Kreis und Kommunen suchen weitere Unterkünfte
Als Folge der vielen Krisenherde und Bürgerkriege in der Welt sind immer mehr Menschen gezwungen, Zuflucht in Deutschland zu suchen. Im Jahr 2014 wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) insgesamt 202.834 Asylanträge gestellt. Das waren 60 Prozent mehr als noch im Jahr davor.
Gut drei Prozent der in Deutschland neu ankommenden Flüchtlinge müssen im Land Brandenburg aufgenommen werden. Die Zahl der Asylsuchenden, die im Jahr 2014 die Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt durchlaufen haben, stieg auf 6.315 und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt.
Für die Kreise, Städte und Gemeinden, die sich anschließend um die in Not geratenen Menschen kümmern, wird der weiter zunehmende Flüchtlingsstrom zu einer großen Herausforderung. Größtes Problem dabei ist der rasant steigende Bedarf an angemessenen Unterbringungsmöglichkeiten für Asyl suchende Menschen.
Für den Landkreis Dahme-Spreewald ist für das Jahr 2015 die Zuweisung von 570 Asylsuchenden prognostiziert. 2014 hat der Kreis bereits 400 Neuankömmlinge aufgenommen.
Nach wie vor ist der LDS bemüht, seine Aufnahmeverpflichtung abzusichern und trifft aktuell entsprechende Vorkehrungen. Dazu gehört die Suche und Prüfung von geeigneten Unterkünften, sowohl Gemeinschaftsunterkünfte als auch Wohnungen.
Über die Dringlichkeit und das weitere Vorgehen für eine zeitgemäße Asylpolitik hat der Landkreis am 9. März in Wildau gemeinsam mit Bürgermeistern und Amtsdirektoren aus Dahme-Spreewald beraten. Bis Ende des Monats sollen nun die Kommunen, die bisher noch keinen Beitrag zur Unterbringung von Asylbewerbern geleistet haben, Objekte und Flächen anbieten, die sich für kurzfristige aber auch längerfristige Unterkünfte eignen. „Die Suche nach weiteren Möglichkeiten für die Unterbringung für Asylsuchende hat angesichts steigender Asylbewerberzahlen höchsten Stellenwert im Landkreis und kann nur zusammen mit unseren Kommunen gelingen. Betrachtet und geprüft werden kreiseigene sowie anzumietende Räumlichkeiten im gesamten Landkreis“, betonte Landrat Stephan Loge. Damit wolle der Landkreis Notlösungen, wie etwa die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen, vermeiden.
Aktueller Stand der Unterbringung
Der Landkreis Dahme-Spreewald bringt aktuell 264 Asylbewerber und Flüchtlinge in Wohnungen und 450 in Gemeinschaftseinrichtungen unter.
Für das Jahr 2015 wird derzeit mit 570 Neuzuweisungen gerechnet. Bis Mitte März sind bereits 104 Personen eingetroffen und wurden in der Region untergebracht. Darüber hinaus müssen in diesem Jahr noch 120 Ausweichplätze geschaffen werden, um die dringend notwendige Sanierung des Heimes in Waßmannsdorf zu gewährleisten.
In der Gemeinschaftsunterkunft in Pätz ist die Kapazitätsgrenze mit 154 Plätzen erreicht. Die Gemeinschaftsunterkunft in Waßmannsdorf bietet Platz für 330 Personen. Hier gibt es momentan noch 34 freie Plätze.
Seit Jahren ist der LDS bemüht, besonders Familien mit Kindern sowie Flüchtlingen, die bereits überdurchschnittlich lange in der Gemeinschaftseinrichtung leben oder an chronischen Krankheiten leiden, in Wohnungen unterzubringen. Dazu bestehen Kontakte mit Kommunen und kommunalen Wohnungsbaugesellschaften.
In Lübben hat der Kreis in einer kreiseigenen Liegenschaft, in einem ehemaligen Jugendwohnheim, Wohnungen für 52 Personen hergerichtet. Die ersten Familien zogen hier im Februar ein. Sie sind aus der Gemeinschaftsunterkunft Waßmannsdorf umgezogen. Am Mittwoch nun sind weitere 14 Asylbewerber direkt aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Lübben eingetroffen. Damit ist der Wohnstandort mit 52 Personen ausgelastet.
Im Juli 2014 hat der Landkreis zehn möblierte Wohnungen in der Gemeinde Heideblick im Ortsteil Walddrehna als Wohnungsverbund angemietet. Hier leben 45 Personen in Familien.
Geplante Wohnunterkünfte
Aktuell laufen die Verhandlungen für die kurzfristige Einrichtung eines weiteren Heimes in der ehemaligen Reha-Klinik im Gewerbegebiet Massow an der Autobahn A13 bei Freidorf. Bei einem positiven Vertragsabschluss könnten hier ab Mai ca. 150 Neubürger einziehen. Es ist vorgesehen entsprechende öffentliche Busverbindungen einzurichten.
Verhandlungen laufen auch für die Anmietung von 26 Wohnungen im Golßener Ortsteil Zützen im Amt Unterspreewald. Die Wohnungen wurden bisher von Mitarbeitern und Gästen des Tropical Islands genutzt. Die Wohnungen stehen voraussichtlich ab Mitte Juni zur Verfügung und sollen hauptsächlich mit Familien belegt werden, die direkt aus der Erstaufnahme in Eisenhüttenstadt kommen.
Darüber hinaus baut der Landkreis die kreiseigene, ehemalige Förderschule in Luckau zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende um. Die Bauarbeiten sollen im IV. Quartal 2015 abgeschlossen sein. Die Einrichtung bietet dann Platz für 191 Asylbewerber und Flüchtlinge.
Sozialdezernent Carsten Saß versicherte, dass die Bürgerinnen und Bürger der Städte und Gemeinden, in denen Asylunterkünfte vorgesehen seien, rechtzeitig und im Schulterschluss mit den Bürgermeistern und Amtsdirektoren über die Pläne des Kreises informiert werden. „Nur in einem offenen und konstruktiven Austausch können wir die nötige Hilfe organisieren und gute Lösungen für die Integration der Neuankömmlinge finden“, sagte Saß.
Auch Privatvermieter sind aufgerufen, Wohnangebote sowohl für familien als auch für Einzelpersonen zu unterbreiten. Die Höhe der Mietzahlungen orientiert sich an den Kosten der Unterkunft.
Alle Hilfs- und Wohnangebote können dem Koordinator für Asylangelegenheiten in der Kreisverwaltung mitgeteilt werden unter der Telefonnummer 03546 201844 oder per E-Mail: [email protected].
Nähere Informationen zum Thema Asyl im Landkreis Dahme-Spreewald finden Sie auf unserer Internetseite unter www.dahme-spreewald.de.
Karte mit Standorten für Asylbewerberunterkünfte im LDS
Quelle & Bild: Landkreis Dahme-Spreewald