 fertiggestellt werden soll.
Während des Rückbaus nutzt der LS die Gelegenheit, das Materialverhalten unter realen Bedingungen zu untersuchen. Dabei kommen Laserscanner, Drohnen und ein elektronisches Monitoring-System zum Einsatz, um Deformationen, Risse und Bewegungen in Echtzeit zu erfassen. „Mit diesem Projekt zeigen wir, wie Forschung und Praxis ineinandergreifen können“, erklärte LS-Vorstand Mike Koehler. „Die Ergebnisse tragen dazu bei, die Sicherheit der Straßeninfrastruktur langfristig zu erhöhen.“
THW trainiert unter realen Einsatzbedingungen
Parallel zum Rückbau führt das Technische Hilfswerk im Zeitraum vom 27. bis 30. Oktober eine Übung im Rahmen von AISTEC-PRO durch. Dabei testet das THW Methoden, um Infrastrukturbauwerke im Katastrophenfall schneller und sicherer beurteilen zu können. Für die Übung wurde eine Brückenhälfte als Testfläche bereitgestellt. Dort simulieren die Einsatzkräfte einen Teilabsturz, indem sie Betonplatten mit einem Gewicht von über 50 Tonnen aufbringen, um gezielte Risse und Verformungen zu erzeugen.
Die Bewegungen und Bruchstellen werden mithilfe modernster Sensorik dokumentiert. Etwa 40 THW-Angehörige, darunter Drohnenpiloten, Baufachberater und Spezialistinnen und Spezialisten für Bauwerkssicherung, nehmen teil. „Wir können hier Forschung und Einsatzpraxis direkt verbinden“, sagte Alexandra Hotter vom THW. „So lernen wir, im Ereignisfall noch schneller und gezielter zu handeln.“
Kooperation für Sicherheit und Wissenstransfer
Das gemeinsame Projekt von LS und THW gilt als Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Straßenbau, Forschung und Katastrophenschutz. Während der LS technische und wissenschaftliche Erkenntnisse über Materialverhalten und Bauwerkssicherheit gewinnt, nutzt das THW die Bedingungen, um seine Einsatzkonzepte realitätsnah zu trainieren. Die Ergebnisse beider Partner fließen in den deutschlandweiten Wissenstransfer im Bereich Infrastruktur- und Bevölkerungsschutz ein.
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