Mit der feierlichen Einweihung des Zooteiches am vergangenen Freitag, ist die gut 3-monatige Bauphase der Verkleinerung des Teiches im Zoo Hoyerswerda abgeschlossen. Gemeinsam mit den Sponsoren und den ausführenden Firmen wurde der unter anderem von der VBH finanzierte Besuchersteg offiziell für die Besucher freigegeben. Auf diesem Steg können die Besucher künftig die Flora und Fauna des Teiches aus nächster Nähe beobachten. „Der Umbau selbst war durch die großzügige Unterstützung der VBH erst in diesem Maße möglich. Auch der Verein der Zoofreunde Hoyerswerda e.V. trägt dazu bei, den Teich für unsere Besucher und künftige Bewohner attraktiver zu gestalten, denn der Verein sponserte den neuen Fischbesatz des Teiches und pflanzte zu seinem alljährlichen Frühjahrsputz den Schilfgürtel“, bedankte sich Arthur Kusber, Geschäftsführer der ZooKultur, bei den anwesenden Sponsoren.
Das frischgepflanzte Schilf dient im Teich künftig als Nährstoffbinder. Auch die zwei neuen Sprudleranlagen helfen dabei, das Wasser ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Denn durch die Situation, dass der Zooteich ein Stillgewässer ist und es aufgrund des hohen Nährstoffeintrages durch die umliegenden Bäume und die inzwischen ansässige Graureiherkolonie zu einer stetigen Verschlechterung der Wasserqualität kam, war der Teich für heimische Arten kein geeigneter Lebensraum.
Die Baumaßnahmen zum Umbau begannen im Dezember 2015 durch das Umsetzen der Fische aus dem Teich in den Schlossgraben und anschließendem Abpumpen des Wassers. Danach wurde mit der Entschlammung begonnen. Mehrere LKW-Ladungen Schlamm wurden entfernt. Teile des Teiches wurden mit Sand befüllt und so neue Uferbegrenzungen und eine natürliche Teichgestaltung geschaffen.
Die durch die Verkleinerung gewonnene Landfläche von über 800m² wird als neue Mara- und Nanduanlage genutzt. Die Bauarbeiten dazu haben schon begonnen. Zudem wurde der ursprüngliche Besucherweg entlang der Südostseite des Teiches verlagert, damit wurde wieder zusätzliche Fläche gewonnen, die der neuen begehbaren Känguruanlage zu Gute kommen wird. Der verlagerte Besucherweg ist nun auch ein geeigneter Rettungsweg für Einsatzfahrzeuge. „Und wir können so unseren Mitarbeitern und Besuchern eine höhere Sicherheit in Notsituationen gewährleisten“, erläuterte Arthur Kusber, Geschäftsführer der ZooKultur, weiter.
Hintergrund:
Nachdem der Zooteich im Zuge der Baumaßnahmen der Pinguinanlage in den 1990er Jahren von der direkten Anbindung an die Elster abgetrennt wurde, war er seit dem ein Stillgewässer. Dadurch verschlechterte sich die Wasserqualität zusehends. Durch die Verkleinerung wird der Wasseraustausch leichter zu bewerkstelligen sein und gewinnt zusätzlich durch die naturnahe Gestaltung noch an Attraktivität für Besucher und kann zukünftig heimischen Arten als Lebensraum dienen. Durch den hohen Nährstoffeintrag, ohne entsprechenden Wasseraustausch, ist es im Teich zu einer starken Eutrophierung gekommen. Im Jahr 2008 wurde der gesamte Teich nach 30 Jahren komplett entschlammt. Bei dieser Entschlammung stellte sich heraus, dass die Abwässer der Antilopen- und Raubtieranlagen ungeklärt in den Teich geleitet wurden. Die betreffenden Tieranlagen wurden daraufhin an das städtische Abwassernetz angeschlossen und für den Teich wurde durch ein Wasserentnahmewerk an der Alten Elster wieder eine Wasserzuführung ermöglicht. Der Zoo erhielt 2009 die wasserrechtliche Erlaubnis, dem Teich über dieses Entnahmewerk Wasser zuzuführen, um die Verdunstungsverluste auszugleichen. Auf dem Zooteich wurde Wassergeflügel gehalten, so dass er eher als Teil eines Geheges, denn als Biotop zu sehen ist. Aufgrund des hohen Nährstoffeintrages durch die umliegenden Bäume und die inzwischen ansässige Graureiherkolonie verschlimmerte sich die Euthrophierung trotz Wasserzuführung zunehmend. Seit ca. 5 Jahren kommt es jährlich zu einer deutlichen Algenblüte. Im Jahr 2010/11 wurde versucht, die Wasserqualität des Teichs durch eine bakterielle Beimpfung zu verbessern. Auch diese Maßnahme brachte nicht den gewünschten Effekt. Im Jahr 2013 erhielt der Zoo Hoyerswerda die Genehmigung, 3x jährlich Wasser aus dem Teich in die Elster abzupumpen und anschließend frisches Wasser aus der Elster zu zu pumpen. Hierdurch sollte eine Verbesserung der Wasserqualität erreicht werden. Allerdings haben diese Maßnahmen bisher nicht zu dem gewünschten Ergebnis geführt. Die Untersuchung des Teiches für die geplante Teichverkleinerung ergab, dass sich seit der letzten Entschlammung im Jahr 2008 bereits eine neue, bis zu 80 cm dicke Schlammschicht gebildet hatte.
Quelle: Zoo Hoyerswerda