Mit viel Herz und großem Engagement hat Kinderkrankenschwester Angela Zeitel-Tenner über fast fünf Jahrzehnte Generationen kleiner Patienten in der Kinderklinik Lauchhammer begleitet. Nach 46 bewegenden Jahren verabschiedet sich die Lindenauerin nun in den Ruhestand – zumindest offiziell, denn ganz gehen möchte sie noch nicht. Die erfahrene Fachkraft, die ihre Ausbildung 1979 in Cottbus begann, hat nicht nur zahlreiche medizinische Fortschritte miterlebt, sondern diese Entwicklung mit ihrer liebevollen Art und fachlichen Kompetenz auch entscheidend mitgeprägt. Die Zeiten der Baumwollwindeln, strikten Besuchsregeln und mühsamen Schichtbusfahrten sind heute glücklicherweise Vergangenheit; heute profitieren junge Patienten von moderner Technik und familienorientierter Betreuung. „Mein Beruf ist zur Berufung geworden“, betont Zeitel-Tenner, die in der Klinik als „gute Seele“ galt und vielen Eltern in schwierigen Zeiten zur Seite stand. Ihren Ruhestand möchte sie nun ihrer Familie, Reisen und ehrenamtlicher Arbeit widmen, aber auch der Klinik gelegentlich weiter zur Verfügung stehen.
Die Sana Kliniken Niederlausitz teilten dazu mit:
Ob hohes Fieber, ein gebrochener Arm, schlimmes Bauchweh oder andere Erkrankungen: Seit Jahrzehnten ist die Kinderklinik in Lauchhammer für Familien in der Region eine wichtige Anlaufstelle, wenn es dem Nachwuchs nicht gut geht. Kinderkrankenschwester Angela Zeitel-Tenner hat Generationen von jungen Patienten mitbetreut. Jetzt geht sie nach fast 46 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.
Angela Zeitel-Tenner hätte eine Inventarnummer verdient, denn sie gehört seit mehr als 40 Jahren zum Team der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Lauchhammer. Wie die anderen gestandenen Kinderkrankenschwestern hat sie in den vergangenen Jahrzehnten ihr Wissen und ihren Erfahrungsschatz an jüngere Fachkräfte-Generationen weitergegeben. Regelmäßige Weiterbildungen und Wissenstransfer werden in der Klinik großgeschrieben – von den älteren zu den jüngeren und umgekehrt. Diejenigen, die am meisten davon profitieren, dass sie von einem bestens qualifizierten, multiprofessionellen Team versorgt und betreut werden, sind die jungen Patienten und ihre Familien. Erst vor kurzem hat die Kinderklinik bei einer Elternbefragung hervorragende Ergebnisse erzielt.
Große Fortschritte
Angela Zeitel-Tenner hat die hohen Standards in der Klinik über vier Jahrzehnte mitgeprägt – und sie hat hautnah miterlebt, welche riesigen Fortschritte die Pädiatrie in dieser Zeit gemacht hat. „Es hat sich so vieles zum Vorteil für unsere Patienten entwickelt. Wir haben heute zum Beispiel viel schmerzärmere Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung als früher“, blickt die Kinderkrankenschwester zurück und denkt unter anderem an die modernen Flexülen, mit denen Kindern heute einmal sanft ein Zugang gelegt werden kann, statt Medikamente immer wieder neu intramuskulär in kleine Beinchen oder Arme injizieren zu müssen.
Breites Wissensfundament
1979 hat die Lausitzerin ihre Ausbildung begonnen: Die Schulbank drückte sie damals in der Medizinischen Fachschule in Cottbus, praktische Einblicke sammelte sie auf verschiedenen Stationen im Krankenhaus sowie in einer Fördertagesstätte, einer Kinderpoliklinik, einer Kinderkrippe und auf einer Frühgeborenenstation. Ein breites Wissensfundament, das sie in all der Zeit getragen hat. „Ich habe die Entscheidung nicht einen Tag bereut. Mein Beruf ist zur Berufung für mich geworden“, sagt Angela Zeitel-Tenner. Sie ist froh über die Entwicklung der Klinik hin zu einer modernen Einrichtung mit einem breiten Spektrum an Diagnostik und Therapie sowie Spezialisierungen wie dem Perinatalzentrum (Level 3), der Allergologie und der Familienzentrierten Interaktionstherapie.

Von Baumwollwindeln, Schichtbussen und strikten Besuchszeiten
In ihrer Zeit als Kinderkrankenschwester hat sie den Krankenhaus-Alltag in zwei unterschiedlichen politischen Systemen kennengelernt. „Zu DDR-Zeiten haben wir noch Kittel getragen und Baumwollwinden gelegt und wir sind mit dem Schichtbus von zu Hause nach Lauchhammer und zurückgefahren. Wenn ich den verpasst habe, konnte ich nur noch bis nach Ortrand fahren. Und so bin ich nach dem Spätdienst auch mal nachts von Ortrand nach Lindenau gelaufen. Anrufen ging ja damals auch nicht“, erinnert sich die Lindenauerin. Nicht nur das hat sie in lebhafter Erinnerung behalten. Auch das aufwändige tägliche Aufbereiten vieler Instrumente von Kanülen bis zu Spritzen hat sie nicht vergessen. Schmerzlich denkt sie an die strikten Regeln im Klinikalltag in den 1970er- und 1980er-Jahren zurück. „Damals gab es nur zweimal in der Woche Besuchszeiten bei den Säuglingen und Kindern. Das ist heute unvorstellbar und das möchte ich nie wieder zurückhaben“, sagt Angela Zeitel-Tenner und ist froh darüber, dass Eltern ihre Kinder heute während der Zeit im Krankenhaus begleiten können und so ein großes Stück dazu beitragen, dass die Kleinen möglichst rasch wieder gesund werden. „Es ist so wichtig für die Kinder, dass Mama und Papa dabei sind. Auch die Arbeit mit den Eltern hat sich gewandelt. Wir beziehen sie heute intensiv in die Behandlung und Pflege mit ein und durch unsere Ärzte werden sie aufgeklärt und informiert.“
Zufriedene Patienten
Angela Zeitel-Tenner hat nicht nur medizinische Fortschritte miterlebt und immer wieder dazugelernt. Sie hat auch die baulichen Veränderungen mit gemeistert und war beispielsweise dabei, als die Kinderklinik zwischen dem Abriss der ehemaligen Station im Jahr 2000 und der Eröffnung der neuen Klinik im Jahr 2003 auf einer recht beengten Behelfsstation untergebracht war. „Die neuen Arbeitsbedingungen nach dem Umzug in den Neubau waren total schön“, sagt die Kinderkrankenschwester. Zu den kostbaren Erinnerungen, die sie mit in ihren Ruhestand nimmt, gehören auch die vielen dankbaren Patienten. „Einige kamen sogar nach der Behandlung noch viele Jahre zu unseren Kinderfesten, weil sie sich bei uns so gut betreut gefühlt haben.“
Große Altersspanne besonders interessant
Und nicht zuletzt ist Angela Zeitel-Tenner dankbar für ihr tolles Team um Chefärztin Dr. Carolin Stegemann und Pflegebereichsleitung Lydia März. Ihre Kolleginnen und Kollegen wird sie vermissen, wenn sich die Kinderkrankenschwester nach knapp 46 Dienstjahren Ende Juli in den Ruhestand verabschiedet. Was ihr hingegen gar nicht fehlen wird, ist der Schichtdienst. „Daran und an die Umstellungen nach der Nachtschicht habe ich mich nie gewöhnt“, sagt sie – und dennoch liebt sie ihren Beruf und war mit Empathie, Geduld und Fürsorge für ihre kleinen und größeren Patienten da. „Ich fand an meiner Arbeit immer besonders interessant, dass wir so eine große Spanne an Patienten von 0 bis 18 Jahren betreuen.“
Herzensangelegenheit – auch im Ruhestand
So ganz geht Angela Zeitel-Tenner Ende Juli noch nicht, denn sie möchte auch im Ruhestand noch ein, zwei Tage im Monat in der Kinderklinik arbeiten. Den größten Teil ihrer Zeit widmet sie aber künftig ihrer Familie und den Enkelkindern, freut sich auf Reisen mit ihrem Mann, entspannte Kegelrunden und Radtouren und wird sich weiterhin ehrenamtlich im ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst engagieren. Denn für andere dazu sein, bleibt ihr auch im Ruhestand eine Herzensangelegenheit.
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Red. / Presseinfo