Anlässlich des morgigen „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen” finden landesweit vielfältige Veranstaltungen statt. Diana Bader, Frauen-, Familien- und Gleichstellungspolitische Sprecherin, nimmt am Aktionstag im Landkreis Elbe-Elster teil. Sie erklärt:
Eine Ohrfeige ist kein Kavaliersdelikt
Am morgigen Aktionstag wollen wir Frauen ermutigen, häusliche Gewalt nicht zu erdulden, sondern anzuzeigen. Angehörige, Nachbarn, Freunde und Menschen aus dem sozialen Umfeld wollen wir sensibilisieren, bei ersten Anhaltspunkten genauer hinzuschauen. Das gilt selbstverständlich auch für geflüchtete Frauen, die möglicherweise bereits in ihrem Heimatland oder auf der Flucht sexualisierte oder andere Gewalt erlebt haben. Hier haben Betreiber und Sozialarbeiter in Flüchtlingsunterkünften eine große Verantwortung.
Die Zahlen sind erschreckend: Fast jede vierte Frau in Deutschland im Alter von 16 bis 85 Jahren hat mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in der Beziehung erlebt. Dies ist das Ergebnis einer im März 2014 veröffentlichten repräsentativen Studie der Europäischen Grundrechteagentur.
Gewalt an Frauen ist kein Kavaliersdelikt und darf nicht tabuisiert werden. Auch heute noch werden Formen häuslicher Gewalt oft zu spät erkannt oder von Betroffenen verschwiegen und verdrängt. Dabei umfasst häusliche Gewalt alle Formen physischer, sexueller und/oder psychischer Gewalt zwischen erwachsenen Personen in häuslicher Gemeinschaft – von der Ohrfeige über sexuelle Gewalt bis zur Waffenanwendung. Und die Dunkelziffer ist leider immer noch hoch, denn viele Frau-en trauen sich nicht, Übergriffe anzuzeigen.
Mit dem kostenlosen bundesweiten Hilfetelefon gibt es unter der Rufnummer 08000 – 116 016 Unterstützung und Hilfe bei allen Formen von Gewalt an Frauen. Das Hilfetelefon ist rund um die Uhr erreichbar, die Beratung ist vertraulich und in mehreren Sprachen möglich.
Quelle: DIE LINKE. Fraktion im Landtag Brandenburg