Der Zoo Hoyerswerda gibt seine Löwin „Baari“ Ende April an den Zoo Halle/Saale ab. Die Leitung des Zoos informierte am Mittwoch, 19.4.16 darüber, dass der Transport noch diesen Monat stattfinden wird. Der Entscheidung war über ein halbes Jahr intensive Suche nach einer Lösung vorangegangen, in der neben den Besucherinteressen vor allem das Wohl des Tieres im Vordergrund stand. Ausschlaggebend für das Ende der fast 30-jährigen Löwenhaltung in Hoyerswerda waren neue Anforderungen in der Raubkatzenhaltung und das Bestreben die bestmögliche Lösung für die noch junge Löwin zu finden.
Gehege nicht mehr geeignet
Die Löwenanlage des Hoyerswerdaer Zoos wurde im Jahr 1987 errichtet. 2014 veröffentlichte die Bundesregierung neue Mindestanforderungen für die Säugetierhaltung, welche die alte Löwenanlage nicht mehr erfüllen kann. Während bislang ein Außengehege von 40m² für 2 Löwen als ausreichend galt, verlangt das neue Gutachten über die Mindestanforderungen zur Haltung von Säugetieren mindestens 200m². Mit 157m² lag die Löwenanlage des Zoos deutlich über der bisherigen Norm. Da die neuen Anforderungen jedoch nicht erfüllt werden können, erhält der Zoo von den zuständigen Stellen nicht die Erlaubnis, einen neuen Partner für Baari im selben Gehege unterzubringen.
Eine dauerhafte Einzelhaltung ist nicht sinnvoll, da Löwenweibchen Rudeltiere sind. Für Baaris Wohlergehen ist ein Zusammenleben mit Artgenossen deshalb unerlässlich. Die Löwin war 2007 in Halle/Saale geboren worden und lebt seit 2008 in Hoyerswerda. Baaris Partner Fritz war im August 2015 altersbedingt verstorben.
Eingewöhnungsfrist am Geburtsort
In Halle/Saale wird Baari mit Ihrer Schwester zusammengeführt, mit der sie eine natürliche Rudelstruktur bilden soll. Es besteht die Chance, dass sich die beiden im selben Wurf geborenen Löwinnen wiedererkennen und daher akzeptieren, was auch in der Natur nach vielen Jahren vorkommt. Auch sonst bietet der Zoo Halle bestmögliche Haltungsbedingungen. Sollte die Eingewöhnung und Zusammenführung wider Erwarten nicht gelingen, würde Baari vorübergehend nach Hoyerswerda zurückkehren.
Raubkatzen sollen Attraktion bleiben
Gelingt die etwa sechswöchige Eingewöhnung, wird der Zoo die Anlage in ein Leopardengehege umbauen und hierfür ein neues Zuchtpärchen suchen. Im Unterschied zu Löwen erfüllt die Anlage hinsichtlich ihrer Größe die Bedingungen an eine moderne Haltung und Zucht von Leoparden. Lediglich die Ausstattung muss dafür geändert werden. Für die europaweite Suche nach geeigneten Tieren sind bereits Gespräche im Gange.
Der Zoo Hoyerswerda bittet um Verständnis, dass der genaue Transporttermin der Löwin Baari aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgeben wird. Um die Risiken der notwendigen Narkotisierung gering zu halten, muss ein möglichst stressfreies Umfeld gewährleistet werden. Die Teilnahme jeglicher betriebsfremder Personen würde in diesem Moment zu einer unnötigen Stressbelastung für das Tier führen. Zoobesucher haben in den kommenden Tagen und am Wochenende die Möglichkeit, die Löwin voraussichtlich ein letztes Mal im Zoo Hoyerswerda zu sehen.
Quelle & Foto: Zoo, Kultur und Bildung Hoyerswerda gGmbH